post-title Gregor Hildebrandt | Stern und schwärzliche Fahrt | WENTRUP Venezia | 30.08.-19.10.2024

Gregor Hildebrandt | Stern und schwärzliche Fahrt | WENTRUP Venezia | 30.08.-19.10.2024

Gregor Hildebrandt | Stern und schwärzliche Fahrt | WENTRUP Venezia | 30.08.-19.10.2024

Gregor Hildebrandt | Stern und schwärzliche Fahrt | WENTRUP Venezia | 30.08.-19.10.2024

bis 19.10. | #4365ARTatBerlin | WENTRUP präsentiert ab 30. August 2024 am Standort Venedig die Ausstellung Stern und schwärzliche Fahrt des Künstlers Gregor Hildebrandt.

Wentrup präsentiert ab dem 30. August 2024 „Stern und schwärzliche Fahrt“, die erste Einzelausstellung des Berliner Künstlers Gregor Hildebrandt am venezianischen Standort; es ist die insgesamt zehnte Ausstellung der Galerie, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Im April eröffnete Wentrup Venezia parallel zur Biennale Venedig im ehemaligen Atelier der bekannten italienischen Modedesignerin Giuliana di Camerino. Hildebrandt hat sich von diesem historischen Ort inspirieren lassen und verwebt seine eigene Arbeit mit den Geschichten und Kreationen der Designerin und ihres Labels Roberta di Camerino. Die Ausstellung bietet eine neue Perspektive auf das Werk dieser beiden Ikonen und zeigt offensichtliche Berührungspunkte sowohl auf konzeptioneller als auch auf formaler Ebene.

Gregor Hildebrandt ist international bekannt für seine innovative Verwendung von Kassetten, Videokassetten und Schallplatten als Ausgangsmaterial für seine Werke. Seine künstlerische Produktion zeichnet sich durch eine einzigartige Interaktion zwischen Musik und visueller Kunst aus, bei der Soundtracks die physische Grundlage seiner Kreationen bilden. Hildebrandt verwendet das magnetische Material von Tonbändern, die Oberfläche von Schallplatten und die bei der Aufnahme von Audiokassetten verwendeten Materialien, um Gemälde, Skulpturen und raumgreifende Installationen zu schaffen, die sich mit Erinnerung, Zeit und Nostalgie auseinandersetzen. Die verwendeten Kassetten oder Videobänder sind mit Liedern oder Filmen bespielt, was den Werken eine unsichtbare Dimension verleiht. Mit der Ausstellung bei Wentrup Venezia werden seine Werke in einen physischen und historischen Kontext gestellt, der bereits mit Erinnerungen und Nostalgie aufgeladen ist. So stellt das Modelabel Roberta di Camerino auch heute noch ein glorreiches Symbol der künstlerischen Vergangenheit Venedigs dar.

ARTatBerlin - WENTRUP - Gregor Hildebrandt - Photo Roman März

Gregor Hildebrandt, Camerino, 2024, Pressgeformte Schallplatten, Metallstange, Marmorsockel, 177 x 33 x 33 cm, Foto: Roman März

„Stern und schwärzliche Fahrt“ gibt einen umfassenden Einblick in Hildebrandts künstlerisches Schaffen und führt verschiedene Werkgruppen zusammen. Zu sehen sind u.a. seine bekannten Rip-off-Bilder, Kassettenregale, Vinylsäulen und Vorhänge aus VHS-Kassetten. Sie sind aufgeladen mit Verweisen und Assoziationen, die der Künstler in seine Werke eingewoben hat und die so zahlreiche Hintergrundgeschichten liefern. Die Titel sind in der Regel ein Hinweis auf diese und geben Aufschluss. Den Titel für seine Ausstellung entnahm Hildebrandt dem Gedicht Venedig des österreichischen Dichters Georg Trakl (1887-1914): „Das Meer nachts unbewegt. Stern und schwärzliche Reise. Entlang des Kanals verschwunden.“ Trakls Dichtung ist geprägt von der Stimmung und den Farben des Herbstes und von dunklen Bildern des Abends und der Nacht. Hildebrandts Materialien, die sowohl physisch dunkel sind als auch symbolisch für die Vergänglichkeit von Musik und Erinnerung stehen, schaffen eine atmosphärische Dichte, die an Trakls lyrische Melancholie erinnert.

Farben und Formen spielen sowohl für Hildebrandt als auch für di Camerino eine grundlegende Rolle. Di Camerino war für ihre kühne und innovative Verwendung von Farben und geometrischen Mustern bekannt. Ihre Farbkompositionen prägen das Stadtbild von Venedig. Mit seinen Säulen aus geformten Schallplatten greift Hildebrandt auf verschiedene Farbcodes des Designers zurück. Die Farbpalette der Skulpturen bezieht sich nicht nur auf die Anlegestellen am Ufer der Galerie, sondern auch auf die ursprüngliche Farbgebung der ersten „Grace Bag“, einer Handtasche, die di Camerino für Grace Kelly angefertigt hatte und die über Nacht zu einem Bestseller wurde. Die amerikanische Schauspielerin, die in den 1950er Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stand und durch ihre modische Raffinesse zur Stilikone wurde, bildet wiederum das zentrale Motiv auf Hildebrandts Kassettenregalen in der Ausstellung. Im ehemaligen Atelier von Giuliana di Camerino scheint die Zeit fast stillzustehen, wenn man die glamourösen Fotografien der Schauspielerin betrachtet. Kelly, ein regelmäßiger Besucher der Filmfestspiele von Venedig, pflegte mit di Camerino eine intime Freundschaft, die über die Mode hinausging.

ARTatBerlin - WENTRUP - Gregor Hildebrandt - Photo Roman März 2

Gregor Hildebrandt, Giuliana, 2024, Magnetische VHS-Bandbeschichtung, Klebeband, Acryl auf Leinwand, 229 x 144 cm, Foto: Roman März

Sowohl Giuliana di Camerino als auch Gregor Hildebrandt haben das Potenzial der Verschmelzung zweier Künste ausgelotet. Für Roberta di Camerino – die mit Salvador Dalí und vielen anderen Künstlern ihrer Generation befreundet war – war es die bildende Kunst und die Mode; für Gregor Hildebrandt ist es die bildende Kunst und die Musik. Indem sie die Grenzen ihrer jeweiligen Disziplinen ausreizen, zeigen sie, wie sich verschiedene Künste gegenseitig beeinflussen und verstärken können. In seinen Installationen reflektiert Hildebrandt genreübergreifend das Werk anderer moderner Künstler. Dies gilt auch für das Werk We are sad to say (Carny) aus dem Jahr 2021, das die Fassade des Friedhofs San Michele zeigt und von der Galerie aus zu sehen ist. Das Werk, das in der für ihn typischen Rip-off-Technik realisiert wurde, bezieht sich auf den Song The Carny von Nick Cave, der 1986 auf dem Album Your Funeral … my Trial erschien.

Der Begriff des Sammelns spielt auch in der künstlerischen Arbeit von Hildebrandt und di Camerino eine wichtige Rolle. Der Akt des Sammelns dient als Methode zur Bewahrung von Erinnerungen, und gleichzeitig sind die Werke von Spuren der Geschichte durchdrungen, was ihnen eine nostalgische Aura verleiht und ihren formalen Reiz bereichert. Dies zeigt sich in mehreren Werken von Gregor Hildebrandt, die einen direkten Bezug zu Venedig haben und die Verbundenheit des Künstlers mit dieser einzigartigen Stadt verdeutlichen. Diese Werke stammen von Orten, die er persönlich besucht hat und an denen er Details festhielt, um sie später als Motive zu verwenden. Das Werk Das Schlüsselwerk veranschaulicht den Aspekt des Sammelns autobiografischer Elemente. Es enthält persönliche Kreditkarten, Hotelkarten und Bahnkundenkarten und veranschaulicht die Faszination des Künstlers, persönliche Erinnerungen durch greifbare Objekte zu bewahren.

Gregor Hildebrandts Werke bilden Metaphern für das persönliche und kollektive Gedächtnis und entfalten eine Reflexion über die Vergänglichkeit des Erinnerns. Sie werden zu Zeitkapseln von Klängen und Stimmen aus der Vergangenheit.

Hildebrandts Ausstellung geht über die physischen Grenzen der Galerie hinaus. Zwei große Segel, die der Künstler 2017 aus Klebebandmaterial hergestellt hat, werden auf einem Boot angebracht, das am 21. September im Markusbecken und in Teilen der südlichen Lagune fahren wird. Diese Initiative wird es dem Publikum ermöglichen, die Stadt Venedig, die Lagune und Hildebrandts Kunst aus einer neuen, besonderen und poetischen Perspektive zu erleben, geleitet von den Segeln des Künstlers und der venezianischen Meeresbrise.

Vernissage: Freitag, 30 August 2024, 18 bis 20 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 30 August bis Samstag, 19 Oktober 2024

Adresse: Cannaregio n. 6359 / opposite the Ospedale SS. Giovanni e Paolo, Calle de la Testa, 30121 Venezia

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titel: Gregor Hildebrandt, Straßen aus Wasser, 2024, Tintenstrahldruck, Plastikhüllen, Intarsien in Holzkiste, 159,5 x 111,5 cm, Foto: Roman März

Ausstellung Gregor Hildebrandt – WENTRUP | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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