bis 12.03. | #0369ARTatBerlin | Seit dem 22.01.2016 zeigt die mianki.Gallery in der Einzelausstellung von Katharina Schnitzler „1000 Afrikaner“ Malerei, Bildinstallationen, Öl-Zeichnungen und Zeichnungen, aus den beiden Werkserien „1000 Afrikaner“ und „No Return“.
Werkserie „1000 Afrikaner“.
Seit 2014 entsteht die Werkserie Blumen-Stillleben 1 Afrikaner aus der Serie „1000 Afrikaner“ in kleinen Formaten, Öl auf Leinwand, meist als zweiteilige Bildinstallation. Blumen-Stillleben inspiriert durch Tobias Rehbergers „Portraitgefäße“ und Ai Weiweis „1000 Chinesen“, Documenta, sowie „Ostafrikas gefährliche Blüten“ Billigproduktion von Blumen für Europa (unsere Postkoloniale Verbindung).
„1000 Afrikaner“, Bilder von enternden Menschen vor den Küsten Europas, divergierende Gefühle auslösend. Mitleid, Schrecken, Angst, Distanz. Bilder, die immer näher kommen, anfangen zu rühren im Brei ungelehriger Ressentiments. Hilflosigkeit, Unachtsamkeit. Hingucken. Weggucken. Wegnehmen. Geben. Helfen. Hilfe. Eigenleben.
Jede einzelne Geschichte ein Drama, ein Leben hinfortgespült in der Flut der großen Flüchtlingswelle.
„nature morte“ erinnert an die Vergänglichkeit alles Hiesigen. Eine Ermahnung, die Schönheit der Welt durch ihre Sterblichkeit wahrzunehmen. Die Darstellung toter, bzw. regloser Gegenstände avancierte im 17. Jahrhundert in den Niederlanden zum Prestigeobjekt. Ein Symbol der Reinheit als auch des Todes. Eine Bildsprache auch für Individualität, Charakter und Zartheit – beseelt, voll Hoffnung, vergänglich und ungefährlich.
Werkserie „No Return“
Bei der intensiven Arbeit an ihrer Werkserie „1000 Afrikaner“, der immer wiederkehrenden Auseinandersetzung mit jedem einzelnen Blumen-Stillleben, entstehen für Katharina Schnitzler immer wieder neue Fragen, Fragen über Fragen. Diese entladen sich seit Ende 2015 in den abstrakten Landschaftszeichnungen No Return. Durchzeichnet von Laserstrahlen, Ziel suchend wie eine Suchlinse. Ansonsten: Leere. Die Leere des Wartens, auf die Menschen, welche diese Landschaft bald durchstreifen. Die Leere, die kommt wenn die Menschen weiter gezogen sind. Die Leere, die in der alten Heimat entsteht, auf die wir vielleicht treffen auf der Suche nach einer neuen Heimat.
In dieser Leere spüren wir die Einsamkeit, Angst und Hoffnung, auf einer Reise ins Ungewisse. Eine Reise ins Ungewisse auf allen Seiten – No Return.
Was geschieht, können wir nicht zurück drehen – No Return. Die geflüchteten Menschen können nicht einfach zurück in ihr altes Leben, das existiert nicht mehr. Und hier? Was gerade geschieht, wird unsere Gesellschaft verändern und wir wissen nicht wie. Es liegt an uns, uns allen, die Leere des Ungewissen zu füllen, die Zukunft mit zu gestalten.
Katharina Schnitzler
Katharina Schnitzler konfrontiert uns mit der Wahrnehmung und unseren angenommenen Realitäten. Sie schafft Bildwelten, die auf subjektive Weise das menschliche Bedürfnis nach Lösungen erfüllen. In ihrer Arbeit überlagert sie unzählige Texturen, Farbschichten, Zeichnungen und Text. Es entstehen Gemälde und Zeichnungen – installiert, poetisch, tief, witzig, eng verwoben und dabei brutal und schön zugleich!
In ihrem schaffen ist Katharina Schnitzler eine Meisterin der Mischtechnik. Oftmals besteht der Hintergrund aus unzähligen Schichten. Da der Pinselstrich zu sehen ist und dieser in verschiedene Richtungen gezogen wird, entstehen Strukturen und Muster. Dabei unterstreicht Schnitzler die Materialität der Arbeit, denn die Strukturen erinnern an Ausschnitte von Stoffbahnen oder geprägte Ornamenttapeten. Häufig entsteht ein Gefühl von Raum. Im Vorder- oder Hintergrund befinden sich zarte Zeichnungen, die bis in das Abstrakte gehen oder geometrische Formen, welche mit viel Farbe aufgetragen wurden. Aber auch graziöse Pflanzen oder ornamentale Verzierungen ergänzen die Komposition und erinnern an chinesische Malerei.
Die Darstellung des „Dazwischen“ ist ihr künstlerischer Anspruch. Obwohl der Hinter- und der Vordergrund auch jeweils für sich stehen könnten, kommunizieren und harmonieren sie miteinander.
„Ich möchte, dass meine Bilder vielschichtig sind, der Betrachter sie nicht leer sieht, sondern seine subjektive Wahrnehmung das Bild immer wieder verändert. Der Facettenreichtum allen Seins, beinhaltet Momente, in denen alles möglich scheint“ sagt Katharina Schnitzler über ihr künstlerisches Anliegen.
Katharina Schnitzlers Werke strahlen eine subtile Zeitlosigkeit aus und beschäftigen sich mit den existenziellen menschlichen Themen wie Liebe und Glück, Schönheit und Freude, aber auch Trauer und Krieg.
Katharina Schnitzler, * 1963 in Düsseldorf, wächst geprägt durch ihre Familie in einem künstlerischen Umfeld auf. Ihre eigene künstlerische Laufbahn beginnt sie 1990 in den USA mit ihrer ersten Installation „Final Kath“ in der Generator Gallery, New York. Von 1995 bis 1999 macht sie eine Ausbildung zur Diplom Kunsttherapeutin/Pädagogin an der Fachhochschule Ottersberg, wechselt dann an die UdK Berlin und schließt dort 2003 mit dem Master of Art ab. Heute blickt sie auf zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland zurück. Seit 2015 wird sie von der Galerie ARTHERB, Wetzlar, und seit 2011 von der mianki.Gallery, Berlin, vertreten. Die mianki.Gallery hat ihre Arbeiten bereits mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und auf der POSITIONS Berlin 2014 und 2015.
Vernissage: Donnerstag, den 21. Januar 2016, 19 – 23 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 22. Januar bis Samstag, 12. März 2016
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Bildunterschrift: Katharina Schnitzler, 1000 Afrikaner © Fürcho GmbH
Katharina Schnitzler Ausstellung – mianki. Gallery – Kunst in Berlin ART at Berlin