post-title Jigger Cruz | Subtraction Paradise | ARNDT Berlin | 04.06.– 29.08.2015

Jigger Cruz | Subtraction Paradise | ARNDT Berlin | 04.06.– 29.08.2015

Jigger Cruz | Subtraction Paradise | ARNDT Berlin | 04.06.– 29.08.2015

Jigger Cruz | Subtraction Paradise | ARNDT Berlin | 04.06.– 29.08.2015

bis 29.08. | #0077ARTatBerlin | ARNDT Berlin freut sich, vom 4. Juni bis 29. August 2015 die erste Einzelausstellung von Jigger Cruz zu präsentieren.

Eine Begegnung mit der Malerei von Jigger Cruz bedeutet unweigerlich immer auch eine Begegnung mit seiner Kunstfertigkeit. Die Werke von Cruz arbeiten mit raffinierten und listigen Tricks, welche darauf abzielen, die Vorstellungen von Malerei neu zu definieren und damit das Medium selbst zu hinterfragen.

Die Malerei wird einer kritischen Analyse unterzogen und lädt sich damit auf mit kritischen Ideen. Besonders in den Arbeiten von Cruz wird die Malerei also zugleich zum Werkzeug und Träger eines kritischen Zustands. Seine Gemälde sind Medium als auch Objekt: Ein Medium, dessen Oberfläche zerstört werden kann und ein Objekt, dessen Erscheinung sich rekonstruieren lässt. Malerei bedeutet für ihn also eine Oberfläche von Bildern, als auch zugleich ein Bild, das sich zerstören lässt.

Die Bilder von Cruz sind rätselhaft, deren Komplexität von seinen Versuchen geprägt ist, das Gleichgewicht zwischen gegenständlichen und abstrakten Bildern wiederzufinden. Dies brachte ihn dazu, den Akt des Malens als Tätigkeit zu definieren, in der man es vor allem mit einem physischen Objekt zu tun bekommt – einem Ding, das physischen Deformationen unterliegt: Etwas, das geschnitten, verbrannt und gebogen werden kann. Die Oberfläche des Objekts (die Leinwand) wird damit zur Nebensache und kann angefüllt, aber auch leer gelassen werden. Die aufgetragenen Farben und Texturen werden damit vielmehr zu einer Materialisierung einer Präsenz, als zu einer Konstruktion von Bildern. Und es ist diese Präsenz, die sich in den Bildern von Cruz in die Präsenz eines konzeptuellen Schemas innerhalb seines künstlerischen Prozesses übersetzt, den er als „Darstellungen gebrochener Bilder, Formen und Texturen“ beschreibt, „die absichtlich reduziert und neu geschaffen wurden“. Wie bereits in seinen früheren Arbeiten verbergen sich die erkennbar figurativen Bilder unter den Schichten seiner Malerei. Die reliefartig dicken Linien aus bunter Ölfarbe dienen, je nach Perspektive, als Hintergrund oder entstellte Oberflächen. Die meisten seiner Arbeiten zeigen gleichsam die „Schatten“ expliziter Genre-Malereien, die sowohl Portraits als auch Landschaften oder flämische pastorale Szenen umfassen. In seinen derzeit bei ARNDT Berlin unter dem Titel Subtraction Paradise präsentierten Arbeiten verwandeln sich die zahlreichen bunten Linien in massive und singuläre Hindernisse. Laut Cruz stellen diese Werke „den Versuch dar, die Dinge einfacher zu machen und auf eine natürliche Weise besser zu definieren, vor allem in Bezug auf den Umgang mit negativen Räumen und damit den erschreckendsten Aspekt meiner Arbeit“. Seine Bilder, die er früher in einem wilden und anarchischen Farbauftrag gewaltiger Schichten von Linien und Schlieren schuf, entwickelten sich zu scharfen Konturen dicker und großflächiger Farbschichten. Sie gehen über den Rahmen hinaus und setzen sich damit über dessen strukturierende Qualität hinweg. Diese Wandlung zeigt sich besonders deutlich in seinem in dieser Ausstellung gezeigten Diptychon Untitled (2015): Dem chaotischen Liniengewirr auf der linken Leinwand steht ein großes und kompaktes silber-weißes Feld auf der rechten Leinwand gegenüber. Damit wird in diesem Werk die sein gegenwärtiges und vergangenes Kunstschaffen durchziehende Dichotomie deutlich, nämlich die durch den horror vacui der Einfachheit und Reinheit des negativen Raums ausgelöste Verzückung.

In diesem Sinne wird der „negative Raum“ Teil des Diskurses von Jigger Cruz und damit zu einer weiteren Schicht auf der aufgehobenen Oberfläche. Die Idee der Subtraktion bedeutet also zweierlei, nämlich die Aufhebung des darunterliegenden Bildes und die Akkumulation der negativen Räume. In den Arbeiten von Jigger Cruz tut sich im Zentrum der Materialität des Gemäldes eine Abwesenheit auf. Das reale Objekt, also die rohen, groben und chaotischen Kleckse von dicken Schichten aus Ölfarbe verdunkeln die Sicht des Betrachters auf das Bild, das wir als Objekt wahrzunehmen gelernt haben. Cruz’ ikonoklastische Verfahren erstrecken sich auch über das Gemälde hinaus auf den Rahmen, den er versengt, zerkratzt und beschädigt. Seine malerischen Interventionen gehen also weit über die Oberfläche hinaus und machen seine Werke in immer stärkerem Maße zu materiellen Objekten. Die Einzelausstellung von Jigger Cruz bei ARNDT Berlin mit dem Titel Subtraction Paradise zeigt die Reduktion der Malerei auf eine Tätigkeit, welche diese Disziplin in traditioneller Hinsicht ablehnt. Mittels dieses Verfahrens, das die altehrwürdigen Kategorien von Leinwand, Gegenstand und Rahmen auflöst und neu zusammensetzt, hinterfragt Cruz mit seinem Prozess der physischen und symbolischen Ausweitung der Möglichkeiten der Kunst über die Grenzen der Malerei hinaus diese damit selbst als zukunftsfähiges und kreatives Medium. (*Cocoy Lumbao)

Vernissage: Mittwoch 03.06.2015

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 04.06. – Samstag, 29.08.2015

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Bildunterschrift: ©Jigger Cruz Untitled

Jigger Cruz – ARNDT Berlin – Kunst in Berlin ART@Berlin

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