bis 02.08. | #4332ARTatBerlin | Galerie Tanja Wagner präsentiert ab 21. Juni 2024 die Ausstellung Was am Tiefsten in der Welt liegt der Künstlerin Anna Steinert.
Die Galerie Tanja Wagner präsentiert die zweite Einzelausstellung von Anna Steinert, Was am Tiefsten in der Welt liegt.
Während Steinert in ihrer ersten Einzelausstellung Wanderings eine Erkundungsreise in die Transzendenz der Vorstellungskraft unternommen hat, wendet sie sich nun dem zu, was uns auf, über und unter der Erde umgibt.
Der Titel ihrer Ausstellung mit Videos, Skulpturen und Gemälden basiert auf Emanuele Coccias The Roots of the World – einem Essay, der uns hilft, Pflanzen als Schöpfer der Welt, als vitale Grundlage der Existenz, als Vermittler zwischen Sonne und Erde und als gleichwertige Lebewesen mit den verborgenen Körpern im Boden zu verstehen.
In ihrer neuen 3-Kanal-Videoinstallation Erdemojies – Forscher*innen der Mischung holt sich Steinert Verstärkung: Die Performer*innen und Künstlerkolleg*innen Monika Michalko, Nschotschi Haslinger, Cora Saller, Katharina Duve, Hanna Matthes, Helena Ratka, Sophie Labrey und Helena Wittmann (Kamera) treten als Naturforscher*innen, Heiler*innen und Superheld*innen auf, die in einer experimentellen und spielerischen Herangehensweise, begleitet von dunkel wabernden Elektroklängen und Trommeln, Natur- und Elementarkräfte beschwören mit dem gemeinsamen Ziel, gesunde Strukturen für alle Lebewesen in Gang zu setzen.
Ihre performativen Gesten erinnern an zeremonielle Riten; die Masken, die Steinert aus organischem Material geformt hat und die als Relikte in der Ausstellung zu sehen sind, erinnern mit ihren feinen Ästen, Wurzeln und Haaren an sinnliche Antennen. Als irdische Fabelwesen und jenseitige Kunstgeschöpfe treten die Künstler sowohl inszeniert als Tableau vivant als auch als aktive Einzeldarsteller auf – doch immer als Teil eines kollektiven Ganzen, in dem alles miteinander verbunden, untrennbar verwoben ist, sich gegenseitig beeinflusst und Hierarchien zwischen Natur, Mensch, Kunst und Kultur völlig auflöst.
In unserer heutigen Zeit, in der die Natur zu einer formalisierbaren und skalierbaren Plantage geworden ist und die Pflanzenwelt als unbedeutender Farbtupfer an den Rand unserer Wahrnehmung gedrängt wurde, rückt Steinert die Natur mit Nachdruck wieder in den Fokus. Mit unbekümmerter und spielerischer Neugier erkundet sie in ihren lebendigen Gemälden die Energiefelder, Gefühlslandschaften und Nuancen, die uns alle umgeben. Ihre kraftvoll-lebendigen Motive erzählen von Wut und Rebellion, Verspieltheit und Dringlichkeit, Humor, Dunkelheit, Träumen und Albträumen. Die körperlich-gestischen Schnörkel und Striche in ihren Bildern erinnern, wie ihre Masken, an feine Antennen – hochsensibel ausgerichtet, empfangen und senden sie gleichzeitig und verbinden uns und alles miteinander.
Anna Steinert wurde 1983 in Krefeld geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Werner Büttner und Hanne Loreck. Steinert hat an institutionellen Ausstellungen teilgenommen, u.a. im n.b.k. (2022), Kunstmuseum Bochum (2019), Kunsthalle Schlieren in Zürich (2018), Kunstverein Harburger Bahnhof (2016) und in der Hamburger Kunsthalle (2015). Ihre Arbeiten Little Wanderings II und Die seltsamen Riten der Frau Doktor Arabeske werden ab Ende Juni dieses Jahres in der Kunsthalle Nürnberg zu sehen sein.
Vernissage: Freitag, 21. Juni 2024 von 18 bis 21 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 21. Juni bis Freitag, 2. August 2024
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Bildunterschrift Titelbild: Anna Steinert’s studio, 2024. © Luca Caciagli
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