post-title Marius Bercea | Time Can Space | BLAIN|SOUTHERN | 03.03.-14.04.2018

Marius Bercea | Time Can Space | BLAIN|SOUTHERN | 03.03.-14.04.2018

Marius Bercea | Time Can Space | BLAIN|SOUTHERN | 03.03.-14.04.2018

Marius Bercea | Time Can Space | BLAIN|SOUTHERN | 03.03.-14.04.2018

bis 14.04. | #1903ARTatBerlin | Blain|Southern Berlin zeigt derzeit die Ausstellung „Time Can Space“ mit neuen Arbeiten des Künstlers Marius Bercea.

Time Can Space ist Marius Berceas (*1979, Cluj, Rumänien) erste Ausstellung bei Blain|Southern Berlin, in der er neue Arbeiten präsentiert, die eine veränderte Richtung seiner Motivwahl und Malerei zeigen.

Berceas Interieurs und Landschaftsbilder, die meist auf Aspekte der Architektur und Natur Kaliforniens Bezug nehmen, stellen mit ihrer Vermischung aus realen und imaginären verborgenen Orten eine eigene sinnliche Wirklichkeit dar. Seine Bilder beruhen inzwischen stärker auf freier Assoziation als auf didaktischer Absicht, und so bietet die Ausstellung auch eher eine offene sinnliche Erfahrung als eine Übung im Erzählen bestimmter Geschichten. Wie am Sujet, seiner Darstellung und am Maßstab der neuen Arbeiten deutlich wird – sie reichen von großen Panoramen bis zu fast quadratisch kleinen Detailbildern – hat sich Bercea von der narrativ orientierten Reisebeschreibung seiner früheren Transylfornia-Arbeiten entfernt. Los Angeles bezeichnet er mittlerweile fast genauso als seine Heimat wie Rumänien, und auch
sein Blick ist inzwischen deutlich stärker in Kalifornien verwurzelt.

Wie aus der Perspektive eines hinter der Gardine hervorschauenden Nachbarn lassen seine Bilder hinter die Kulissen blicken. Vermeintlich private Momente werden durch den Blick aus dem Fenster oder über den Garten hinweg eingefangen. Eine Betrachtungsweise, die in einem Hitchcock-Film nicht überraschen würde. Dennoch ist es kein Voyeurismus. Berceas Bilder, die in seinem Studio in Cluj entstehen, spielen mit der Entfernung zwischen seinen zwei Heimatländern, mit den Themen und dem Verwischungseffekt der Erinnerung. Er projiziert einen Übergangszustand zwischen zwei Realitäten und Mentalitäten. Ein immer wiederkehrendes Motiv sind Swimmingpools. Doch erscheinen sie nicht als die klischeehaften Ikonen eines kalifornischen Traums, sondern repräsentieren verschiedene Zustände: unter, im und über dem Wasser.

In Berceas Szenen tauchen selten Menschen auf, wenn aber doch, stehen sie nun im Mittelpunkt. Er legt den Schwerpunkt auf die Befragung dieser Einzelgänger, auf ihre Intentionen und Motive: Wer wurde hier überrascht? In Mosaic of Certitudes sitzt ein einsamer Künstler vor seiner Staffelei auf einem Dachgarten und versucht mit einer notdürftigen Antenne Radiosignale aus anderen Ländern einzufangen. Er scheint wie zusammengeschrumpft inmitten der großen Topfpflanzen, die ihn umgeben, und der auf unerklärliche Weise in der Luft schwebenden Wassermelonen. Hier wie auch in vielen anderen Werken der Ausstellung, tauchen Figuren auf, die mit der häufig bildbeherrschenden Flora und Fauna um die Aufmerksamkeit konkurrieren.

In Werken wie Earth Gender und Pluralizing Rhythm durchdringt und sprengt wucherndes Blattwerk die gebaute Umgebung: Es wächst durch Gitterzäune, füllt ganze Swimmingpools oder dominiert einen Bildausschnitt, als würde es die Menschen, die sich dort befinden, herausfordern wollen. Berceas Pflanzen existieren sowohl in künstlicher als auch in ihrer natürlichen Umgebung; entweder sie dominieren den vom Menschen geschaffenen Raum, oder sie ordnen sich ihm unter und sprechen dadurch vielfältige Daseinsweisen an. Dieses gesellige Pflanzenleben belebt die Sinne – über einen angedeuteten Blumenstrauß oder fast spürbare Kaktusstacheln sogar den Geruchs- und den Tastsinn.

Berceas Interesse an Design ist offenkundig, besonders der Einfluss einiger Wiener Architekten, wie Adolf Loos, Otto Wagner und Rudolf Schindler, denen er in seiner Heimatstadt und auf der ganzen Welt nachgespürt hat. Seine wachsende Sammlung ausgesuchter Designbücher, Architekturzeitschriften, Broschüren und Magazine bieten ihm weitere Bezugspunkte, um weit entfernt liegende Erinnerungen und Eindrücke zusammenzufassen. In einer neuen Serie von kleinen, auf Holz gemalten Details von einer Größe von ungefähr 15cm2 untersucht Bercea die Designmerkmale und architektonischen Motive, die er in diesen Publikationen findet. Dies lädt außerdem zu einer Reflektion über die kleinformatigen Arbeiten im Gegensatz zu den Panoramabildern ein, die Großansichten derselben Motive sind. Eine aus vier Panelen bestehende Interieur Szene erstreckt sich über die hintere Wand der Galerie. Physics for the Liminal Training zeigt eine Szene, die vom Theater und Bühnenbild inspiriert ist. Es ist eine hochkomplexe Bildkomposition mit optischen Täuschungen und eigenartigen Objekten mit verschlüsselter Bedeutung. Bei genauerer Betrachtung kann man ein kleinformatiges Bild, das noch an anderer Stelle in der Ausstellung auftaucht, entdecken.

Anlässlich der Ausstellung veröffentlicht Blain|Southern einen begleitenden Katalog, der einen Überblick über die letzten vier Jahre von Bercea’s Schaffen gibt. Darin sind Texte von Andrew Beradini und HeinzNorbert Jocks auf Deutsch und Englisch enthalten sowie zahlreiche Farbdrucke der Arbeiten die zwischen 2014 und 2018 entstanden sind.

Das Ausstellungsdesign wurde in Zusammenarbeit mit Attila Kim entwickelt.

Über den Künstler
Marius Bercea (*1979) lebt und arbeitet in Cluj-Napoca, Rumänien. Die Themen seiner Kunst fand er anfangs in den ästhetischen Konflikten des städtischen Umfelds, den Veränderungen, die er während des Übergangs Rumäniens vom Kommunismus in eine freie Marktwirtschaft beobachten konnte. Später weitete er seinen Blick darauf, wie sich die Ideologien überall auf der Welt annähern und begann, surreale Situationen dieser Art in Architekturstudien und Topografien durch eine kräftige Farbgebung zu spiegeln.

Seine Arbeiten sind in mehreren öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, unter anderem in der Olbricht Collection, Berlin, DE; der Zabludowicz Collection, London, UK und im Arken Museum for Moderne Kunst, Ishøj, DK. 2017 wurde ihm im Muzeul de Artă Cluj-Napoca eine umfangreiche Einzelausstellung gewidmet, und er war Teil mehrerer internationaler Gruppenausstellungen, unter anderem in der Royal Academy of Arts, London, UK und auf der Prague Biennale, CZ.

Private View: Freitag, 2. März 2018, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 3. März bis Samstag, 14. April 2018

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Bildunterschrift: Marius Bercea, Pluralizing Rhythm, 2016, Courtesy the artist and Blain|Southern, Photo: Peter Mallet

Ausstellung Marius Bercea – Time Can Space – Blain Southern | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

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