post-title Alexander Basil | Error 404 | Galerie Judin | 15.11.2025-24.01.2026

Alexander Basil | Error 404 | Galerie Judin | 15.11.2025-24.01.2026

Alexander Basil | Error 404 | Galerie Judin | 15.11.2025-24.01.2026

Alexander Basil | Error 404 | Galerie Judin | 15.11.2025-24.01.2026

bis 24.01. | #4855ARTatBerlin | Galerie Judin zeigt ab 15. November 2025 (Vernissage: 14.11.) die Ausstellung „Error 404 des Künstlers Alexander Basil.

Selbstreflexion, Kontemplation, Suche – das sind die Begriffe, die einem zuerst in den Sinn kommen, wenn man versucht, Alexander Basils jüngste Gemälde zu beschreiben. Bei einem Künstler wie Basil, dessen unverwechselbare Bildsprache so unmittelbar erkennbar ist, fallen selbst die subtilsten Veränderungen im Ton oder in den Nuancen seines visuellen Vokabulars auf. In den letzten Jahren hat der Künstler seine eigene einzigartige Form der Selbstdarstellung intensiv erforscht, indem er buchstäblich fast allen in seinen Werken dargestellten Figuren sein eigenes Gesicht verlieh – nicht nur menschlichen Motiven, sondern auch anderen Lebewesen und sogar leblosen Objekten –, was zu traumhaften, surrealen Kompositionen führte. Nun präsentiert er sich mit einem leicht veränderten Blick: analytischer, methodischer – aber keineswegs weniger aufmerksam. Ganz im Gegenteil.

Sein aktuelles Werk umfasst einen bestimmten Zeitraum, der mit der Geburt des Künstlers beginnt und bis zum heutigen Tag reicht. Es handelt sich also um eine biografische Retrospektive, in der mehrere Entwicklungen parallel verlaufen – vor allem Alexander Basils Werdegang als Künstler sowie sein sozialer und körperlicher Übergang zum Mann.

Zu diesem Zweck greift Basil wiederholt auf Bildwelten zurück, die an wissenschaftliche Illustrationen von Entwicklungsstadien erinnern. Sein Tisch aus Kindertagen, übersät mit seinen frühesten Zeichenversuchen, verwandelt sich allmählich in ein voll ausgestattetes Atelier. Immer aus derselben Vogelperspektive beobachtend, wählt der Künstler – wie ein Forscher, der nach größtmöglicher Objektivität strebt – die Badewanne als Schauplatz, um Veränderungen seines Körpers zu dokumentieren: Wachstum und Reifung, aber auch Narben oder Veränderungen seiner Körperhaltung.

Basil rückt die physischen und sogar intimen Aspekte der geschlechtsangleichenden Behandlung von Transmännern deutlicher denn je in den Vordergrund. Bilder des medizinischen Eingriffs erscheinen auf seinem Laptop, den er in seinen Gemälden – analog zu einer Leinwand oder einem Skizzenblock – wiederholt als unverzichtbares Werkzeug zur Untersuchung und visuellen Aneignung seiner Umgebung präsentiert. Basils Recherchen führten ihn zur Lebensgeschichte von Laurence Michael Dillon (1915–1962), einem Briten, der in den 1940er Jahren als erster Transmann eine Phalloplastik – die chirurgische Konstruktion eines Penis – vornehmen ließ. In dem entsprechenden Gemälde ist das Gesicht des Künstlers über Dillons Porträt aus Wikipedia gelegt – so wie es in anderen Gemälden an einem zerbrochenen Schlüssel oder an dem Löwen auf der Tarotkarte „Stärke“ haftet. Indem er sein Gesicht Objekten und Figuren leiht, die eine persönliche Verbindung zu ihm haben, vermittelt Basil ein Gefühl der totalen Durchdringung – von allem, was seine Gedanken beschäftigt. Diese kleinen Gesichter, die sich an den Betrachter richten, wirken wie eine Einladung, genauer hinzuschauen, sie selbst zu entschlüsseln. Und doch blicken sie im wahrsten Sinne des Wortes auch den Betrachter an, als stünden die Objekte selbst kurz davor zu sprechen: „Denn hier gibt es keinen Ort, an dem man dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.“

Im Falle eines Arztes, der in seinem Büro sitzt und Markierungen auf den Unterarm eines von Basils Alter Egos zeichnet, lässt sich eine Ähnlichkeit mit dem Künstler nicht nachweisen, da er dem Betrachter den Rücken zuwendet. Und obwohl man nicht hört, was die Figuren sagen, markiert allein die Tatsache, dass sie sich unterhalten, einen Bruch in der ansonsten weitgehend monologischen Natur von Basils Bildern – der Maler hat sein Atelier verlassen und ist selbst zur Leinwand geworden. Im Mittelpunkt von Basils Schaffen steht der Körper als sich entwickelndes, träumendes und fühlendes Wesen. Seine Werke zeigen mit eindrucksvoller Klarheit, dass das Wesen eines Körpers nicht ausschließlich und automatisch durch seine äußerlich sichtbaren, physischen Merkmale bestimmt wird. In seinen Werken besteht ein Kontinuum zwischen dem Körperlichen und der Umgebung, zwischen Erinnerung und Vorstellungskraft. Alexander Basil gibt dieses Kontinuum meisterhaft wieder und teilt durch seine Leinwände die Koordinaten seiner eigenen Entwicklung – sowohl persönlich als auch künstlerisch.

Vernissage: Freitag,14. November 2025, 18 bis 20 Uhr.

Ausstellungsdaten: Samstag, 15. November – Samstag, 24. Januar 2026

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titel: Alexander Basil, Untitled, 2025, Öl auf Leinwand, 140 × 120 cm. Courtesy Galerie Judin, Berlin. Foto: Trevor Good.

Ausstellung Alexander Basil – Galerie Judin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meisterwerke in Berlin

Viele beeindruckende Meisterwerke der Kunst aller Epochen können Sie in den Berliner Museen besuchen. Aber wo genau findet man Werke von Albrecht Dürer, Claude Monet, Vincent van Gogh, Sandro Botticelli, Peter Paul Rubens oder die weltberühmte Nofretete? Wir stellen Ihnen die beeindruckendsten Meisterwerke der Kunst in Berlin vor. Und leiten Sie mit nur einem Klick zu dem entsprechenden Museum. Damit Sie Ihr Lieblingsmeisterwerk dort ganz persönlich live erleben und in Augenschein nehmen können.

Lädt…
 
Send this to a friend