post-title BLACK MATTERS in Kooperation mit Octavio Zaya | Galerie Barbara Thumm | 16.09.–04.11.2017

BLACK MATTERS in Kooperation mit Octavio Zaya | Galerie Barbara Thumm | 16.09.–04.11.2017

BLACK MATTERS in Kooperation mit Octavio Zaya | Galerie Barbara Thumm | 16.09.–04.11.2017

BLACK MATTERS in Kooperation mit Octavio Zaya | Galerie Barbara Thumm | 16.09.–04.11.2017

bis 04.11. | #1530ARTatBerlin | Galerie Barbara Thumm zeigt ab dem 16. September 2017 die Gruppenausstellung „Black Matters“.

Radcliffe Bailey, Nick Cave, Barkley L. Hendricks, María Magdalena Campos-Pons , Lorraine O’Grady, Dread Scott, Carrie Mae Weems a.o.
In Kooperation mit Octavio Zaya

Manche Dinge oder Worte transportieren Aussagen, die ein Eigenleben entwickeln, das weit über die Bedeutung hinausgeht, die wir diesen Worten oder Dingen normalerweise zumessen. Und doch sind wir Teil dieser Dinge – etwa als gesellschaftliche Institution oder Bewegung – oder nutzen derartige Worte in einem historischen Kontext. Deshalb können wir weder so tun, als hätten wir die Befugnis, im Namen solcher Dinge zu sprechen, noch als könnten wir die Geschichte verleugnen, die manchen Worten nun einmal innewohnt. Die Ausstellung Black Matters ist aus diesem Verständnis heraus geboren und versucht deshalb selbst, das Thema weder zu isolieren oder über die Geschichte hinaus in einem Vakuum zu verorten, noch für die Sache selbst zu sprechen.

Die Idee zur Entwicklung dieser Ausstellung entstand vor dem Hintergrund der aktuellen und wachsenden Aufmerksamkeit, die afrikanischen und afro-amerikanischen Künstlern derzeit zuteil wird – und durch die Anerkennung, die andere Künstler afrikanischer Abstammung in Europa erlangt haben (insbesondere durch Ausstellungen in Museen und Galerien, die die breite Masse ansprechen, durch Biennalen, renommierte Preise, Berichte in der Fachpresse und durch Sammler). Diese positive Rezeption durch Anbieter und Konsumenten zeitgenössischer Kultur steht in scharfem Kontrast zu der zunehmend restriktiven Politik der europäischen Länder in Bezug auf afrikanische Einwanderer. Diese Differenz wurde mancherorts sogar in opportunistischer oder gar zynischer Form herangezogen insbesondere von jenen, die den weit verbreiteten und stetig wachsenden Rassismus innerhalb der Festung Europa verleugnen.

Da Black Matters eben diese Aspekte thematisiert, kann die Ausstellung – basierend auf der Doppeldeutigkeit des Titels als Aussagesatz von zwei Seiten aus betrachtet werden. Ungeachtet der Tatsache, dass manche Menschen den Satz Black Matters mit der so genannten “dunklen Materie” in der Astrophysik in Verbindung bringen mögen (einer nicht identifizierten Art von Materie, die sich von dunkler Energie, baryonischer Materie und Neutrinos unterscheidet), würdigt Black Matters naheliegender Weise jene Angelegenheiten, die für dunkelhäutige Menschen im Allgemeinen und farbige Künstler in Speziellen von Interesse sind. Dabei handelt es sich um Aspekte, die sich mitnichten von den Dingen, Fragen oder Erfahrungen von Menschen jedweder Art und Rasse unterscheiden – mit Ausnahme der Bedeutung von Rasse selbst, die in unserem kulturellen Diskurs meist ignoriert und aus der Erfahrung der Schwarzen heraus in der Regel als unbedeutend oder keiner näheren Betrachtung wert porträtiert oder dargestellt wird. In dieser Hinsicht versucht die Ausstellung, die Vielfalt der Themen, Interessen und Medien, die zeitgenössische afrikanische und afro-amerikanische Künstler in ihre Produktionspraktiken und Erfahrungen einbinden, abzudecken.

Auf der anderen Seite beschäftigt sich Black Matters mit ähnlichen Themen wie Toni Morrison in ihrem gleichnamigen Buch: Dem eurozentrischen Charakter des Blickes auf unsere Kultur – ungeachtet der vierhundertjährigen Anwesenheit der ersten Afrikaner und dann Afro-Amerikaner, Anglo-Amerikaner, Schwarzen karibischer Herkunft und so weiter in der Mitte der westlichen Gesellschaft; des verschwindend geringen Anteils farbiger Künstler innerhalb des Kanons; der weit verbreiteten Unkenntnis afrikanischen (Er)Lebens sowie des Umgangs mit Afrikanern und Menschen afrikanischer Herkunft in einer Gesellschaft, die bis heute Rassenfragen und Rassendiskurse ignoriert. In diesem Kontext ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf die Verbindung des Ausstellungstitels zu der Black Lives Matter-Bewegung zu lenken. Denn wie schon der Name der Bewegung impliziert, steht außer Frage, das das Leben farbiger Menschen viel zu oft betrachtet wird, als würde es eben keine Rolle spielen. Ein Zusammenhang, der in den USA durch den Mord an und brutalen Umgang mit Schwarzen durch die Hand der Polizei versinnbildlicht wird – sowie durch die diesbezügliche generelle Gleichgültigkeit (der Gesellschaft im Allgemeinen und des Strafrechtsystems im Speziellen).

Der Ausstellungstitel vereint beide Lesarten: Die Interessen schwarzer Menschen – Black Matters – und die Tatsache, dass farbig zu sein noch immer eine Rolle spielt und wir noch weit entfernt sind von dem Eintritt in eine “post-radikale” Gesellschaft. Doch obschon beide Bedeutungen für sich stehen, ergänzen sie einander auch: Die Themen, die schwarze Künstler bewegen, müssen für uns alle von Belang sein
weil unsere mannigfaltigen subjektiven Sichtweisen sich einen gemeinsamen Kunst-Raum teilen.
Octavio Zaya

Der Kurator, Autor und Herausgeber Octavio Zaya wurde auf den Kanarischen Inseln geboren und lebt seit 1978 in den USA. Er ist Direktor und Chefredakteur von Atlántica, Journal of Art and Thougth. Zaya war Kurator für die erste, sowie auch die zweite Johannesburg Biennale (1995, 1997), der Documenta 11 (2002). Für die 53igste Venedig Biennale kuratierte er den spanischen Pavilion. Aktuell kuratiert er eine umfassende Retrospektive von Luis Camnitzer am Museo Reina Sofia, Madrid, (2018).

Vernissage: Freitag, 15. September 2017, 18:00 bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 16. September bis Samstag, 04. November 2017

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Bildunterschrift:
Carrie Mae Weems
In the Mountains of Santiago de Cuba, 2002
(Gallery archive no.:CMW-02-0001)
Gelatin silver print
framed 79,05 x 79,05 x 5,1 cm

Ausstellung: BLACK MATTERS in Kooperation mit Octavio Zaya – Galerie Barbara Thumm | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

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