bis 19.04. | #4184ARTatBerlin | Galerie Michael Haas präsentiert ab 7. März 2024 die Ausstellung eigentlich schön des Künstlers Stefan Vogel.
Normalerweise wird Malerei als Prozess verstanden, bei dem Farbe auf einen Untergrund aufgetragen wird. Der Künstler Stefan Vogel zeigt, wie viel mehr Malerei sein kann. Er war an der Ausstellung „Jetzt! Junge Malerei in Deutschland“, die 2019 in den Kunstmuseen Bonn und Wiesbaden und der Kunstsammlung Chemnitz und im Jahr darauf in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen war, beteiligt und hatte seine erste museale Einzelausstellung „Relax, it’s only Paranoia“ in der Kunstsammlung Chemnitz 2021. Hier hat er gezeigt, wie er auf Räume reagiert und darin neue Räume entstehen lässt. Dabei sind seine Bilder wie auch seine Rauminstallationen das Produkt eines Prozesses, in dem Stefan Vogel die üblichen Grenzen des Mediums Malerei materiell und installativ überschreitet, dieses aber nicht gänzlich verlässt.
Die Ausstellung eigentlich schön in der Galerie Michael Haas veranschaulicht diesen Prozess: Zehn großformatige Leinwände, bei denen die Malerei eher als Materialcollage auftritt, mal reduziert, mal üppig gestaltet, hängt Vogel in den Räumen in der Niebuhrstraße, wobei diese zu einem neuen Bildgrund und die Gemälde zu einem Teil einer größeren, räumlichen Collage werden. Die Wände der Galerie verhüllt er mit in Gips getauchten Vorhängen und legt anschließend die Leinwände in einer Decollage wieder frei. Es entsteht eine raumgreifende Installation, die als ein Werk, als dreidimensionale, collagierte Malerei zu verstehen ist.
Stefan Vogel im Atelier, 2024 Courtesy Galerie Michael Haas
Als Inspiration und Ausgangspunkt für seine Werke dienen Stefan Vogel das eigene Atelier oder andere, reale Räume. Er fingiert eine vom künstlerischen und produktiven menschlichen Leben gezeichnete Lebensrealität, angefüllt mit Dingen, Objekten und Substanzen, die wichtige Empfindungen und Fragestellungen verkörpern. Die häufig deutlich sichtbar vom Verfall gezeichneten verwendeten Materialien weisen auf das Fortschreiten der Zeit hin und verknüpfen diese in philosophischer Manier mit dem Raum. Seine Arbeiten dienen Vogel der Untersuchung teils sehr persönlicher soziologischer Fragestellungen, die im Zentrum seines Werkes stehen: Verhaltens- und Kommunikationsweisen, oder allgemein Mechanismen des Zusammenlebens in der heutigen Gesellschaft.
Der Künstler Stefan Vogel (*1981 in Fürth) lebt und arbeitet in Leipzig. Sein Werk zeichnet sich durch eine spezielle Materialästhetik, eine feinsinnige Poesie und eine reduzierte, von der Minimal Art entliehene Formensprache aus.
Vernissage: Donnerstag, 7. März 2024, 18:00 – 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 7. März – bis Freitag, 19. April 2024
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