bis 11.05. | #2417ARTatBerlin | Galerie ART CRU Berlin präsentiert ab 6. April 2019 die Ausstellung VOM WAISENKIND ZUM GENIE mit Werken des Schweizer Künstlers Hans Krüsi.
Galerie ART CRU Berlin und das Kunstmuseum Thurgau zeigen ca. 30 Werke von Hans Krüsi (1920-1995). Sie geben einen umfassenden Überblick über sein reiches Schaffen und kreisen um das Thema Selbstfindung und Selbstinszenierung. Neben nicht verkäuflichen Hauptwerken des Künstlers ist eine Reihe von weiteren, bis dahin noch nie gezeigten Arbeiten zu sehen.
Improvisierter Verkaufswagen, um 1980
verschiedene Materialien, darunter Schweizer Militärtornister
Copyright Nachlass Hans Krüsi, Kunstmuseum Thurgau
Hans Krüsi undatiert, Gouache und Deckweiß auf Papier und Pappkarton
mit Holzleiste gerahmt, Rahmen, H 89,5 B 59 T 4
Copyright Nachlass Hans Krüsi, Kunstmuseum Thurgau
Hans Krüsi ist als Waisenkind im Kanton Appenzell aufgewachsen und bewegte sich immer am Rand der Gesellschaft. Der Autodidakt wäre als junger Mann gerne Gärtner geworden und verkaufte jahrelang auf der Bahnhofstraße Zürichs selbst gebundene Blumensträuße, bevor er Mitte der 70er Jahre sein Angebot um erste Kunstwerke wie Postkarten, Fotografien und kleine Bildformate erweiterte.
Die vorerst auf Servietten, Karton und Packpapier gezeichneten Kompositionen zeigen Landschaften, Tiere und Menschen, die oft in scherenschnittartiger Symmetrie oder serieller Wiederholung angeordnet sind.
Serviette mit Figuren, Tieren und Schrift Galöri, undatiert,
Filzschreiber auf Papierserviette, 33,5 x 33,5
Copyright Nachlass Hans Krüsi, Kunstmuseum Thurgau
Köpfeturm, undatiert. Mischtechnik auf Papier 15 x 8 cm
Copyright Nachlass Hans Krüsi, Kunstmuseum Thurgau
Erst wurden Künstler, dann Galeristen und schließlich die Presse auf den exzentrischen Outsider Artist aufmerksam, der plötzlich im Rampenlicht stand. Der experimentierfreudige Universal-Künstler konnte bald von seinem multimedialen Schaffen leben. Er erschuf Handkinos, fotografierte mit der Polaroid-Kamera seine Umgebung und reproduzierte seine Werke mit dem Fotokopierer, um sie dann gleich wieder zu übermalen. An seinen Fotos interessierte den Künstler besonders ihre Fehlerhaftigkeit: sie sind oft über- bzw. unterbelichtet, oder verwackelt, verzogen oder abgeschnitten. Er bearbeitete sie weiter, ritzte ein oder schnitt sie aus. Nicht zuletzt inszenierte er sich selbst auf den Straßen von Zürich und St. Gallen als unkonventioneller Verkäufer. Seine Motive waren zutiefst durch die Appenzeller Alpenlandschaft geprägt. Geisterähnliche Wesen malte oder zeichnete er auf Alles, was ihm gefiel.
Anton Bruhin: Hans Krüsi in Zürich beim Verkaufen seiner Werke, um 1980
Copyright Nachlass Hans Krüsi, Kunstmuseum Thurgau
In seinem Privatleben hatte Krüsi wenig Kontakt, kaum familiäre Bindungen und entfernte sich zunehmend von bürgerlichen Ordnungen und gesellschaftlichen Normen. Sein Leben lang blieb er, aufgrund einer frühen Tuberkulose-Erkrankung, in einem fragilen Gesundheitszustand. Eine angeborene schwache Konstitution, problematische Wohnbedingungen und eine mangelhafte Ernährung führten zu mehreren Aufenthalten in Kuranstalt, Pflegeheim und Krankenhäusern. In den letzten Jahren seines Lebens verstärkten sich die Symptome. Im September 1995 verstarb der Künstler in seiner Wohnung an einem Lungenemphysem.
Vernissage: Freitag, 5. April 2019, 19:00 Uhr. Zur Ausstellung spricht: Markus Landert, Museumsdirektor Kunstmuseum Thurgau.
Ausstellungsdaten: Samstag, 6. April – Samstag, 11. Mai 2019
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