bis 14.05. + 09.04. | #1048ARTatBerlin | KW Institute for Contemporary Art zeigt seit dem 20. Januar 2017, mit zwei parallel laufenden Ausstellungen der Künstler Ian Wilson und Hanne Lippard, den Beginn einer Ausstellungsreihe.
Die Ausstellungsreihe Ian Wilson: Hanne Lippard, Adam Pendleton, Paul Elliman und die Veranstaltungsreihe The Weekends werden gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, Berlin.
Ian Wilson
Die KW Institute for Contemporary Art kündigt eine Einzelausstellung des südafrikanischen Künstlers Ian Wilson (*1940 in Durban, ZA) an.
Seit den späten 1960er-Jahren untersucht Ian Wilson in seiner Arbeit das ästhetische Potenzial gesprochener Sprache – ursprünglich sprach Wilson von mündlicher Kommunikation, später von Diskussionen, für die er bekannt wurde. Diese fortlaufende Beschäftigung begann im Jahr 1968 mit dem gesprochenen Wort „Zeit“. Wilson, der als Maler begann, wandte sich bald dem Veranstalten von Diskussionen zu und machte diese zu seinem ausschließlichen künstlerischen Medium. In den vergangenen vier Jahrzehnten verschob sich der Fokus seiner Arbeit allmählich. Statt um Zeit geht es nun um das Wesen von Wissen und Nicht-Wissen sowie das Bewusstsein des Absoluten. Wilsons Arbeiten werden weder dokumentiert noch in irgendeiner Form fotografisch festgehalten. Sie existieren nur für die Dauer einer Unterhaltung. Wilsons Drang zur Abstraktion fand seinen ersten Ausdruck in Gemälden, die sich mit den Grenzen der Wahrnehmung beschäftigten und sie infrage stellten. Auch wenn es sich bei Wilsons frühen Gemälden und Skulpturen noch um eindeutig physische Objekte handelt, zeigt sich in ihnen bereits deutlich der Wunsch, Reduktion und Abstraktion weiter zu treiben und der Kunst ihrer körperlichen Träger letztlich komplett zu entziehen.
Die Ausstellung eröffnet das neue künstlerische Programm unter der Leitung des Direktors Krist Gruijthuijsen, mit drei miteinander korrespondierenden Einzelausstellungen von Hanne Lippard, Adam Pendleton und Paul Elliman, die Wilsons einflussreiche Praxis untersuchen. Wilsons Werke sind physischer Bestandteil jeder dieser Ausstellungen und bilden den Rahmen, in dem die Rolle von Sprache und Kommunikation sowie der allgemeinere Stellenwert zwischenmenschlicher Interaktion untersucht werden. Wilsons Ausstellung befindet sich daher in ständigem Wandel und verändert sich langsam im Laufe der Ausstellung.
Ausgehend von Wilsons Praxis wird unter dem Titel The Weekends zudem eine Reihe von Performances, Konzerten, Vorträgen und Filmvorführungen von KünstlerInnen und Kulturschaffenden in den Ausstellungsräumen der KW und an anderen Orten in der Stadt präsentiert.
Ausstellungsdaten: Freitag, 20. Januar bis Sonntag, 14. Mai 2017
Bildunterschrift: Ian Wilson, Circle on the floor, 1968, Installationsansicht Galerie Mot & Van den Boogaard, Brüssel 1998, Courtesy der Künstler und Galerie Jan Mot, Brüssel
Hanne Lippard
Die KW Institute for Contemporary Art präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung der norwegischen Künstlerin Hanne Lippard (*1984 in Milton Keynes, GB). Im Laufe der letzten Jahre hat sich Lippard auf die Verfertigung von Sprache einzig über den Einsatz ihrer Stimme konzentriert. Stimme wird für sie zum Mittel, um die Diskrepanz zwischen Inhalt und Form sichtbar zu machen.
Lippard eröffnet das neue Programm der KW mit einer visuell reduzierten und doch eindrucksvollen Arbeit, die von den Statements und Circle Works des südafrikanischen Künstlers Ian Wilson (*1942 in Durban, ZA) inspiriert ist. Wilson ist bekannt dafür in seinen Arbeiten ausschließlich mündliche Kommunikation zu verwenden. Während Circle Works die letzten physischen Werke Wilsons sind, repräsentieren die Statements Reduktion und Abstraktion der Arbeitsweise hin zum immateriellen Akt, der nur durch gesprochene Sprache und Dialog bestimmt wird. Lippard antwortet auf Wilson mit einer neuen Arbeit namens Flesh. Es handelt sich dabei um ihre bislang ambitionierteste Präsentation: eine immersive Installation, die die gesamte Halle im Erdgeschoss der KW einnimmt und die Besucherinnen und Besucher mit einem einzigen Element konfrontiert – einer Wendeltreppe. Über die Treppe gelangt man in einen ungewöhnlich geschnittenen Raum, der sich über die höher gelegenen Dachfenster erstreckt – ein Referenzpunkt außerhalb des Ausstellungsraums.
In dem für die Arbeit eigens geschaffenen Raum ertönt die Stimme der Künstlerin, die das Publikum komplett umhüllt und ihm eine Welt offenbart, in der die Erfahrung von Sprache rein durch die Erfahrung von Lippards Stimme geformt und erweitert wird. Wie Wilson setzt auch Lippard ihren Körper und Sprache dazu ein, den gegebenen und standardisierten Parametern der Kunstproduktion etwas entgegenzusetzen. Sie leitet unseren Blick in Richtung Himmel – und öffnet dabei eine Welt, in der das Publikum die üblichen physischen wie mentalen Grenzen hinter sich lassen kann.
Ausstellungsdaten: Freitag, 20. Januar bis Sonntag, 09. April 2017
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Ausstellungen Ian Wilson + Hanne Lippard – KW Institute – Kunst in Berlin ART at Berlin