post-title QUINTESSENZ | Gruppenausstellung | Galerie Guido W. Baudach | 11.11.2017-13.01.2018

QUINTESSENZ | Gruppenausstellung | Galerie Guido W. Baudach | 11.11.2017-13.01.2018

QUINTESSENZ | Gruppenausstellung | Galerie Guido W. Baudach | 11.11.2017-13.01.2018

QUINTESSENZ | Gruppenausstellung | Galerie Guido W. Baudach | 11.11.2017-13.01.2018

bis 13.01. | #1722ARTatBerlin | Galerie Guido W. Baudach zeigt seit dem 11. November 2017 die Ausstellung QUINTESSENZ mit den Künstlerinnen Tamina Amadyar, Sabrina Fritsch, Ina Gerken, Jana Schröder, Alicia Viebrock.

Die Galerie Guido W. Baudach freut sich, unter dem Titel Quintessenz fünf in Deutschland lebende abstrakte Malerinnen der jüngeren Generation zu präsentieren. Neben Geschlecht, Altersstufe, Medium und Genre eint die Künstlerinnen auch der Umstand, dass sie alle an der Kunstakademie Düsseldorf studiert haben – einem Ort, der für seine ausgeprägte Malereitradition bekannt ist. Jenseits der genannten Gemeinsamkeiten jedoch lässt Quintessenz unterschiedliche künstlerische Sprachen, sowie Haltungen zur abstrakten Malerei deutlich werden, und stellt diese in einem freien Nebeneinander zur Diskussion.
Während insbesondere im letzten Jahrzehnt viele Künstlerinnen und Künstler die Malerei neben anderen, als zeitgemäßer empfundenen oder bewerteten Ausdrucks- und Darstellungsmitteln wie Performance, Film und Fotografie kultiviert haben, scheint eine junge Generation dem periodisch für antiquiert oder gar erledigt gehaltenen Genre mit einer klaren Fokussierung wieder neues Gewicht verleihen zu wollen. Doch was kann diese neue Generation dem viel gescholtenen Medium noch hinzufügen, nachdem die auf Keilrahmen gezogene Leinwand in konzeptueller Erweiterungsabsicht unter anderem bereits mit Brandflecken oder Ziegelsteinen ’bemalt’ wurde? Eine strategische und ironische Be- und Hinterfragung der Malerei, wie sie in Deutschland vor allem in den 1980er Jahren durchgeführt wurde, wirkt heute nur noch bedingt fort. Vormals kritisch-selbstreferenzielle Haltungen tauchen wenn, dann höchstens als formal begriffene Anverwandlungen auf. Daneben und gleichzeitig findet eine lustvolle Aneignung der unterschiedlichen Stile und Sprachen der Malerei des 20. Jahrhunderts statt. Zu dieser bejahenden Haltung gehört auch, dass die Bildfläche in ihrer rechteckigen, zweidimensionalen Begrenzung nicht mehr per se in Frage gestellt wird. Als Resultat des veränderten Umgangs mit dem eigenen Medium und seiner Geschichte zeigt sich eine malerische Vielschichtigkeit, die die Ausstellung Quintessenz beispielhaft anschaulich macht.

Bei Alicia Viebrock, einer Herbert Brandl-Schülerin, haben wir es mit der gestischen, expressiven Variante der Abstraktion zu tun. Kalligraphisch spontane, wuchtige Pinselbewegungen und farbige Einsprengsel auf einer mehrheitlich neutralen oder monochromen Grundfläche rufen Erinnerungen an die informelle Malerei der Nachkriegszeit wach. Teilweise tauchen selbst gegenständliche Anmutungen wie Schiffe oder vegetative Elemente in Viebrocks Tuschebildern auf Leinwand auf, die spielerisch-eruptiv und flüssig-transparent zugleich sind.
Gestik und zeichnerischer Impuls spielen auch bei Jana Schröder eine entscheidende Rolle – wenn auch in einem ganz anderen Duktus. Spannungsvoll überlagert die Albert Oehlen-Schülerin manisch anmutendes Gekritzel mit betont unflüssig und ungelenk-stotternd gezogenen Lineaturen. In ihren monochromen, schwarz-pastosen Gemälden verschmelzen oder versinken diese beiden Ausdrucksweisen zu einem dichten, auratischen Milieu.
Ähnliche zeichnerische Charakteristika treten in den Malereien von Ina Gerken in Erscheinung: das Vorführen ’uneleganter’, gebrochener Farbfäden, sowie impulsive Strichführungen, aus denen eine angespannte Unbedarftheit spricht. Diese sowohl lakonischen, als auch sehr bewusst gesetzten Linien siedelt die Katharina Grosse-Schülerin in einer raffiniert auswuchernden Bildumgebung an, in der unterschiedlich dicht gestaffelte farbige Flecken und Texturen differenzierte Raumtiefen erzeugen.
Weniger linear, sondern struktur- und flächenbezogen sind die verschiedenen Gestaltungsprinzipien folgenden Malereien der Peter Doig-Schülerin Sabrina Fritsch. Ihre vielfältigen Bildgefüge rufen zum Teil konstruktivistische und konkrete Flächenordnungen der Malerei der 1920er bis 1960er Jahre in Erinnerung. Neben geometrischen, organischen oder seriell komponierten Anordnungen finden sich Bildformeln, in denen aufgebrachte, plastisch wirkende Farbmassen mit einem ätherisch-flächigen Kolorismus interagieren.
In den Arbeiten der Tal R-Schülerin Tamina Amadyar wiederum wird der Betrachter mit einer Äquivalenz von leeren und farbig klar definierten Leinwandflächen konfrontiert. Dialogisierende, intensiv-farbige und weich ausschwingende Form-Konstellationen erzeugen rudimentäre, perspektivische Tiefenwirkungen. Das Spannungsfeld aus Schärfe und Unschärfe definierter Abgrenzungen und eine daraus resultierende Mehrdimensionalität bilden ein Wechselspiel, das in dieser Form nur in der Malerei, gleichsam virtuell, in Erscheinung tritt.

Thomas Groetz

Tamina Amadyar, geboren 1989 in Kabul, hat neben zwei Einzelausstellungen in der Galerie Guido W. Baudach, Berlin (2015 und 2017) u.a. an Gruppenausstellungen im Kunsthaus Essen, bei Tanya Leighton, Berlin (2017), im Salon Dahlmann, Berlin (2016) und bei Agnes Maybach, Köln. (2015) teilgenommen. Momentan ist sie mit einer Einzelpräsentation im Kunstverein Heppenheim zu sehen. Anfang 2018 folgt ihr institutionelles Solodebüt im Kunstverein Reutlingen. Tamina Amadyar lebt und arbeitet in Berlin.
Sabrina Fritsch, geboren 1979 in Neunkirchen, hatte bislang Einzelausstellungen in der Städtischen Galerie, Viersen (2016), der Sammlung Philara, Düsseldorf (2015), sowie bei Van Horn, Düsseldorf (2013). Darüber hinaus hat sie an verschiedenen Gruppenausstellungen teilgenommen u.a. in der Kunsthalle Nürnberg (2016), dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (2013) und dem Museum Insel Hombroich (2012). Sabrina Fritsch lebt und arbeitet in Köln.
Ina Gerken, geboren 1987 in Speyer, hat an verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, u.a. bei Achenbach Hagemeier, Düsseldorf (2017) und KIT – Kunst im Tunnel, Düsseldorf (2014), Ina Gerken lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Jana Schröder, geboren 1983 in Brilon, hatte bereits mehrere Einzelausstellungen im In- und Ausland, u.a. bei T293, Rom und Natalia Hug, Köln (2016) sowie Mier Gallery, Los Angeles (2015). In diesem Jahr hat der Kunstverein Reutlingen ihre erste institutionelle Einzelschau präsentiert. Zudem hat sie an zahlreichen Gruppenaustellungen teilgenommen u.a. bei New Galerie, Paris und DREI, Köln (2015). Jana Schröder lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Alicia Viebrock, geboren 1986 in München, hatte in diesem Jahr ihre erste Einzelausstellung in der Filiale, Frankfurt/M. Zuvor hat sie an verschiedenen Gruppenausstellungen teilgenommen, u.a. in der Galerie Heinz Holtmann, Köln (2017) und dem Kunsthaus Mettmann (2015). Alicia Viebrock lebt und arbeitet in Köln.

Vernissage: Freitag, 10. November 2017, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 11. November 2017 bis Samstag, 13. Januar 2018

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Bildunterschrift: via Galerie Guido W. Baudach

Ausstellung: QUINTESSENZ – Galerie Guido W. Baudach | Contemporary Art – Kunst in Berlin – ART at Berlin

 

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