post-title Emma Jääskeläinen | Running Up That Hill | PSM Gallery | 21.09.–24.10.2021

Emma Jääskeläinen | Running Up That Hill | PSM Gallery | 21.09.–24.10.2021

Emma Jääskeläinen | Running Up That Hill | PSM Gallery | 21.09.–24.10.2021

Emma Jääskeläinen | Running Up That Hill | PSM Gallery | 21.09.–24.10.2021

bis 24.10. | #3169ARTatBerlin | PSM Gallery präsentiert seit 21. September 2021 die Ausstellung Running Up That Hill der Künstlerin Emma Jääskeläinen. Es ist die erste Ausstellung von Emma Jääskeläinen in Deutschland.

Die 1988 in Finnland geborene Bildhauerin setzt mit ihren neuen Marmorskulpturen und Textilarbeiten fort, womit sie 2020 in ihrer ersten musealen Einzelpräsentation am Kiasma Museum of Contemporary Art, Helsinki begonnnen hat.
Emma Jääskeläinen vermeidet in ihrer Bildhauerei Monumentalität. Massivität liegt in der physischen Natur der Werke und in ihren Materialien. Selbst kleinste Alltagsgegenstände werden in der schweren
Masse der Skulpturen bedeutungsvoll, während sich die großen Fragen des Lebens in sanftem Humor kleiden. Die Arbeiten sind sowohl Verweise auf ganz konkrete Dinge wie häusliche Aufgaben und gefundene Gegenstände, als auch auf Familienmitglieder, Erinnerungen und verkörperte Erfahrungen.
Oft verbindet ein Gefühl des Persönlichen die einzelnen Elemente. Nie zu ernst, typischerweise mit Humor gewürzt. Das erste, was Jääskeläinen in Stein schnitzte, war eine Po-ähnliche Ballonskulptur.

Die Werke sind als Teile einer Geschichte verwoben, eines Straußes von Anekdoten und Fragmenten, die jedoch keinen Anfang und kein Ende haben und unzählige Nebenspuren enthalten. Obwohl Text ein wesentlicher Bestandteil von Jääskeläinens Arbeit ist – zum Skizzieren gehört oft das Schreiben von Songtexten – erscheint es schwierig, sogar unnötig, die endgültige Bedeutung der Werke in Worte zu fassen. Die Skulpturen lassen sich nicht einordnen, eine logische Ordnung hat keine Priorität. Vielmehr ist Jääskeläinens Mittel ihre Intuition. Es gibt immer Raum für Zufälle.

In ihren Arbeiten erhalten die Themen oft Formen, die Körperteilen ähneln. Der physische Körper steht nicht nur als Form, sondern auch als Instrument im Mittelpunkt – des Denkens und Erlebens sowie des physischen Formens. Für Jääskeläinen sind Bildhauerei und Skulpturen eins. Eine oft wiederholte Form ist die menschliche Hand. Die Hand ist ein Werkzeug. Ein Glied, das einen Stift greift, ein Instrument spielt, alltägliche Aufgaben erledigt, trägt, pflegt, arbeitet, das während der Arbeit abgenutzt und müde wird und das schmerzt von der Wiederholung der gleichen Routine.

Jääskeläinen interessiert sich für die Anfälligkeit des Körpers gegenüber der Außenwelt: Die Krämpfe oder Schmerzen, die durch die Bildhauerei entstehen, sind für eine/n Künstler/in konkret. Abhängigkeit vom Körper und ein Verständnis seiner Verwundbarkeit und Anfälligkeit leiten die Arbeit unter verschiedenen Bedingungen: in die Haut aufgenommenes Chlor aus einem Schwimmbad, durch Wasser faltige Haut, Klimaanlagen, Hitze, Grippe. Es gibt einen schmalen Grat zwischen Schutz und Bedrohung. Verschiedene Chemikalien schützen, schädigen aber auch gleichzeitig. Das durch die Pandemie geschärfte Bewusstsein für die kontinuierliche Bedrohung des exponierten Körpers ist für alle Realität.

In ihren bisherigen Arbeiten konzentrierte sich Jääskeläinen auf den sichtbaren Teil des Körpers, seine Oberfläche. In ihren neuen Werken gräbt sie unter die Oberfläche: ins Gehirn. Das aus Stein gemeißelte Gehirn liegt entspannt auf dem Boden. Auch eine Skulptur kann ein Körper sein, der in einer Hängematte ruht, schaukelt und die Blicke des Publikums empfängt. Die Skulpturen suchen schüchtern den Kontakt außerhalb ihrer selbst.

Emma Jääskeläinen hat mit verschiedenen Steinarten gearbeitet. In ihren neuesten Werken verwendet sie den grünen Lappia-Marmor. Eine neue Steinsorte bedeutet immer auch eine neue Art der Bildhauerei. Die Sensibilität gegenüber dem Material zeigt sich durch eine sanfte Annäherung, das Kennenlernen der Eigenschaften des Materials. Arbeit ist Verhandeln und Reagieren aufeinander – Zusammenarbeit. Manchmal wehrt sich der Stein, manchmal nimmt er den Meißel bereitwillig auf und biegt sich sanfter in die ihm vorgeschlagene Form; genauso wie das Schneiden von Käse, wie Jääskeläinen einst den Prozess der Bildhauerei erklärte.

Ihre Materialkombination beinhaltet eine gewisse Gelassenheit und Leichtigkeit. Manchmal fügt sie den Skulpturen leichte, zerbrechliche, zarte Materialien hinzu, erzeugt Mehrschichtigkeit. Diese Add-
ons sind Materialien, auf Reisen gesammelt, oder Readymades, in Supermärkten gekauft, wie Muscheln, Ohrstöpsel, Chilis, Kaugummi oder Mützen von Fast-Food-Ketten. Jääskeläinen wählt Steine, die starke Eindrücke und Inhalte wecken. Marmor aus Norwegen erinnerte sie an eine fette Wurst. In ihren neuen Arbeiten verwendet Jääskeläinen neben Stein auch Schafwolle, Aluminium und Fundstücke als Material. Textilien und Wolle sind für Jääskeläinen wie jedes andere formbare Material. Filzen macht aus Wolle eine feste Masse, in Kombination mit Stein einen dichten und dicken Filzunterstand für die harte, aber auch spröde Oberfläche des Steins. Im Zentrum steht die Parallelität der Materialien, nicht ihre gegensätzliche Natur. Ein Stein kann weich sein wie Wolle oder sich rau anfühlen wie die grobe Oberfläche von Stein.

Vernissage: Freitag, 17. September 2021, 11:00 – 18:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Dienstag, 21. September – Sonntag, 24. Oktober 2021

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift: Emma Jääskeläinen Cloud Number Nine (Detail), 2021 Hermelin marble, metal 45 x 75 x 96 cm

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