bis 09.07. | #0528ARTatBerlin | Galerie Deschler zeigt seit dem 22. April 2016 die Ausstellung „Boys, Boys, Boy“ mit Werken von Rainer Fetting, Salomé, Luciano Castelli, Jörn Grothkopp und Sven Marquardt.
„Die neue Galerieausstellung „Boys, Boys, Boys“ setzt als logisches Pendant die Reihe fort, die letztes Jahr mit der Ausstellung „Girls, Girls, Girls“ eingeleitet wurde. Während in jener Ausstellung allerdings Künstler beiden Geschlechts vertreten waren, beschränkt sich diese Ausstellung auf den spezifisch männlichen Blick auf das Thema, wobei die (homo-)erotische Komponente in vielen Fällen eine wichtige Rolle spielt. Auch haben in diesem Fall alle vertretenen Künstler ihren Schaffensschwerpunkt in Berlin, was der Ausstellung bei aller stilistischen Vielfalt eine inhaltlich geschlossene Rundheit verleiht. Das Spektrum reicht von den Repräsentanten der jungen Wilden – Rainer Fetting, Salomé und Luciano Castelli – über ihrem etwas später geborenen Ost-Berliner Zeitgenossen Sven Marquardt – zu Jörn Grothkopp, der eine jüngere Generation von Künstlern vertritt.
Der homoerotische Aspekt in vielen der hier ausgestellten Arbeiten hat gleichzeitig einen stark politischen Hintergrund, da er in den 1980ern mit der Gegenkultur sowohl Ost- als auch West-Berlins verknüpft war. Salomé und Fetting waren beide aus West-Deutschland nach West-Berlin gezogen, das in den späten 1970er und den 1980er Jahren eine sowohl politische wie auch künstlerische Ausnahmestellung in Deutschland innehielt. Beide waren in der Schwulenbewegung West-Berlins aktiv, wie auch in der wilden Punk-Szene Kreuzbergs. (Salomé und Castelli gründeten 1980 die Punkband „Geile Tiere“, zusammen mit Fetting gingen sie 1982 auf Performance-Tour durch Frankreich). Alle drei Künstler waren daher 2015 ganz folgerichtig in der überaus erfolgreichen Ausstellung „Die 80er. Figurative Malerei in der BRD“ im Städel Museum (Frankfurt am Main) vertreten. Ebenfalls in den 1980er Jahren, wenn auch auf der anderen Seite der Mauer, fotografierte Sven Marquardt die Subkultur in Ost-Berlin, vor allem die Schwulen- und Punkszene, deren Teil er war und wofür er zeitweise misstrauisch von der Stasi überwacht wurde. Auch wenn die meisten der hier ausgestellten Arbeiten jüngeren Datums sind, ist dieser Hintergrund entscheidend für das Verständnis der emotionalen Intensität der Arbeiten. Dies wird besonders augenfällig im Vergleich mit den Gemälden von Jörn Grothkopp, der seine künstlerische Ausbildung erst nach der Wende erhielt und dessen Akte sehr viel sachlicher und distanzierter ausfallen.“
Ausstellungsdaten: Freitag, 22. April bis Samstag, 9. Juli 2016
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Bildunterschrift: via Galerie Deschler – Boys Boys Boys – Exhibition view
Ausstellung Boys Boys Boys – Galerie Deschler – Kunst in Berlin ART at Berlin