post-title Sandeep Mukherjee | Molting the Fractured | 68projects | 09.09.–04.11.2017

Sandeep Mukherjee | Molting the Fractured | 68projects | 09.09.–04.11.2017

Sandeep Mukherjee | Molting the Fractured | 68projects | 09.09.–04.11.2017

Sandeep Mukherjee | Molting the Fractured | 68projects | 09.09.–04.11.2017

bis 04.11. | #1516ARTatBerlin | 68projects zeigt ab dem 09. September 2017 die Ausstellung „Molting the Fractured“ des Künstlers Sandeep Mukherjee.

Das Konzept für die Ausstellung Molting the Fractured greift eine Vielzahl von Ideen und Gedanken auf, die Sandeep Mukherjee seit mehr als zehn Jahren beschäftigen. Als Berlin Fellow des Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. wird der Künstler die Ausstellung nach vorbereitenden Arbeiten in seinem Atelier in Los Angeles im Rahmen einer mehrwöchigen, von 68projects gemeinsam mit dem Villa Aurora & Thomas Mann House initiierten Residency im Sommer 2017 in Berlin finalisieren. Das Werk, das sich über alle drei Räume von 68projects erstrecken wird, erlebt damit seine Weltpremiere in Berlin.

Das Schaffen von Sandeep Mukherjee kreist seit mehr als zehn Jahren um die Vorstellung von Abstraktion als einem Mittel, flüchtige Vorgänge bildnerisch zu gestalten. In seinen Gemälden, Zeichnungen und Installationen bleibt der Künstler daher stets dem Prozessualen verpflichtet, was sich unter anderem in seiner Vorliebe für improvisatorische Arbeitsweisen äußert. Die Umwandlung des handelnden Körpers, das Abziehen des materiellen Körpers und die Faltung des architektonischen Körpers sind Teil seiner künstlerischen Untersuchungen, die stets auf das Verhältnis von Prozess, Affekt und Bild zielen.

ART at Berlin - 68projects - Kunst - Ausstellung - Sandeep Mukherjee       ART at Berlin - 68projects - Kunst - Ausstellung - Sandeep Mukherjee

Als Ausgangsmaterial des Werks, das im Zentrum der Ausstellung in Berlin steht, dient das Privatauto des Künstlers, ein BMW Mini Cooper aus dem Jahr 2006. Das Fahrzeug diente Sandeep Mukherjee mehr als sechs Jahre lang als Fortbewegungsmittel in seiner Wahlheimat Los Angeles, der Autostadt par excellence, mit ihren verschlungenen, die Stadt wie ein Netz überziehenden und kreuzenden Highways, Fastways und Freeways, angereichert mit dem Echo unzähliger Hollywoodfilme, in denen das Automobil als untrennbarer Teil des American Way of Life gefeiert wird. Nicht zuletzt angesichts der vielen Stunden, die Sandeep Mukherjee in seinem Fahrzeug verbrachte, wurde dieses zu einer Art erweiterter zweiter Haut: „Der Mini Cooper fungiert als ein vergrößertes Gehäuse für meinen Körper, der mit seinen erweiterten Möglichkeiten was Geschwindigkeit, Mobilität und Bewegung im Raum angeht, zu meinem Referenzrahmen wurde. Das Fahrzeug erlaubt mir, Raum, Entfernung und Topografie auf eine Weise zu imaginieren, die meinem eigenen Körper verschlossen bleiben.“

Durch seinen Vater, der viele Jahre bei Siemens in Deutschland arbeitete, lernte Sandeep Mukherjee die deutsche Sprache ebenso kennen wie die Idee vom Auto als der Deutschen liebstes Kind. Und bevor er sich entschied, Künstler zu werden, schloss er ein Studium der Ingenieurswissenschaften ab, sein Projekt für Berlin ist daher in vielerlei Hinsicht eine Auseinandersetzung mit seinen Wurzeln.

ART at Berlin - 68projects - Kunst - Ausstellung - Sandeep Mukherjee       ART at Berlin - 68projects - kunst - Ausstellung - Sandeep Mukherjee

Das Werk, in dem sich Skulptur, Malerei und Installation verbinden, ist das Ergebnis komplexer Vorarbeiten. Der BMW Mini Copper wird als Gussform verwendet: insgesamt achtzehn dünne, annähernd quadratische Aluminiumbleche im Format 100 x 120 cm umhüllen das Auto komplett. Ähnlich wie bei einer Frottage werden die einzelnen Lagen dann von Hand gepresst oder mit Hilfsmitteln in die schwerer zugänglichen Bereiche gedrückt. Auf diese Weise wird jedem der Aluminiumbleche das Abbild eines Teils der Fahrzeugoberfläche eingeprägt. Sie werden so zu einer zweiten Haut, die das Abbild des darunterliegenden Fahrzeugs bewahrt.

Danach werden die geformten Bleche einzeln und von Hand mit Acrylfarbe koloriert. Dabei geht es weniger um akkurate Maltechnik, sondern vielmehr um den Moment des Sprühens mit all seinen Zufälligkeiten. Die Schwerkraft, die Ausrichtung der Spraydose, aber auch mögliche Luftzüge spielen eine wichtige Rolle bei der Verteilung der Farbe auf den Oberflächen. Zufälligkeiten werden so bewusst zugelassen und befördert.

Bei den Außenseiten der Aluminiumhaut arbeitet der Künstler mit Schwarz und Weiß. Die Innenseiten aber, die unseren Blicken normalerweise verborgen sind, werden in fleischfarbenen Rottönen gestaltet. Die Idee, es handle sich bei den Aluminiumblechen um Haut, wird dadurch gesteigert: die Farbgebung der Innenseiten erinnert an rohes Fleisch. Das Aluminum durchläuft auf diese Weise eine Transformation. Es scheint organischen Ursprungs.

ART at Berlin - 68projects - Kunst - Ausstellung - Sandeep Mukherjee       ART at Berlin - 68projects - Kunst - Ausstellung - Sandeep Mukherjee

Die achtzehn farbigen Aluminiumbleche werden schließlich mit transparenten Seilen von der Decke dicht nebeneinander in den Raum gehängt. Nah genug, um den Eindruck eines Gesamtkörpers zu erzielen, dabei aber immer begehbar. Dass die einzelnen Bleche durch den Luftzug oder die zwischen ihnen umherstreifenden BesucherInnen in Bewegung geraten, ist ebenso Teil des Installationskonzepts wie die individuelle Anpassung an den Ausstellungsraum. Die Geräusche, die entstehen, wenn sich die Teile bewegen und berühren, fügen dem Kunstwerk eine weitere Ebene hinzu. Die Vielzahl der Sinneseindrücke, Sehen, Fühlen und Hören, referiert auf die Empfindungen während einer Autofahrt.

Die Werke Sandeep Mukherjees werden weltweit im Rahmen zahlreicher Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. im MOCA (Los Angeles), im MOMA (New York), im LACMA und im Hammer Museum (beide Los Angeles), im Broad Center, Pitzker College und im Pomona College Museum of Art (beide Claremont) sowie dem Kiran Nadar Museum of Art (Neu-Delhi) und der Sammlung Jumex in Mexiko-Stadt. Kürzlich wurde er mit dem John Simon Guggenheim Memorial Foundation Fellowship ausgezeichnet. Sandeep Mukherjee ist Berlin Fellow des Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. im Jahr 2017.

Vernissage: Samstag, 09. September 2017, 18:00 bis 21:00 Uhr 

Künstlergespräch: Donnerstag, den 14. September 2017, 19:00 Uhr. Dr. Jeni Fulton Kunsthistorikerin und Chefredakteurin Sleek Magazine mit dem Künstler. Der Eintritt ist frei, wir bitten um Voranmeldung unter berlin@68projects.com oder telefonisch unter 030 889 225 890.

Ausstellungsdaten: Samstag, 09. September bis Samstag, 04. November 2017

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Bildunterschriften: via 68projects, Sandeep Mukherjee

Ausstellung: Sandeep Mukherjee – Molting the Fractured – 68projects | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

 

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