post-title Adrian Ghenie | Cloud Fever | Galerie Judin (Tankstelle) | 15.11.2025-18.01.2026

Adrian Ghenie | Cloud Fever | Galerie Judin (Tankstelle) | 15.11.2025-18.01.2026

Adrian Ghenie | Cloud Fever | Galerie Judin (Tankstelle) | 15.11.2025-18.01.2026

Adrian Ghenie | Cloud Fever | Galerie Judin (Tankstelle) | 15.11.2025-18.01.2026

bis 18.01. | #4872ARTatBerlin | Galerie Judin (Tankstelle) zeigt ab 15. November 2025 (Vernissage: 14.11.) die Ausstellung „Cloud Fever des Künstlers Adrian Ghenie.

In seinen neuen Werken untersucht Ghenie eine Gesellschaft, die zunehmend von sozialen Medien und digitalen Routinen vereinnahmt wird. Ausgehend vom vertrauten Bild einer Person, die beim Frühstück auf ihr Smartphone starrt, thematisieren die Arbeiten die Folgen exzessiver Bildschirmzeit: schrumpfende Aufmerksamkeitsspannen, nachlassendes Urteilsvermögen, emotionale Verstärkung durch Algorithmen und den Verlust realer Interaktionen. Der Begriff „Gehirnfäule“, Oxfords Wort des Jahres 2024, dient Ghenie als Ausgangspunkt für seine künstlerische Auseinandersetzung.

Ghenie selbst hat sich nie mit sozialen Medien beschäftigt, eine Haltung, die ihm Distanz verschafft – wenngleich er die mühelose digitale Kompetenz jüngerer Generationen mit einem gewissen Neid betrachtet. Wie schon in seinen früheren Serien nähert er sich dem Thema mit quasi-wissenschaftlicher Distanz, diesmal weniger als Historiker, sondern eher als Anthropologe, der einen neuen Menschentypus beobachtet: den Homo digitalis. Diese Spezies verfügt über beispiellosen Zugang zu Informationen, zieht sich aber in algorithmisch kuratierte digitale Welten zurück. Für Ghenie gleicht die Digitalisierung einer neuen Ideologie – einer, die komplexe Realitäten vereinfacht und gleichzeitig Fragmentierung und Echokammern erzeugt.

Die Figuren in seinen Gemälden sind verzerrte humanoide Formen, die an Science-Fiction-Wesen erinnern. Sie stellen nicht direkt den „Gehirnverfall“ dar; vielmehr verkörpern sie Ghenies Alltagsroutinen – Routinen, die unsere eigenen widerspiegeln. Werke wie „The Breakfast“, „Teenager 2“ und „The Nightbird 2“ illustrieren das gleichzeitige Essen und den digitalen Konsum sowie den reflexartigen, fast suchtartigen Zwang, ständig online zu sein. In „Nexus“ liegt das Smartphone beiseite, während die Figur Yuval Noah Hararis Bestseller über Informationsnetzwerke und die Risiken der KI liest. Die Anwesenheit eines von einem Menschen geschriebenen Buches bietet einen seltenen Moment analogen Trostes. Auch kulturelle Gewohnheiten verändern sich: „Dune“ präsentiert Streaming als eine weitere automatisierte Routine, während „Untitled“ eine Fast-Food-Szenerie mit Anspielungen auf römische Friese kontrastiert und „unmögliche Körper“, wie Ghenie seine Figuren nennt, mit einem „unmöglichen Dekor“ verschmelzen lässt.

Aus der Serie herausragt „The Acrobat“, eine Hommage an Picassos „Junger Akrobat auf einer Kugel“ (1905). Seine ruhige, würdevolle Atmosphäre – frei von Smartphones und technischem Schnickschnack – unterstreicht, wie drastisch sich die Welt in nur gut einem Jahrhundert verändert hat. Picassos Figuren interagieren miteinander; Ghenies bleiben isoliert. Obwohl sich das Medium der Malerei in 120 Jahren nicht verändert hat, haben sich die Bedingungen menschlicher Erfahrung bis zur Unkenntlichkeit gewandelt.

Adrian Ghenie wurde 1977 in Rumänien geboren und ausgebildet. Seine Gemälde befinden sich in den Sammlungen internationaler Museen wie der Tate in London, dem Metropolitan Museum in New York und dem Centre Pompidou in Paris. Zuletzt haben die Albertina in Wien und das Kupferstichkabinett in Dresden Einzelausstellungen veranstaltet.

Galerie Judin Tankstelle:
Bülowstrasse 17
10783 Berlin

Vernissage: Freitag,14. November 2025 von 18:00 bis 20:00

Ausstellungsdaten: Samstag, 15. November 2025– Sonntag, 18. Januar 2026

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titel: Adrian Ghenie, The Breakfast, 2025. Öl auf Leinwand, 105 × 140 cm.

Ausstellung Adrian Ghenie – Galerie Judin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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