Armin Völckers + Rosi Steinbach | Galerie Tammen | 15.04.-27.05.2023

bis 27.05 | #3831ARTatBerlin | Galerie Tammen präsentiert ab 15. April 2023 eine Duo-Ausstellung mit Malerei des Künstlers Armin Völckers und mit Keramik der Künstlerin Rosi Steinbach.

ROSI STEINBACH  „Schönes Leben„, Keramik,

Die Büste von Neo Rauch, er saß ihr Modell in seinem Atelier, entstand 2014, der „Rumbler“ 2020. Die Urheberin der beeindruckenden Werke von Rosi Steinbach, in Leipzig lebend, hat nie Kunst studiert. Ich hätte es gern, aber in der DDR durfte ich noch nicht mal Abitur machen. Zu einem Ingenieurstudium wurde ich später delegiert, als fertiger Diplomingenieur saß ich meine Zeit ab und hatte nichts zu tun. Zur Keramik kam ich eher zufällig. Ich war sofort begeistert von der Möglichkeit, mich auszudrücken und meiner Karriere als Ingenieur ade zu sagen.“ Ein Jahr nach der Wende beginnt ihre zweite Laufbahn.

„Board“, 2020, Keramik glasiert, bemalt z.T. vergoldet, Holz, 40 x 120 x 20 cm

1996 gründet sie ihr eigenes Studio, nimmt regelmäßig an Ausstellungen teil, begleitet von Preisen und Auszeichnungen 2021 erhält sie den Grassi-Preis der Carl und Anneliese Goerdeler Stiftung vom Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig. Dort ist sie auch mit ihren Werken vertreten, ebenso wie in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum.

„Meine keramischen Objekte entstammen keiner bestimmten Religion, keinem Kult und keinem bestimmten historischen und kulturellen Kontext. Es handelt sich in der Regel um unprätentiöse, realistische Darstellungen von Lebewesen und Gegenständen. Es sind Dinge, von denen ich glaube, dass sie eine gewisse Kraft ausstrahlen, die, wenn man ihnen Raum gibt darüber nachzudenken, einem ganz subjektiven, aber kollektiv geprägten Assoziationsfluss auslösen können.“

Rosi Steinbach „Retter“ (Mann mit Krokodil), 2015, Keramik, glasiert, Höhe 37 cm

Ihr Oeuvre ist mannigfaltig und reicht von Büsten über Tier-figuren bis hin zu Obiekten wie einem verdorrten Kaktus oder Waldstücken – Baumstümpfe mit geheimnisvollen Applikationen wie Goldguadern – und immer wieder realen Portraits von Freunden oder eben auch Künstlerportraits wie Neo Rauch, Daniel Richter und Jonathan Meese. Die Künstlerin begeistert dabei nicht nur mit ihrer technischen Bravour, sondern auch mit ihrem speziellen Blick auf die Welt.

„Auch wenn ich möchte, dass meine Keramiken ‚dekorativ‘ sind, gehen sie doch weit über bloße Dekoration hinaus. Auf etwas hinterlistige Weise sollen sie gefallen, und doch auf den zweiten Blick provozieren und auch manchmal erschreckende Assoziationen zulassen.

ARMIN VÖLCKERS, „Pfade der Erinnerung„, Malerei,

„Er sucht für die vom Pinsel erfassten Elemente während des Malprozesses keinen bestimmten Ort auf dem Bild, eher wird die Pinselführung zu ihrer eigenen Kartografie, die anstrengungslos mit der im Alltäglichen verborgenen Geometrie des Lebens resoniert. Der isolierte Pinselstrich, sofern man ihn überhaupt lokalisieren kann, folgt den dunklen Pfaden der Erinnerung, die den grellen Scheinwerfern des Bewusstseins versperrt sind, und webt Teppichmuster des Unbewussten – und so durchbrechen diese unbewussten Kraftfelder jeden Farbauftrag, wie man im Traum in immer tiefere Ebenen der Träume in Träumen wechselt.“

„Hier, an dieser Schnittstelle von Konkretem und Imaginärem, wo das „Denken“ versagt, wo das Bewusstsein verloren hat, beginnt die künstlerische Faszination. Der Künstler ist sich des Verrats der Absicht bewusst – was er so oft begonnen hat, das anfängliche Streben, etwas zu malen, das aus konkreten Ideen geboren wurde, wird zerstört – eine allmähliche Auslöschung des Realen für eine intrinsische Entdeckung.Armin Völckers „Study for a Street in Sao Paulo“, 2023, Öl auf Leinwand, 90 x 140 cm

Dieser Prozess, wenn man so will ein „Anti-Kunst“ Prozess der Negation des Imaginierten durch das Reale, des Realen durch das Imaginierte, ist dem fortwährenden Experimentieren von Frank Auerbach – trotz des radikal anderen Ergebnisses – nicht unähnlich.“

Zitiert nach: Rajath A. Suri, Montreal 23. Juli 2021

Völkers‘ illustrative Gemälde zeichnen sich durch eine rätselhafte Bildsprache aus. Mit seiner narrativen Phantastik löst er die Raumgrenzen auf. Obwohl er eine ausgeprägte und typische malerische Handschrift besitzt, lässt er oft Elemente klassischer Malstile einfließen. Dies korreliert mit Bildgegenständen, die gleichermaßen dem Alltag, dem Traum und der Popkultur entnommen sind. In seinen Bildern sind Realität und Traumwelt nahtlos miteinander verbunden.

Armin Völkers, Jahrgang 1963, wuchs in Rio de Janeiro auf und studierte an der Berliner Universität der Künste bei Dietmar Lemcke, Jens Jensen und Henning Kürschner. Er lebt in Berlin.

Armin Völckers, „Die Note“ 2023, Öl auf Baumwolle, 190 x 145 cm

Zur Eröffnung spricht Christoph Tannert, Direktor Künstlerhaus Bethanien, Berlin.

Vernissage: Samstag, 15. April 2023, 19:00 – 22:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 15. April 2023 bis Dienstag, 27. Mai 2023

Bildunterschrift: Rosi Steinbach, „Heroes II“, 2021/23 (Daniel Richter, Neo Rauch, Jonathan Meese), Keramik, glasiert, bemalt, je 44 x 24 x 15 cm

Ausstellung Armin Völckers – Rosi Steinbach – Galerie Tammen | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin