bis 27.02. | #0357ARTatBerlin | Ab dem 02. Februar 2016 zeigt neugerriemschneider die vierte Einzelausstellung von James Benning (*1942) in der Galerie. Bis zum 27. Februar 2016 werden zwei neue Filminstallationen des Künstlers gezeigt.
James Benning ist seit den späten 1970er Jahren für seine bahnbrechenden Filmarbeiten bekannt, in denen er zwischen dem Medium Film und der bildenden Kunst komplexe Beziehungen herstellt. Mit seinen ungeschnittenen, geradezu meditativen Werken erkundet Benning Landschaften in Echtzeit und schafft im Lichte seines eigenen Schaffens vielfältige Bezüge zu Figuren der amerikanischen Kulturgeschichte.
Mit seinen neuen Filmarbeiten kehrt Benning zu einem wiederkehrenden Motiv in seinem Werk zurück:
dem Westen Amerikas. Bei Betreten der Galerie sieht sich der Betrachter einer großformatigen Projektion gegenüber, welche die Rückansicht zweier Straßenschilder zeigt. Das Grau ihrer Metallkonstruktion kontrastiert mit dem Blau des Himmels und der kargen Landschaft. Auf der Rückseite der Leinwand sind die beiden Schilder von vorne vor der scheinbar unendlichen Weite zu sehen. Benning filmte die beiden Einstellungen von Levee Road (2016) in direkter Abfolge um 13:00 und 14:00 Uhr auf einer kleinen Landstraße, die entlang zweier Bewässerungskanäle im kalifornischen Great Central Valley verläuft. Mit El Valley Centro (1999) und Tulare Road (2010) sind bereits zwei frühere Arbeiten Bennings in dieser dem Anschein nach unfruchtbaren Region entstanden, die durch ihre landwirtschaftliche Produktion einen beträchtlichen Teil Amerikas versorgt. Im Verlauf der jeweils 35-minütigen Aufnahmen werden subtile Änderungen von Licht und Schatten sowie die Geräusche der Vögel und des Winds erst allmählich wahrnehmbar, während das leise Rattern der Bewässerungsanlagen düstere Assoziationen an die im nahegelegenen Corcoran inhaftierten Charles Manson und Sirhan Sirhan weckt.
Im angrenzenden Ausstellungsraum ist James Bennings neue Filmarbeit measuring change (2016) zu sehen, in der sich Benning mit Robert Smithsons Spiral Jetty (1970) auseinandersetzt. Ähnlich Levee Road besteht auch dieser Film aus zwei annähernd 30-minütigen Zeitintervallen. Das erste nahm er ab 8:57 Uhr, das zweite ab 15:12 Uhr auf. Wie Bennings früherer Film Casting a Glance (2007), so ist auch measuring change ein bewegtes Gemälde, das sich auf der Wand des Ausstellungsraums abzeichnet. So werden die schemenhaft zu erkennenden Figuren, die sich auf und entlang der spiralförmigen Struktur von Smithsons Arbeit bewegen, in einer dynamischen Darstellung dieser Ikone der Land Art zum Teil der Landschaft. James Bennings Werk wurde in umfangreichen Einzelausstellungen gezeigt, hierunter das Jeu de Paume, Paris (2009); das Österreichische Filmmuseum, Wien (2007); die Whitechapel Gallery, London (2005); die Anthology Film Archives, New York (1999) sowie das Whitney Museum of Art, New York (1986). Filmarbeiten des Künstlers waren Teil zahlreicher Gruppenausstellungen, hierunter die Whitney Biennale, New York (2014, 2006, 1987, 1983, 1981, 1979); die documenta, Kassel (2007) sowie Präsentationen im Kunstmuseum Basel (2013); Walker Art Center, Minneapolis (2002, 1993, 1986, 1979); LACMA, Los Angeles (2001) sowie im Museum of Modern Art, New York (1996, 1993, 1980). Im Jahr 2014 zeigte das Kunsthaus Graz eine umfassende Einzelausstellung von Bennings Installationen, Zeichnungen und Siebdrucken, die im letzten Jahr auch im Kunstverein Hamburg zu sehen war.
Eröffnung: Dienstag, 02. Februar 2016
Ausstellungsdaten: Dienstag, 02. Februar bis Samstag, 27. Februar 2016
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Bildunterschrift: via neugerriemschneider
James Benning Ausstellung – neugerriemschneider – ART at Berlin