bis 25.01. | #4507ARTatBerlin | Galerie Judin zeigt ab 16. November 2024 (Vernissage 15.11. ) die Ausstellung The More It Hurts, the Less It Shows des Künstlers Kiriakos Tompolidis.
In seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Judin taucht Kiriakos Tompolidis in die intime Welt seiner Familiengeschichte ein und präsentiert eine Erzählung, die in seinen persönlichen Erfahrungen wurzelt. Der Künstler lädt dazu ein, den Weg seiner griechischen Großeltern zu verfolgen, die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Deutschland auswanderten. Sowohl sie als auch seine Eltern bemühten sich, sich an eine neue Kultur anzupassen, und strebten eine nahtlose Integration an. Für Tompolidis und seine Schwester führte diese Erfahrung jedoch zu einem Gefühl der Trennung, das Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und dem Konzept von Heimat aufkommen ließ.
Die Gemälde der Ausstellung bieten ein Porträt seiner Familienmitglieder mit jeweils unterschiedlichen Perspektiven auf diese Themen und spiegeln Tompolidis‘ Auseinandersetzung mit einem Leben zwischen zwei Kulturen wider. Die Serie von 16 Gemälden betrachtet diesen „Zwischenraum“, wie der Künstler ihn beschreibt, und fängt die Spannung zwischen zwei Welten ein. Während Familie und Zweisamkeit zentrale Motive sind, wirken die Figuren in diesen Werken oft isoliert, in ihre eigenen Gedanken und Gefühle versunken. Ein allgegenwärtiges Gefühl von Einsamkeit und stiller Melancholie zieht sich durch die Ausstellung und unterstreicht die Komplexität von Identität und kultureller Anpassung.
In seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Judin beschäftigt sich Kiriakos Tompolidis mit dem Migrationsweg seiner griechischen Familie, die in den 1960er Jahren im Rahmen einer „Gastarbeiterwelle“ nach Deutschland kam. Seine Großeltern, die ursprünglich in ihre Heimat zurückkehren sollten, ließen sich schließlich im Ruhrgebiet nieder. Diese Migrationsgeschichte hat Tompolidis stark beeinflusst, der über das Wechselspiel zwischen Gaststatus und Bürgeridentität sowie über die kulturellen Gegensätze zwischen Griechenland und Deutschland nachdenkt.
Die Ausstellung zeigt Tompolidis‘ Auseinandersetzung mit generationenübergreifenden Erinnerungen anhand einer Reihe von Gemälden, die Familienporträts, Objekte und häusliche Muster einbeziehen. Seine Verwendung von Tapeten, Teppichen und Textilien symbolisiert Vorstellungen von Heimat und kulturellem Erbe.
Insbesondere wendet er eine ungewöhnliche Technik an, bei der echte bedruckte Papiere chemisch mit der Leinwand verschmolzen werden, wobei die Motive zurückbleiben, während sich das Papier auflöst. Dieses Verfahren verleiht den visuellen Texturen eine authentische Note und lässt persönliche und historische Bezüge nahtlos ineinander übergehen.
Religiöse Themen stehen auch in seinen jüngsten Werken im Mittelpunkt, in denen er griechisch-orthodoxe Symbole neu interpretiert. In einem Gemälde ersetzt Tompolidis traditionelle Ikonen durch Selbstporträts und fängt damit die Suche nach spiritueller Bedeutung in seiner postmigrantischen Generation ein.
Andere Werke zeigen intime Familienmomente, wie seine Mutter und seine Schwester, die sich auf einen Kirchenbesuch vorbereiten, oder eine Darstellung der Öllampe seiner Großmutter – eine Anspielung auf die griechischen Osterbräuche. Mit diesen Werken deutet Tompolidis an, dass für viele junge Einwanderer die religiösen Praktiken mehr mit Tradition als mit echtem Glauben zu tun haben.
Tompolidis‘ charakteristischer Ansatz verbindet persönliche Erzählungen mit innovativen künstlerischen Techniken und schlägt so eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Er wurde 1997 in Essen geboren und schloss 2024 sein Studium an der Universität der Künste Berlin ab. Sein unverwechselbarer Stil, der sich auf Collagen und Themen der Identität konzentriert, hat schnell internationale Aufmerksamkeit erregt.
Sein Aufenthalt bei The Cabin in Los Angeles im Jahr 2023 markiert seinen Eintritt in die globale Kunstszene. Jetzt wird er von der Galerie Judin vertreten und seine Werke werden in den kommenden Ausstellungen in New York und Los Angeles zu sehen sein, was seinen steigenden Status in der zeitgenössischen Kunst unterstreicht.
Vernissage: Freitag, 15. November 2024
Ausstellungsdaten: Samstag, 16. November 2024 – Samstag, 25. Januar 2025
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Bildunterschrift Titel: Kiriakos Tompolidis, Self-portrait with Curtain, 2024, oil, acrylic and photo transfer on linen, 150 × 170 cm
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