post-title Christa Dichgans | Robert | Contemporary Fine Arts (CFA Berlin) | 18.03.-22.04.2023

Christa Dichgans | Robert | Contemporary Fine Arts (CFA Berlin) | 18.03.-22.04.2023

Christa Dichgans | Robert | Contemporary Fine Arts (CFA Berlin) | 18.03.-22.04.2023

Christa Dichgans | Robert | Contemporary Fine Arts (CFA Berlin) | 18.03.-22.04.2023

bis 22.04. | #3817ARTatBerlin |Contemporary Fine Arts präsentiert seit 18. März 2023 die Ausstellung „Robert“ der Künstlerin Christa Dichgans.

Das Werk von Christa Dichgans war in ihrer gesamten künstlerischen Laufbahn von zwei Dingen geprägt: der Darstellung der Wirklichkeit und deren Verdichtung in der Malerei. Es ist genau diese Ambivalenz, die ihren Aufstieg zur Grande Dame der deutschen Pop Art geprägt hat, eine Nobilitierung, die ihr bedauerlicherweise erst gegen Ende ihres Lebens zuteilwurde. Einerseits umschrieben die präzisen und entschiedenen Linien der Anhäufungen in ihren Spielzeugstillleben die glänzenden Objekte, wie sie sind – gleichzeitig spielten sie auf die sehr realen Bedingungen der Massenproduktion und des Konsumverhaltens der 1960er Jahre an, die diese Anhäufungen überhaupt erst hervorgebracht hatten.

Jedoch, um einen Katalog aus den 1990er Jahren über Dichgans’ Werk zu paraphrasieren, „bevor wir in einer äußeren Welt leben, leben wir in einer inneren Welt“. Als sie ihren Sohn zur Welt brachte, während sie noch studierte, verwoben sich ihre elterlichen und künstlerischen Bestrebungen unweigerlich, und so begann sie nach der Geburt ihres Sohnes, sich mit Spielzeug zu beschäftigen. Die hier gezeigten Werke, der Zyklus Robert, entstanden, als ihr Sohn Robert ein Kleinkind war und Dichgans selbst noch an der Hochschule der Künste in Berlin studierte. Die Gemälde zeigen Szenen aus dem Alltag ihres Sohnes – und aus ihrem eigenen -, während sie sich durch die Kunstwelt jener Zeit navigiert und ihren eigenen Weg als Künstlerin, junge Frau und Mutter beginnt.

Jahre später erinnerte sich Dichgans an ihren Lehrer Fred Thieler (1916-1999), dessen Einfluss auf ihre Arbeit sie bestritt, aber betonte, wie wichtig es war, dass er seinen SchülerInnen erlaubte, von zu Hause aus zu arbeiten. In diesen Jahren und unter diesen Bedingungen schuf Dichgans die in der Ausstellung gezeigten Werke und versuchte, ihre unmittelbare Umgebung sorgfältig auf die Leinwand zu übertragen. Die Umgebung war das Wohnzimmer ihrer Wohnung in der Fasanenstraße. Es war 1964, das Jahr, in dem ihr Mann Karl Horst Hödicke zusammen mit Markus Lüpertz und anderen Großgörschen 35 gründete, eine reine Männer-Künstlergemeinschaft in einem angemieteten Raum in einer leerstehenden Fabriketage in Berlin Schöneberg.

Unabhängig von Christas eigenen politischen Tendenzen und Wahrheitsansprüchen zeichnen diese Arbeiten ein Bild der Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen im Deutschland der 1960er Jahre. In gewisser Weise war Dichgans froh, einen Raum zu haben, auch wenn es nicht nur ihr eigener war. Die unordentlichen, mit Roberts Spielzeug vollgestopften Interieurs tauchen in ihrem späteren Werk nur noch als raumlose Konsumhaufen auf. Die Interieurszenen in Keilrahmen und Kinderbett
 oder Zwei Puppen mit ihren Blumentapeten stehen in krassem Gegensatz zu den schlichten weißen Hintergründen, auf denen sie später ihre Spielsachen lagern wird. Die Blumentapeten nehmen aber auch das Interesse am Überfluss, am Vielfachen und am Vielfältigen vorweg, das zu ihrem Hauptanliegen werden wird, zeugen also gleichzeitig von der Inneneinrichtung westdeutscher Haushalte jener Zeit.

Die klaren und sicheren Linien ihrer Pop-Sprache sind hier noch nicht manifest. In diesen frühen Bildern ist eine Tendenz zur Abstraktion zu erkennen, die die Grenzen zwischen den dargestellten Objekten verwischt und sich einer klaren Abgrenzung zwischen Stillleben und Genreszene, zwischen Objekten und Personen entzieht, ein Phänomen, dass auch von einer Beschäftigung mit den französischen Nabis Ende des 19. Jahrhunderts zeugt. Die Bilder ihres spielenden Sohnes sind gleichermaßen spielerisch und voller Bewegung in Richtung künstlerischer Reife und Unabhängigkeit. Sie sind geprägt von der Auseinandersetzung mit ihrem Nächsten und ihren Liebsten und folglich mit sich selbst als Künstlerin und als Mensch.

Vernissage: Freitag, 17. März 2023, ab 18 bis 20 Uhr.

Ausstellungsdaten: Samstag, 18. März bis Samstag, 22. April 2023.

 

 

Bildunterschrift Titel:  ROBERT MIT DREIRAD 1965, Acryl auf Baumwolle, 133 x 98 cm

Ausstellung Christa Dichgans – CFA Berlin | Zeitgenössische Kunst – Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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