bis 25.07. | #2758ARTatBerlin | Esther Schipper zeigt ab 16. Juni 2020, stellvertretend für die Präsenz auf der abgesagten Art Basel, die Ausstellung PS81E. Zudem macht die Galerie auf Festival! aufmerksam, einem Projekt von Esther Schipper und Mehdi Chouakri, das am 12. Juni 2020 beginnt.
PS81E zeigt Werke von Stefan Bertalan, Martin Boyce, Matti Braun, AA Bronson and Reima Hirvonen, Angela Bulloch, Nathan Carter, Etienne Chambaud, Jean-Pascal Flavien, Ceal Floyer, Simon Fujiwara, Ryan Gander, General Idea, Francesco Gennari, Liam Gillick, Andrew Grassie, Ann Veronica Janssens, Gabriel Kuri, Jac Leirner, Ari Benjamin Meyers, Roman Ondak, Philippe Parreno, Ugo Rondinone, Christopher Roth, Anri Sala, Karin Sander, Julia Scher, Daniel Steegmann Mangrané und Tao Hui.
Die Galerie Esther Schipper teilt ihre Gedanken zur aktuellen Situation und dieser Ausstellung mit uns:
„In einem normalen Jahr wären wir nun auf der Art Basel. Für die diesjährige Messe hatten wir einen außergewöhnlichen Stand kuratiert, wichtige Arbeiten ausgewählt und viele neue produziert. Aus der ganzen Welt wären diese Werke angekommen, unser Stand wäre in gut drei Tagen aufgebaut worden, und unser Team stünde bereit, Sie zu begrüßen. Wenn sich dann die Türen öffnen und die Besucher hereinströmen würden, wäre die Zeit elastisch geworden: eine Million kurzer Begegnungen komprimiert in wenigen Stunden.
Stattdessen haben wir diese Werke in unserer Berliner Galerie installiert. Es ist in gewisser Weise eine AntiMesse: Unter Einhaltung der Auflagen zu sozialen Kontaktbeschränkungen wird es genügend Raum und Zeit geben, sich mit jedem Besucher zu unterhalten. Auch wenn der Eintritt zuweilen limitiert werden mag, ist die Zeit nicht begrenzt. Mit unserer Ausstellung PS81E wollen wir die nicht zu ersetzende Erfahrung der persönlichen Begegnung mit einem Kunstwerk würdigen. Wir nehmen dies als eine Chance wahr.
Wir wissen aber auch, dass unsere Künstler, Freunde und Kollegen darauf vertrauen, dass wir weiterhin auf der ganzen Welt präsent sind. Information, Dokumentation, Vermittlung: Die galerieinterne wissenschaftliche Aufarbeitung hat stets umfassendes Begleitmaterial zu unseren Künstlern, ihren Werken und Ausstellungen beinhaltet. Als wir im Oktober 2019 unseren ersten Online Viewing Room starteten, wollten wir unser Künstlerprogramm einem breiteren Publikum zugänglich machen – dieses Projekt hat nun eine neue Funktion gefunden: unser Publikum weiterhin mit den Ideen und Werken unserer Künstler zu vernetzen, und Ausstellungen, Messen und Werke jenen zugänglich zu machen, die momentan nicht reisen, weder nah noch
fern. In einem ähnlichen Geist der Verbundenheit haben wir einen neuen wöchentlichen Newsletter mit dem Titel Brief aus Berlin in einem redaktionell geprägten Format begonnen, der Texte unseres Teams, von Künstlern und Gastautoren enthält. Alle unsere digitalen Inhalte sind jetzt auf unserer Website unter Continuity zu finden.
Während die Galerie ihr digitales Angebot expandierte, führten die letzten Monate auch zu einem erweiterten Dialog mit unseren Künstlern, der in diese Ausstellung eingeflossen ist. Was die Art Basel 2020 hätte sein können – unser Messestand – ist in langen Gesprächen Teil eines Neuanfangs geworden, einer neuen Art, die Geschichte unserer Ausstellungen zu erzählen: live und online.
Liam Gillick, Card for PS81E, 2020
Es beginnt, sobald Sie eintreten: Julia Schers historisches Werk Occupational Placement begrüßt die Besucher im Eingangsbereich, Christopher Roths leuchtend rotes Schild space-time.tv kündigt sein fortlaufendes Projekt an, welches vergangenen Sommer in unserem Buchladen präsentiert wurde, während linker Hand Ugo Rondinones Bronzen aus seiner 2016 entstandenen Serie Primordial hängen, und rechter Hand Ari Benjamin Meyers Duet Besucher einlädt, ein Lied zu lernen.
Der zentrale Ausstellungsraum wird von zwei großen halb-transparenten Stellwänden von Martin Boyce durchzogen. Ann Veronica Janssens schillerndes Diptychon, Seidenarbeiten von Matti Braun in tief gesättigten Farben, Nathan Carters verspielte “intersexuelle” Collagen und Daniel Steemann Mangranés Glas Systemic Grid 124 säumen Skulpturen von Gabriel Kuri und Francesco Gennari. Karin Sanders bunte polierte Tischtennisbälle, Jean-Pascal Flaviens greenhouse, Anri Salas cinematische Schnecke, die in einen hölzernen Textilstempel gefräst ist, und Ceal Floyers ironische und humorvolle Arbeit Mutual Admiration (Gegenseitige Bewunderung) zweier sich zugewandter Lautsprecher begegnen sich unter einer neuen transparenten Marquee von Philippe Parreno. Wir begrüßen Künstler, die erst kürzlich in die Galerie gekommen sind: Jac Leirner mit der Skulptur Jewel, Stahlseile, die entsprechend ihrer abnehmenden Dicke aneinander befestigt sind, Etienne Chambauds Paneele aus seiner Serie Nameless, die mit dem Urin wilder Tiere hergestellt wurden, und Tao Huis für Screen as Display Body zusammengefügte Monitore auf einem Trolley.
Aus einer Plexiglasvitrine blicken zwei kleine Puppen ¬– AA Bronson und sein Ehemann, die der Künstler in Zusammenarbeit mit Reima Hirvonen hergestellt hat – auf ein historisches Werk von General Idea, Search for the Spirit von 1976, und auf Roman Ondaks Sated Table von 1997, eine Zusammenstellung von Haushaltsgegenständen und Philosophen-Zutaten. Ein historisches Werk von Liam Gillick lädt Sie ein, sich hinzusetzen und der neuen dynamischen Drawing Machine von Angela Bulloch zuzusehen. Simon Fujiwaras riesengroße Ohrringe mit den guillotinierten Köpfen der französischen Monarchen hängen in der Nähe von Stefan Bertalans geometrischer Zeichnung aus den frühen 1970er Jahren und Sunset von Andrew Grassie, während sich jemand oder etwas in Ryan Ganders I’m never coming back to London again mit einer Handvoll Geld davonmacht.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer Galerie, um in Berlin zu sehen, was die Art Basel 2020 hätte sein können, jetzt aber PS81E ist.“
Ein weiterer Dialog hat zu Festival! geführt, einem Projekt von Esther Schipper und Mehdi Chouakri mit zweiwöchentlich wechselnden Ausstellungen einzelner Künstler*innen aus jeder Galerie. Festival! beginnt ab dem 12. Juni 2020 mit Werken von Angela Bulloch und Gerwald Rockenschaub, darauf folgen Isa Melsheimer und N.Dash, Anri Sala und Saâdane Afif, und Ari Benjamin Meyers mit Werken von Charlotte Posenenske.
Ausstellungsdaten: Dienstag, 16. Juni – Samstag, 25. Juli 2020
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