post-title Bettina Blohm | A Pause in Process | Galerie kajetan Berlin | 26.04.–21.06.2025

Bettina Blohm | A Pause in Process | Galerie kajetan Berlin | 26.04.–21.06.2025

Bettina Blohm | A Pause in Process | Galerie kajetan Berlin | 26.04.–21.06.2025

Bettina Blohm | A Pause in Process | Galerie kajetan Berlin | 26.04.–21.06.2025

bis 21.06. | #4653ARTatBerlin | Galerie kajetan Berlin zeigt ab Samstag, 26 April 2025 (Vernissage: 25.04.2025) die Ausstellung A Pause in Process der Künstlerin Bettina Blohm.

Die Galerie kajetan freut sich, unter dem Titel A Pause in Process die zweite Einzelausstellung der in New York und Berlin lebenden Künstlerin Bettina Blohm (*1961) präsentieren zu dürfen. Gezeigt werden großformatige Malereien sowie eine Zeichnung aus den Jahren 2019 bis 2025, die sich durch eine geometrisch anmutende, abstrakte Bildsprache auszeichnen. Angedeutete Raster, serielle, zumeist quadratische Formen und mehrschichtige farbliche Modulationen prägen dabei das Vokabular. Der Ausstellungstitel gibt bereits einen Ausblick auf ein zentrales Moment im Schaffen der Künstlerin: das Innehalten im Verlauf eines offenen Arbeitsprozesses und die daraus hervorgehenden Verschiebungen innerhalb innerbildlicher Verläufe, die das eigentliche Sujet ihrer Arbeiten darstellen.

ART at Berlin-Galerie kajetan Berlin-Bettina Blohm-foto Marcus Schneider 2Bettina Blohm, A Pause in Process, Ausstellungsansicht / Exhibition view 2025, Courtesy the artist & Galerie kajetan, Foto: Marcus Schneider

Den Auftakt der Ausstellung bildet die Malerei Ascension (2023), die gemeinsam mit der Zeichnung Aus der Serie: Veronica (2023) präsentiert wird. Beide Arbeiten treten in einen spannungsvollen Dialog und leiten eindrücklich in Blohms vielfältige Bilderwelten ein: Die im quadratischen Format realisierte Arbeit Ascension scheint sich kompositorisch in die Bildhöhe zu bewegen, in der sich tiefschwarze, von orangenen Farbspuren durchwirkte Quadrate als Formgefüge in fragmentierte Konturen und konturierte, offene quadratische Körper auflösen. Diese entfalten aufgrund ihrer Größe und hellen Körperfarbe ein visuelles Gewicht, das dem vermuteten Bewegungsmoment in der Vertikalen entgegentritt.

ART at Berlin-Galerie kajetan Berlin-Bettina Blohm-foto Marcus Schneider-Bettina Blohm, A Pause in Process, Ausstellungsansicht / Exhibition view 2025, Courtesy the artist & Galerie kajetan, Foto: Marcus Schneider

Auf ähnliche Weise spielt die Künstlerin auch in der begleitenden Zeichnung mit unserer Erwartung an das Bild: Wir blicken auf zwei tiefschwarze Quadrate, die von einem greigen Farbfeld getragen und mit dem Bildgrund — als Weissraum von einer zarten Kohlelinie konturiert — verankert sind. Aufgrund des lichten Bildträgers, der farblichen Dominanz der Quadrate und der geschichteten Bildkomposition erwarten wir eine Tiefenillusion im Bild, die die Künstlerin bewusst unterläuft. Das neutrale Greige — ein Mischton aus Rot, Blau, Gelb und Weiß — nivelliert einen Push-and-Pull-Effekt des Schwarz-Weiß-Kontrastes und spiegelt formal sowohl die äußere Kontur des Bildes, als auch die quadratischen Formen als Malspuren in sich. Die Zeichnung bleibt flächig in der Horizontalen organisiert und bezeugt Blohms Anspruch, Bildräume in ihrer Struktur aus Vorder- und Hintergrund egalitär zu behandeln und angenommene Bildlogiken aufzubrechen.

ART at Berlin-Galerie kajetan Berlin-Bettina Blohm-foto Marcus Schneider 1
Bettina Blohm, A Pause in Process, Ausstellungsansicht / Exhibition view 2025, Courtesy the artist & Galerie kajetan, Foto: Marcus Schneider

Ein zentrales Strukturprinzip in Blohms Werk bildet das Raster. Anders als in der konstruktivistischen Tradition nutzt die Künstlerin dieses als offenes Bezugssystem, das einerseits Orientierung bietet, anderseits unterwandert wird. Linien sind handgezogen, Flächen auf subtile Weise irregulär gesetzt, ihre Abstände zueinander variieren. Die Bildstrukturen scheinen sich einem Ordnungssystem zu nähern, ohne sich ihm zu unterwerfen. Solche bewusst unregelmäßigen Setzungen erzeugen ein Spannungsverhältnis zwischen Ordnung und Abweichung, das die Bildstrukturen in Bewegung versetzt.

Die Gleichzeitigkeit von Ordnung und deren bewusster Unterwanderung zeigt sich exemplarisch in Arbeiten wie Into the Tuileries (2024): Die großformatige Malerei wirkt auf den ersten Blick klar strukturiert — serielle quadratische Felder, scheinbar gleichmäßig über die Fläche verteilt, vermitteln die Idee eines einheitlichen Rasters. Doch schon bei näherer Betrachtung offenbart sich, dass die Abstände variieren, sich Farbflächen überlagern und so neue Mikrostrukturen bilden. Das Kompositionsgefüge ist von leichten Verschiebungen und rhythmischen Unregelmäßigkeiten durchzogen, die das Bildgeschehen beleben.

Auch Power and Icon (2023) verweigert sich einer strengen Struktur: drei- bis vierseitig konturierte Quadrate am linken Bildrand fungieren als eine Trennlinie innerhalb des Bildes. Wir meinen, ein festes Regelsystem entdeckt zu haben, was sowohl in der Vertikalen, als auch in der Horizontalen sich ergänzende Formenpaare darstellt. Diese erweisen sich jedoch bei näherer Betrachtung der jeweiligen Bildachsen als inkongruent. Die einzelnen Farbflächen sind von mehrschichtigen, durchscheinenden Konturen geprägt, die das Formgefüge trotz farblicher Strahlkraft porös erscheinen lassen.

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Bettina Blohm, A Pause in Process, Ausstellungsansicht / Exhibition view 2025, Courtesy the artist & Galerie kajetan, Foto: Marcus Schneider

Blohms Malerei entwickelt sich aus einem lang angelegten Arbeitsprozess, der durch wiederholtes Überarbeiten, Pausieren und Neujustieren geprägt ist. Die Kompositionen entstehen nicht auf Grundlage vorbereitender Studien, sondern entwickeln sich schrittweise im Dialog mit der Leinwand. Häufig arbeitet Blohm parallel an mehreren Bildern, dreht diese in Trocknungsphasen zur Wand und kehrt später mit frischem Blick zurück. Farben werden entfernt und übermalt, neue Setzungen hinzugefügt. Die sichtbaren Spuren dieser Revisionen verleihen der Bildoberfläche Tiefe, Geschichte und eine Leserichtung.

Auch die Titel der Arbeiten folgen dem Prinzip des Dialogs. Sie entstehen auf assoziativer Basis im Verlauf des Malprozess und benennen keine vorab definierten Themen, sondern eröffnen weiterführende Bedeutungsebenen. Einige Titel, wie A Space of One’s Own (2023) oder Untitled (after Ivan Kljun) (2024), verweisen auf literarische oder kunsthistorische Kontexte, während andere — wie Gateway (2023) — aus der Formensprache selbst entwickelt sind. Die benutzten Formen speisen sich aus der Beobachtung von Architektur und Landschaft und fungieren als bildnerische Strukturen ebenso wie als metaphorische Projektionsflächen.

„Paintings are material objects, but they also tell a story. Square, meander, maze or gate are images as well as metaphors.“ — Bettina Blohm, 2024.

Bettina Blohms Werk steht im Spannungsfeld zweier künstlerischer Traditionen: der europäischen Klassischen Moderne mit ihrem Streben nach bildnerischer Autonomie, strukturierter Komposition und rhythmischer Ordnung und der amerikanischen Prozessmalerei, in der die Bildfindung aus dem freien Prozess des Malens heraus erwächst. Ihre Werke, die sich zwischen Stabilität und Instabilität, zwischen Regelhaftigkeit und ihrer produktiven Auflösung, zwischen Konstruktion und gestischer Artikulation bewegen, vermitteln dem Betrachter feinteilig nachvollziehbare Entstehungsgeschichten ihrer selbst.

ART at Berlin-Galerie kajetan Berlin-Bettina Blohm-foto Marcus SchneiderBettina Blohm, A Pause in Process, Ausstellungsansicht / Exhibition view 2025, Courtesy the artist & Galerie kajetan, Foto: Marcus Schneider

Vita

Bettina Blohm (*1961 in Hamburg) lebt und arbeitet in New York und Berlin. Nach einem Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München (1980–1984) zog sie nach New York, wo sie seither lebt und seit 2003 US-amerikanische Staatsbürgerin ist. Seit 2008 unterhält sie zusätzlich ein Atelier in Berlin. Blohm arbeitet ortsbezogen: In New York entstehen ihre großformatigen Malereien, während sie in ihrem Berliner Atelier vorwiegend zeichnet — oft unter freiem Himmel und aus der Beobachtung von Landschaft und Architektur heraus. Ihre Werke waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA und Europa zu sehen und befinden sich in renommierten öffentlichen Sammlungen wie der Berlinischen Galerie, der Pinakothek der Moderne München und dem Städel Museum Frankfurt.

Vernissage: Freitag, 25. April 2025, 18-19 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 26 April – Samstag, 21 Juni 2025

Sonderöffnungszeiten: Gallery Weekend Berlin, Freitag, 2. Mai 2025, 12-19 Uhr, Samstag und Sonntag, 3. und 4. Mai 2025, 11-19 Uhr

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titelbild: Bettina Blohm | Macht und Ikone | 2023 | 165 x 134,5 cm | Öl auf Leinwand | Foto: Cathy Carver

Ausstellung Bettina Blohm –  Galerie kajetan Berlin | Zeitgenössische Kunst – Contemporary Art – Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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