post-title Claudia Chaseling | Site-Mutative Painting | Magic Beans Gallery | 08.09.-05.11.2017

Claudia Chaseling | Site-Mutative Painting | Magic Beans Gallery | 08.09.-05.11.2017

Claudia Chaseling | Site-Mutative Painting | Magic Beans Gallery | 08.09.-05.11.2017

Claudia Chaseling | Site-Mutative Painting | Magic Beans Gallery | 08.09.-05.11.2017

bis 05.11. | #1508ARTatBerlin | Magic Beans Gallery zeigt ab dem 08. September 2017 die Ausstellung „Site-Mutative Painting“ der Künstlerin Claudia Chaseling.

Wagemutig und ohne Scheu vor großen Themen verknüpft Claudia Chaselings raumgreifende Malerei ganz unterschiedliche Vokabulare, visuelle Fundstücke, Texte, Quellen und Verweise zu brisanten Bildfolgen und Raumbildern, die konzeptionelle Strenge und einfühlsame Phantasie, Ordnung und Chaos in ein unauflösliches Gefüge bringen. Die Motive, verzerrte Landschaften, organische Formen, grelle Wellenstrukturen, kippen, brechen, überschwemmen sich wechselseitig und führen zurück auf grundsätzliche Auseinandersetzungen und die Befragung des In-der-Welt-seins. Und immer entstehen Werke, die den Ausstellungsraum, aber auch den Empfindungsraum des Betrachters sprunghaft verändern: Claudia Chaseling schafft visuelle Ereignisse, die sich laufend verwerfen, umwenden und anders ansetzen. Sie vollbringen plötzliche „Hasensprünge“ – und öffnen dabei immer ungeahnte Seh-Wege. Die konvulsischen, leuchtenden – auf den ersten Blick abstrakten – Bildräume sind grundiert von den ins Abendland zurückgekehrten barbarischen Gewaltexzessen, von der gequälten Natur, die als Insignien einer verwilderten Selbstbehauptung des Menschen diese Gegenwart prägen. An die Stelle des emphatischen Fortschrittsglaubens der Moderne und seinem künstlerischen Analogon tritt ein einfühlsamer Zweifel, der aber keine ideologische Beifügung ist, sondern ganz aus den konfliktiven, malerischen Formen entspringt. Malerische Magie wird Reflexion, Reflexion zu Bildmagie.

Die turbulenten Landschaften von Claudia Chaseling geben eine Welt nach der Natur, jenseits von Utopie. Die bedrohlichen, oft unsichtbaren oder unmerklich sich ankündigenden Veränderungen und Mutationen in Natur und Gesellschaft, die Verseuchung durch radioaktive Strahlung, verwandeln sich hier in energiegeladene Raummalerei. Auf im Wortsinne erschütternde Weise und ohne didaktischen Zeigefinger reflektieren diese Bilder, wie sich Kultur zum Unterpfand, zur Geißel von Ideologien, zur ultima ratio mörderischer Akte der Selbstdifferenzierung macht, illuminieren die unseligen Allianzen, bei denen der Wunsch nach einem Territorium mit Terror eingeht, wie Fundamentierungssehnucht Fundamentalismus gebiert: Jeder Gottesdienst kann zum unheiligen Krieg pervertieren.

Die wahnsinnig trudelnde Dynamik der Bilder erzeugt eine unauflösbare Oszillation zwischen den Dingen, die man sehen kann, und den Dingen, die man ahnt, zu wissen glaubt, erfühlt, und man kommt nicht mehr heraus. Die barocken Einfaltungen der Widersprüche, die natürlich auch eine Figur für das neue fragil-systematische Denken sind, für ein Krisenbewusstsein angesichts des illusionären Charakters jedweder Ordnung, werden hier Form und Formativität. In aller Präzision entstehen unscharfe Objekte – und ihr Raum lässt sich nicht mehr ohne Weiteres in außen und innen klassifizieren. Vielmehr verschmelzen die Gegensätze zu Übergängen in ein anderes Raumkontinuum. Das ernste Spiel mit den Gegensätzen von Bildöffnung und Blockade, mit Addition und Konglomeration, mit Spiegelung und Theatralisierung, das spannende Werden und die Verspannung dieses Werdens mit dem Raum sind ebenfalls Erfindungen des Barock, die Claudia Chaseling neu auflädt und mit souveräner Verve ins Bild setzt. Claudia Chaseling sammelt in ihrer Malerei das Material der Welt, füllt es im aktiven Prozess des Verstehens und der Verwandlung. Zugleich ist die Rezeption der Künstlerin derart, dass das eigene Sein, die eigene Erfahrung in jede Inszenierung mit eingebracht werden. Die malerischen Transformationen entstehen nicht aus kühler Betrachtung oder Vivisektion, eher sind sie riskante Verpflichtung, verbürgende Antwort. Verantwortlichkeit erwächst als Reaktion und in dieser Antwort auf das behandelte, zu behandelnde Material. Claudia Chaseling weicht dieser Bürde der Kunst nicht aus, ihre kritischen, eindringlichen Reaktionen sprengen komplexen Sinn frei, machen ihn als Erkenntnis und Entdeckung zugleich sinnlich erfahrbar.
Dorothée Bauerle-Willert

Vernissage: Freitag, 08. September 2017, 18:00 bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 08. September bis Sonntag, 05. November 2017

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Bildunterschrift: Claudia Chaseling – black swan, 2017, Aluminium, Eitempera und Öl auf Leinwand, 250 x 170 x 150 cm.

Ausstellung: Claudia Chaseling – Site-Mutative Painting – Magic Beans Gallery | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

 

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