post-title Titus Schade | Der Kiosk – Die Insel | Galerie EIGEN + ART Berlin | 23.01-07.03.2025

Titus Schade | Der Kiosk – Die Insel | Galerie EIGEN + ART Berlin | 23.01-07.03.2025

Titus Schade | Der Kiosk – Die Insel | Galerie EIGEN + ART Berlin | 23.01-07.03.2025

Titus Schade | Der Kiosk – Die Insel | Galerie EIGEN + ART Berlin | 23.01-07.03.2025

bis 07.03. | #4554ARTatBerlin | Galerie EIGEN + ART Berlin zeigt ab 23. Januar 2025 die Ausstellung Der Kiosk – Die Insel des Künstlers Titus Schade .

Es brennt. In Titus Schades entrückten, düsteren kleinstädtischen und weiten Landschaften erhellen Feuer und Brände die szenische Finsternis. Entflammt durch den mächtigen violetten Blitzeinschlag als Zeichen übernatürlicher Macht entfalten sich an offenen Feuern vermeintlich biblische und antike Rezeptionsweisen, wie Verweise auf das Matthäus-Evangelium oder mythologische Narrative um den olympischen Herrscher Zeus, assoziativ mit Verweis in die Gegenwart.

Im Zusammenspiel der bedrückenden atmosphärischen Bildszenen mit ambiguen Elementen darin wirkt das offene Feuer dystopisch. Titus Schade situiert das eigens als Scheiterhaufen bezeichnete Bildelement als Teil seines facettenreichen Kioskangebots unterschiedlicher und wiederkehrender Bildmotive in seinen Gemälden. Kompositionen mit drei oder vier Feuern und Flammen auf Vorplätzen, in Garagen sowie in Fensterbänken menschenloser Häuser führen die Relevanz des Motivs vor Augen. Als Attribut in der Geschichte der Kunst ist der Scheiterhaufen etwa Heiligen gewidmet, die den Feuertod erlitten, und transportiert somit eine martyrische Lesart. Zerstörung, Dekonstruktion oder Vandalismus avancieren in Schades Landschaften zu relevanten Themen. Anstelle von Heiligenfiguren setzt er jedoch profan-ikonografische Bildzitate von Karl-Marx-Büsten bis an El Greco erinnernde Porträtdarstellungen an Hauswänden ein. Diese komponiert der Maler etwa mit tugendhaft konnotierten Kerzenflammen, die als Graffiti an den Wänden oder in den Fenstern vermeintlich gerade erst verlassener Wohngebäude wiederkehren. Als Bild im Bild angelegt, vergegenwärtigen die Porträts und illusionistisch zusammengesetzten, regionalistisch anmutenden Architekturen weniger ein Erhabenheitsmoment, als vielmehr die Abwesenheit der menschlichen Präsenz und die Illusion einer heilen Welt.

Wo sind die Menschen? Wie sind Zivilisation und Gesellschaft konstituiert? Welche Handlungen und gesellschaftlichen Strukturen rahmen und schüren die Brände? Entflammt unter der neusachlich anmutenden Oberfläche ein zeitpolitischer Aufruhr? Und gehen damit (kunst-)historische Bezüge einher?

Schade bietet stilistische, motivische und ikonografische Traditionen und Narrative an und stellt diese zugleich infrage. So werden in der glitch-artigen Fragmentierung von Bildelementen etablierte Sehweisen und Ideenwelten konterkariert. An die Stelle eines gekannten und schlüssigen Narrativs setzt Titus Schade ambigue, stark atmosphärisch wirkende, düstere Bildwelten. In ihnen manifestieren sich eurozentrierte kunsthistorische Referenzen von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart.

Verweise auf Arnold Böcklins Toteninsel des späten 19. Jahrhunderts in Motiv und Ausstellungstitel oder die überzeichneten, entrückten politischen Landschaften von Otto Dix, die zwischen 1933 und 1945 entstanden, hinterließen bildprägende Spuren der künstlerischen Rezeption. Die Orientierung an kunsthistorischen Einflüssen und klassischen Gattungen zeigt sich ebenfalls in den brennend-roten Himmelszenarien, die Schades malerische wie weite Windwolkenlandschaften prägen. Mit Verweis auf impressionistische bis hin zu naturalistische Gestaltungsformen bildet sich im Motiv, der immanenten Weite des Horizonts und der pastosen Malerei ein Pendant zu den detailreich architektonischen Landschaften ab.

Als politische Landschaft zu kategorisieren, führt Titus Schade die Betrachter*innen in seine malerischen Szenografien ein, untermauert mit dem Zweifel des Trompe-l‘œil und lässt uns schließlich doch mit gesellschaftsrelevanten Fragen über Facetten von Düsternis, gebrochenen Ikonen und Bedeutungsebenen von Regionalismen im Ungewissen. Insofern ist Der Kiosk – Die Insel die Einladung zur Kontemplation in einer Vielheit des Angebots.

Vernissage: Donnerstag, 23. Januar, 17 – 20 Uh

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 23. Januar – Freitag, 07. März 2025

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Bildunterschrift: Der Flachbau, Acryl auf Leinwand, 50 x 80 cm, 2024, Foto: Uwe Walter, Berlin.

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