post-title Miriam Böhm | e e e B n n N n | WENTRUP | 05.03.–17.04.2021

Miriam Böhm | e e e B n n N n | WENTRUP | 05.03.–17.04.2021

Miriam Böhm | e e e B n n N n | WENTRUP | 05.03.–17.04.2021

Miriam Böhm | e e e B n n N n | WENTRUP | 05.03.–17.04.2021

bis 17.04. | #2970ARTatBerlin | WENTRUP präsentiert ab 5. März 2021 die Solo Show e e e B n n N n mit Arbeiten der Künstlerin Miriam Böhm (*1972). Es ist die dritte Einzelausstellung der in Berlin lebenden Fotografin.

e e e B n n N n – eine Aneinanderreihung von einzelnen Buchstaben, die einen dazu verleitet Worte zu kreieren. Aber auch ohne ein Wort zu bilden haben diese Buchstaben ihre eigene Realität. Ähnlich verhält es sich mit dem fotografischen Werk von Miriam Böhm. Wie ein Wort aus einzelnen Buchstaben und ein Satz aus einzelnen Worten besteht, baut die Künstlerin ihre Bilder aus einzelnen Bildelementen auf. Diese Bildelemente sind wiederum gleichwertige Bildkomponenten innerhalb des Bildes, die so zueinander positioniert und zusammengesetzt werden oder sich überlagern, dass sie gleichermaßen Motiv, Bedeutungsträger und Bildinhalt sind. Aus gefaltetem Papier, zugeschnittenen Kartonflächen, eingezeichneten Linien oder Schatten, Landschaften, Textilien, Glas, Strukturen, Falten und Knicken erschafft Böhm minimalistische, formal betonte Bildarrangements, die auf unterschiedliche Art und im weitesten Sinne visuell über Raum nachdenken. Böhms Fotografien entstehen – teils analog, teils digital – irgendwo im Spannungsfeld von Fläche, Fragment und Raum; zwischen den Polen von räumlicher Gestaltung und ungreifbarer Idee. Sie beschäftigten sich mit visuellen Verschiebungen, mit Fragmenten und formalen Interventionen. Das Erforschen der Bildlichkeit des Arbeitsmaterials und des Gestaltens an sich, wie auch das Nachdenken über die Möglichkeiten einer Erweiterung der Bildsprache, spielen eine zentrale Rolle im fotografischen Werk von Miriam Böhm. So geht es ihr keineswegs um die Abbildung von Realität, vielmehr behaupten oder bedeuten ihre Kompositionen in poetischer Art und Weise.

ART at Berlin - Courtesy of WENTRUP - Miriam Boehm 2019 2020
Miriam Böhm, Only 1, 2019/2020, Ditone print and wallpaper print, 132 x 110 cm / 52 3/4 x 43 1/3 in, Edition of 4 + 2 AP

Vielleicht erinnern Böhms Fotografien in ihrer Präsenz am Ehesten an das Haiku, eine traditionelle, japanische Gedichtform, die weltweit als die kürzeste gilt. Das Haiku spielt mit den rhetorischen Mitteln, es hat einen ausgeprägten inneren Rhythmus, eine strenge Form und jedes Wort hat eine singuläre Position – es steht für sich selbst und ist gleichzeitig Teil der Struktur und eines komplexen Satzes. Das Haiku trennt nicht zwischen dem Gegenstand des Wortes und seiner Bedeutung. Gelesen wird es in einem Atemzug. Durch die Kürze des Gedichts kommt jedem einzelnen Wort eine große Bedeutung zu, die Verbindung der Worte ist jedoch lose. Am Ende verklingt der Satz ohne einen definierten Abschluss und schwebt in der Luft. Und so wollen auch die Fotografien von Miriam Böhm am Ende nicht bis ins letzte Detail definierbar oder lesbar sein. Vielmehr steht jedes einzelne Werk für sich als das, was es ist: ein Bild. Es stellt etwas dar oder drückt etwas aus, dass begrifflich nicht greifbar ist.


Miriam Böhm, One, 2019, Pigment print, 66 x 51 cm / 26 x 20 in, Edition of 4 + 2 AP

In königsblau strahlen uns in der Arbeit One (2019) die Zahlen 4 und 5 entgegen. Sie wurden übereinandergelegt. Hat jede Zahl innerhalb des Zeichensystems ihre eigene Bedeutung, so löst Böhm diese Bedeutung auf, indem sie die Zahlen übereinanderlegt. Gleichzeitig erschafft sie durch die Überlagerung der beiden Zahlen etwas Neues, dass jedoch innerhalb des uns bekannten Zeichensystems keine Bedeutung hat und sprachlich nicht definiert werden kann. One behauptet etwas zu sein. Ähnlich verhält es sich in der Serie Only (2020) in der Böhm einem auf gefaltetem Papier abgebildetem Himmel „nur“ ein Stück entnimmt und dafür an anderer Stelle, nämlich hinter der gerahmten Fotografie in Form einer Tapete, ein neues Himmelmotiv einsetzt. Eine Überlagerung zweier Himmel, mit unterschiedlichen Färbungen, die zu verschiedenen Zeiten aufgenommen wurden, beide nicht vollständig sichtbar. Es sind diese Leerstellen, manchmal nicht auf Anhieb sichtbar, manchmal provokant in den Vordergrund gesetzt, die Böhm interessieren und die unsere Sehgewohnheiten irritieren.

ART at Berlin - Courtesy of WENTRUP - Miriam Boehm e e e B n n N n 2019
Miriam Böhm, e e e B n n N n, 2019, wallpaper print, 90 x 109 cm / 35 1/2 x 43 in, Edition of 4 + 2 AP

Einem Gedicht gleich arrangiert Miriam Böhm in ihrer Ausstellung e e e B n n N n abstrakte Formen neben Landschaftsmotiven, erschafft geometrische Formen aus der Silhouette eines Berges, lässt zugeschnittene Kartonflächen in nicht möglichen Perspektiven vor einem textilen Untergrund schweben oder legt Papiere so aneinander, dass die Stoßkanten an zarte Bleistiftlinien erinnern. Mal sind die Fotografien gerahmt, mal auf Aluminium aufgezogen, mal als Tapete realisiert. Es ist das Wechselspiel der Formen, dass uns rhythmisch durch die Ausstellung gehen lässt. Manchmal innehaltend, um dem Dargestellten doch auf den Grund zu gehen zu wollen. Wohin die Gedanken einen auch führen, unmittelbar vor den Bildern wird man sich einer kraftvollen Stille bewusst, die von den ihnen ausgeht. Eine Stille, die einen selbst zur Ruhe kommen lässt.

Miriam Böhm hatte Einzel- und Gruppenausstellungen im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen; dem Kunstmuseum Bochum; Norton Museum, West Palm Beach, Florida; Contemporary Art Museum St. Louis, Missouri; Aspen Art Museum, Aspen, Colorado; Berkeley Museum, Berkeley, Kalifornien; Kumu Art Museum, Tallinn, Estland; dem Kunstforum NRW, Düsseldorf; dem Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt, sowie bei den Galerien Ration3 in San Francisco und Helga de Alvear in Madrid.

2020 war Miriam Böhm Teil des Festivals Fotografischer Bilder in Regensburg, sowie einer Gruppenausstellung bei Sprüth Magers in Berlin.

Werke von Miriam Böhm sind vertreten in den Sammlungen des Berkeley Art Museum & Pacific Film Archive, Berkeley, Kalifornien; E.ON Art Collection, Essen; Museum of Modern Art, New York; Norton Museum of Art, Norton, Florida; Sammlung Wemhöner, Herford; San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco; The Pizzuti Collection of the Columbus Museum of Art, Columbus; Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen.

2014 war Böhm für den The Rudin Prize for Emerging Photographers nominiert.

Ausstellungsdaten: Freitag, 5. März  – Samstag, 17. April 2021

Zur Galerie

 

 

 Ausstellung Miriam Böhm – WENTRUP | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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