bis 06.04. | #4495ARTatBerlin | ARTCO Galerie Berlin zeigt ab 9. Februar 2024 die Ausstellung Feed Me Not ≠ Feed Me Not der Künstler*innen Jana Heinemann, Natisa Exocé Kasongo, Maurice Mbikayi, Patrick Tagoe-Turkson, Selva und Martin Wöllenstein.
Die Ausstellung „Feed me not“ vereint multidisziplinäre künstlerische Positionen, die unsere Beziehung zu Materialien, Informationen und Emotionen hinterfragen, denen wir im Alltag begegnen. Indem diese Beziehungen sowohl subjektiv als auch kritisch beleuchtet werden, eröffnen die gezeigten Werke neue Wege, um mit unserer Umwelt zu interagieren. Die teilnehmenden Künstler*innen verwandeln Alltagsgegenstände wie Elektroschrott, Sperrmüll und gesammelte Flip-Flops in erhabene Objekte. Diese neu definierten Arbeiten reflektieren, wie die Entscheidungen der heutigen Gesellschaft unsere Zukunft beeinflussen. Ob in Form von Performances, Fotografien oder abstrakten Wandteppichen – die Ausstellung ist eine visuelle Auseinandersetzung mit globalen Lieferketten, der Überproduktion von Plastik und der Verantwortung für unseren Planeten.
Parallel zur Präsentation der Galerie-Künstler Exocé Kasongo, Maurice Mbikayi und Patrick Tagoe-Turkson bietet die Ausstellung auch Raum für die Dokumentation eines Gemeinschaftsprojekts, das von der Modedesignerin Jana Heinemann in Zusammenarbeit mit Kwabena Obiri Yeboah und dem Künstler Martin Wöllenstein ins Leben gerufen wurde. Der Nnoboa Space bietet jungen Kunst- und Designschaffenden aus der Region Sekondi-Takoradi ein umfassendes Ausbildungsprogramm unter der Leitung von lokalen und internationalen Expert*innen für Modedesign, Film und Fotografie.
Künstler*innen
Jana Heinemann (geb. 1993, Deutschland) – Die Modedesignerin entwirft Drucke für ihr Label IMPARI aus recycelten Materialien in ihrem Atelier in Berlin-Friedrichshain. Ihre Mission ist es, eine Gemeinschaft aufzubauen, die sich für eine soziale und nachhaltige Zukunft einsetzt. IMPARI basiert auf der Überzeugung, dass die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Unternehmen und Kreativen der Schlüssel zur Transformation der Modeindustrie ist.
Natisa Exocé Kasongo (geb. 1995, Frankreich) – Ein multidisziplinärer, afrozentrischer Performer, Tänzer, bildender Künstler und Creative Director, der in Berlin lebt und arbeitet. Kasongo verbindet die traditionellen Weisheiten des afrikanischen Kontinents mit der Moderne der Diaspora und bewahrt so Geschichte und Zukunft einer panafrikanischen Identität. In seiner neuesten Serie „NtotoCyb“ verwendet er KI-gesteuerte Maschinen, um afro-futuristische Figuren zu schaffen, die mit Helmen, Kabeln und technischen Accessoires ausgestattet sind und seine charakteristische Frisur, die ihn in der Berliner Kunstszene bekannt machte, ersetzen. „Während die Welt glaubt, inmitten der Entdeckung neuer Technologien zu stehen, die aus Materialien aus Zentralafrika hergestellt werden, tauchen im Zeitalter des Wassermanns Erinnerungen auf: alte Erinnerungen, die uns daran erinnern, dass es nichts wirklich Neues unter der Sonne gibt…!!!“, erklärt Kasongo.
Maurice Mbikayi (geb. 1974, Demokratische Republik Kongo) – In Kinshasa geboren, studierte er Grafikdesign an der ‚Académie des Beaux-Arts‘ und schloss seinen Master of Fine Art (mit Auszeichnung) 2015 in Kapstadt ab, wo er derzeit lebt und arbeitet. Mit seiner Kunst hinterfragt Mbikayi die Bedeutung und das Wachstum des technologischen Warenverkehrs im geopolitischen System, indem er Überreste dieser schnelllebigen Technologien sammelt und in seine Collagen, Skulpturen und Performance-Fotografien integriert, um diese Materialien mit ihren politischen Kontexten zu verbinden.
SELVA (geb. 1987, Argentinien) – Ein interdisziplinärer Künstler mit Wohnsitz in Berlin, der sich in den Bereichen Kunst, Mode, Installation und Performance bewegt. Bekannt für seinen kompromisslosen weißen Ansatz und als Gründer der Brutalist Functional Art Movement (BFAM), präsentiert SELVA seine Installationen häufig in dystopischen Umgebungen, um zum Nachdenken über Werte in einem postglobalen, neokapitalistischen Kontext anzuregen. Der Künstler verschiebt bewusst die Grenzen der Kunst- und Modeindustrie, indem er neue ästhetische Maßstäbe und technologische Fortschritte erforscht.
Patrick Tagoe-Turkson (geb. 1978, Ghana) – Näherte sich der Kunst mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit. Er erwarb einen Master of Fine Art an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi, Ghana, und lehrt Malerei an der Takoradi Technical University. Seine künstlerische Vision nutzt er als pädagogisches Mittel, um über den Ressourcenverbrauch zu reflektieren. Gemeinsam mit seinen Studierenden sammelt er Flip-Flops und weggeworfenes Plastik an den Stränden Ghanas und verarbeitet diese in seinem Studio in Takoradi zu abstrakten Wandteppichen. Diese Werke weisen auf dringende ökologische Probleme hin und schaffen gleichzeitig eine Projektionsfläche für Gemeinschaft und Zusammenhalt.
Martin Wöllenstein (geb. 1991, Deutschland) – Ein Künstler und Vermittler, der Teil des Nnoboa Space Projekts ist. Er leitete die Videodokumentation der jüngsten Aktivitäten in Ghana. Nach seinem Kunststudium in Halle, Istanbul, Havanna und Basel schafft Martin kollektive Erzählräume, in denen bestehende Machtstrukturen verhandelt werden. Seine Recherchen, Aktionen und Installationen wurden international ausgestellt, unter anderem auf der Sinop Biennale, der Havanna Biennale und der KASKO Basel.
Ausstellungsdaten: Freitag, 9. Februar bis Samstag, 6. April 2024
Zur Galerie
Bildunterschrift Titel: Maurice Mbikayi, MASK OF HETEROTOPIA 3, 2018, print on Cotton High-White 315g, on Dibond 3mm, 100 x 150 cm, Edition of 7, Photography, courtesy ARTCO
Ausstellung Feed me not – ARTCO Galerie Berlin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin