bis 05.07. | #4294ARTatBerlin | Galerie Gilla Lörcher zeigt ab 25. Mai 2024 die Ausstellung Suddenly there was no place to build anymore des Künstlers Francisco Rozas.
Die großformatigen geometrischen Objekte, für die der Künstler bekannt ist, oszillieren zwischen Flächigkeit und Dreidimensionalität. Die Objekte verkörpern keine vagen Modelle eines individuellen Formexperiments, sondern vielmehr exemplarische Visualisierungen von mathematischen Abhängigkeiten. Geht der Betrachter zunächst bei dem Material der Skulpturen von Stein oder matt lackiertem Holz aus, erkennt er auf den zweiten Blick, dass er einer Täuschung aufgesessen ist. Die massiv wirkenden Skulpturen erweisen sich als präzise gefertigte Gebilde aus sehr leichtem Material.
Bei den Arbeiten von Francisco Rozas geht es stets um das Thema der Täuschung. Um die Täuschung der Wahrnehmung. In dieser Logik fand der Künstler es äußerst reizvoll, sich mit der in den 70er Jahren errichteten doppelten Modulfassade des Gebäudes auf dem ehemaligen Gelände der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in Berlin zu beschäftigen. Die Gitterstruktur der Modulfassade war so konzipiert worden, zwar den Lichteinfall, nicht aber Transparenz zuzulassen. Sie diente dazu, dass die Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes (Stasi) nicht von außerhalb des Gebäudes fotografiert werden konnten.
Dieses Wandelement greift Francisco Rozas nun in einem Objekt auf und fügt weitere Täuschungselemente hinzu. Das Kunstwerk selbst lehnt mehrgliedrig an der Wand und lässt sich nur durch die Bewegung des Betrachters weiter entschlüsseln. Alles wie immer bei der künstlerischen Umsetzung Rozas: konkret bis abstrakt und ultimativ minimalistisch.
Sehr beeindruckend auch die mit Hilfe einer alten Schreibmaschine erstellten Zeichnungen Rozas‘. Die von ihm kreierten Muster und geometrischen Verläufe sind überaus rhythmisch, variantenreich und schlicht schwer auf Einzelbuchstabentypen zurückzuführen.
“Suddenly there was no place to build anymore” ist Francisco Rozas‘ 6. Einzelausstellung bei Galerie Gilla Lörcher | Contemporary Art.
Francisco Rozas, geb. 1980 in Temuco, Chile. Lebt und arbeitet in Berlin. Der Künstler studierte u.a. an der ARCIS University Santiago de Chile, an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Rita McBride und an der Universität der Künste UdK Berlin bei Prof. Gregor Schneider und Art in Context (Masters Degree). Er erhielt Stipendien vom DAAD (Deutscher Akademischer Austausch-Dienst), von der CONICYT (National Commission for Scientific and Technological Research) und von der Stiftung Kunstfonds / NEUSTART KULTUR der BKM.
Seine Arbeiten wurden in folgenden Institutionen und Galerien gezeigt, u.a. in (Auswahl): Kunsthalle Bremerhaven; Kommunale Galerie Johannisthal, Berlin; Kunsthaus Potsdam; Al Riwaq Art Space (Manama, Bahrain); SAVVY Contemporary, Berlin; Galerie PANAM, Santiago, Chile; art Karlsruhe 2017 | Stand Galerie Gilla Lörcher; KASK Kunst am Spreeknie, Berlin; Glint space, Berlin; Paper Positions Berlin 2022 und 2023 | Stand Galerie Gilla Lörcher; Galerie Gilla Lörcher I Contemporary Art (Berlin).
Vernissage: Samstag, 25. Mai 2024, 18:00 – 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 25. Mai – Freitag, 5. Juli 2024
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Abbildung: Francisco Rozas, Suddenly there was no place to build anymore, © Galerie Gilla Loercher
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