post-title Brent Wadden | ASLSP | Peres Projects | 13.09.-16.11.2024

Brent Wadden | ASLSP | Peres Projects | 13.09.-16.11.2024

Brent Wadden | ASLSP | Peres Projects | 13.09.-16.11.2024

Brent Wadden | ASLSP | Peres Projects | 13.09.-16.11.2024

bis 16.11. | #4443ARTatBerlin | Peres Projects präsentiert ab Freitag, 13. September 2024 die Einzelausstellung ASLSP des Künstlers Brent Wadden.

Es ist die sechste Einzelausstellung von Brent Wadden (geb. 1979 in Nova Scotia, CA) in der Galerie und seine vierte in Berlin.

So langsam wie möglich. So wollte der Avantgarde-Komponist John Cage sein Stück ASLSP aus dem Jahr 1985 spielen, in dem er den Klang in die Stille verwebt, indem er die Zeit zwischen den Noten endlos dehnt. Brent Waddens ASLSP tauscht die musikalischen Akkorde gegen Wolle, Baumwolle und Acrylfäden aus, die zu großformatigen, geometrischen Abstraktionen verwoben werden. Wenn auch nicht so langsam wie möglich, so ist Waddens Prozess doch gemessen und akribisch und beginnt lange bevor er sich an den Webstuhl setzt. Zunächst wird gebrauchtes und altes Garn über Craigslist, eBay oder Facebook gesucht und gefunden, wodurch die Materialbeschaffung zu einem integralen Bestandteil der Arbeit und zu einer eigenen Suche wird. Dieses Ritual ist zeitintensiv und vergrößert den Abstand zwischen der Entstehung einer Idee und ihrer Fertigstellung. Die Langsamkeit ist gewollt und notwendig und wird in Waddens Praxis zu einem wesentlichen Mittel, um das Bild zu komponieren.

Brent Wadden konstruiert die Oberfläche wie ein Weber, nähert sich ihr aber wie ein Maler und bezeichnet seine Webarbeiten als Gemälde. Angefangen hat er mit Öl, wobei die Materialität seiner frühen gemalten Werke irgendwie an Textilien erinnert, und es ist diese Ähnlichkeit, die seinen Aufbruch in das Reich der Fasern ausgelöst hat. Komplizierte Webplatten werden genäht und auf Leinwand aufgezogen, dann aufgespannt und gerahmt, wie bei einem Gemälde. Die Art und Weise, wie Form und Farbe in der Komposition auftauchen und Raum einnehmen, ähnelt großen Farbflächen oder gut vermischten Pinselstrichen, ist aber insofern einzigartig, als die physische Struktur seiner Werke gleichzeitig die Oberfläche und das Material ist, das sie bedeckt. Die Grenzen zwischen den Medien verschwimmen, und die Hierarchien zwischen den Disziplinen werden aufgelöst. Brent Waddens gewebte Bilder scheinen eine formal ausgebildete Hand mit einer Hand zu versöhnen, die aus Neugierde berührt.

Das Weben und die Malerei treten in einen noch tieferen Dialog, wenn man die winzigen Unvollkommenheiten in der Komposition bemerkt, eine leicht schiefe Reihe, die einer freihändig auf Papier gezeichneten Linie ähnelt, die sich in einer subtilen Kurve biegt, um die handwerkliche Qualität der Werke noch deutlicher zu machen. Brent Wadden hat sich das Weben selbst beigebracht und wechselt alle zwei Jahre den Webstuhl, um seine Beziehung zu diesem Handwerk zu vertiefen, ohne dabei den Geist eines Anfängers zu verlieren. Mit dieser neugierigen Herangehensweise umarmt Wadden das Unvollkommene und spielt mit dem Unvorhergesehenen, um seine Werke mit einem Überraschungsmoment durch unerwartete Ereignisse zu versehen. Wenn in der musikalischen ASLSP die Langsamkeit durchdacht und kalkuliert ist, wirkt die Übertreibung etwas unseriös, vielleicht unausstehlich oder zumindest scherzhaft, wie ein Witz, der erzählt wird, um zu amüsieren und zu stören, den Zuhörer zu verwirren oder eine Reaktion auszulösen. Ähnliche Qualitäten finden sich in Waddens gewebter Wiedergabe, die Komposition ist malerisch, klar und gleichmäßig aus der Ferne, aber bei näherer Betrachtung ist das Gewebe unregelmäßig und bietet einen leichten Kontrast zwischen gewundenen, gedrehten und vollkommen geraden Linien, wobei das Gewebe Unebenheiten, Ausbuchtungen und Knoten offenbart.

Diese Ungereimtheiten werden nie ungeschehen gemacht oder „behoben“; es gibt kein Zurück in der Zeit, nur ein Vorwärts. Wenn Brent Wadden webt, sieht er nur die paar Meter, die er gerade vor sich hat, und das fertige Werk, das sich am Ende des Webstuhls immer mehr aufrollt. Und wenn die Fäden einer bestimmten Farbe zur Neige gehen, fügt er einfach etwas anderes hinzu, nur um weiterzumachen. Erst wenn das Paneel fertig ist und das gesamte Gewebe aufgerollt wird, werden die Verschiebungen der Formen, Töne, Schattierungen und schließlich die gesamte Komposition sichtbar. Bei dieser Art des Webens gibt es kein klares Konzept für die Zukunft, die sich erst mit der Entfaltung der Gegenwart offenbart. Hier treffen wir wieder auf die Musik von Cage, in der sowohl der Zuhörer als auch der Spieler gezwungen sind, eng an den gegenwärtigen Moment gebunden zu bleiben, in dem die Note auftaucht und verweilt. Ob im Klang oder im Faden, so langsam wie möglich könnte einfach bedeuten: genau hier, genau jetzt.

Dies ist die sechste Ausstellung von Brent Wadden in der Galerie und seine vierte in Berlin. Zu den jüngsten Einzelausstellungen zählen Pace, Los Angeles (2023), Mitchell-Innes & Nash, New York (2023), Pace, Seoul (2022), Almine Rech, Paris (2022), Peres Projects, Berlin (2021), Pace, Genf (2021), Almine Rech, Brüssel (2019) und die Contemporary Art Gallery, Vancouver, kuratiert von Kimberly Phillips (2018). Zu seinen zahlreichen Gruppenausstellungen gehören das X Museum, Peking (2023), Pace, Palm Beach (2023), Collegium Hungaricum, Berlin (2023), Whitechapel Gallery, London (2021), das Rubell Museum, Miami (2017), und das Museum of Modern Art, Gunma (2017). Seine Arbeiten sind in mehreren Sammlungen vertreten, darunter das Rubell Museum, Miami, die Marciano Art Foundation, Los Angeles, die LVMH Foundation, Paris, und die Taguchi Art Collection, Museum of Modern Art, Gunma.

Vernissage: Freitag, 13. September 2024, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 13. September bis Samstag 16. November 2024

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titel: Brent Wadden – Untitled, 2024 – Painting – Hand woven fibers, wool, cotton and acrylic on canvas in the artist’s frame – 128 x 125 cm – Courtesy of the Galerie

Ausstellung Brent Wadden – Peres Projects  | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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