post-title Zanele Muholi | Somnyama Ngonyama | WENTRUP | 29.04.–17.06.2017

Zanele Muholi | Somnyama Ngonyama | WENTRUP | 29.04.–17.06.2017

Zanele Muholi | Somnyama Ngonyama | WENTRUP | 29.04.–17.06.2017

Zanele Muholi | Somnyama Ngonyama | WENTRUP | 29.04.–17.06.2017

bis 17.06. | #1222ARTatBerlin | WENTRUP präsentiert ab dem 29. April 2017 die Serie „Somnyama Ngonyama“ der Künstlerin Zanele Muholi.

Zanele Muholi versteht ihre künstlerische Praxis als “visual activism” und spricht ihren Bildern damit explizite und ursächliche Wirkungsmacht zu. Sie ist mit ihren Porträtfotografien Faces and Phases der LGBTI-Szene Südafrikas weltweit bekannt geworden. So war Faces and Phasesunter anderem auf der letzten documenta (2012) prominent vertreten. WNTRP zeigt nun Muholis aktuelle Serie Somnyama Ngonyama (Zulu für: Heil der schwarzen Löwin), in der sie sich selbst vor der Kamera in multiplen Identitäten inszeniert. Nach Stationen in der Stevenson Galerie in Kapstadt und der Luma Foundation in Arles sind diese Arbeiten zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.

In jedem Porträt aus Somnyama Ngonyama verdichtet sich eine Fülle kritischer Fragen nach sozialer Ungerechtigkeit und der Repräsentation des “black body in the photographic archive as a whole”, wie Kritiker Tymon Smith feststellt. Muholi widmet sich unter anderem dem “blackfacing” der Minstrel Theateraufführungen des 19. und 20. Jahrhunderts in Nordamerika, in denen weiße Schauspieler mit grotesker Schminke afroamerikanische Rollen aufführten. Visuelle Nachbeben hiervon finden sich beispielsweise auch in inszenierten Darstellungen von schwarzer Körperlichkeit in kolonialer Reiseliteratur. Muholi zeigt sich mit krass verdunkelter oder extrem erhellter Haut, mit weiß geschminkten Lippen und Augenrändern, unter ausladenden Perücken oder mit Metallschwämmen und Wäscheklammern im Haar. Wenn Muholi mit weißem Kopfschmuck und Trachten erscheint, verweist sie einerseits auf Vorbilder der flämischen Porträtmalerei Roger van der Wejdens und knüpft andererseits an die jüngste (Bild-) Geschichte Südafrikas mit ihren komplexen Motiven an. In Thulani II, Parktown (2015) inszeniert sie sich als einer der Minenarbeiter des Marikana-Massakers von 2012 und gibt damit jenen ein Gesicht, die weitestgehend von der internationalen Berichterstattung übersehen oder ignoriert wurden. In einer Arbeit wie Bakhambile, Parktown (2016) sehen wir Pelze im Hintergrund einer Aufnahme, in der Muholi sich mit künstlichem, langen, blonden Haar und der weißen Schminke von Ministrel Aufführung in Szene setzt. Der abgelichtete schwarze Körper wird hier sowohl Trophäe einer Jagd qua Kamera, als auch fetischisiertes Objekt einer Exotisierung durch den “Anderen”.

Jede Aufnahme aus Somnyama Ngonyama zeigt ein Selbst, das komponiert ist aus unzähligen historischen Versuchen, den schwarzen Körper als den “Anderen” zu zeigen. Muholi umschreibt hier visuell treffend die Problematik “Selbstporträt” des postkolonialen Subjekts. Wenn die Bilder des Selbst historisch aus bewusst überspitzten, stereotypisierenden oder degradierenden Versuchen bestanden, eine Form von Andersartigkeit zu konstruieren, dann muss sich eine neue Konstruktion des Selbst zunächst als visuelle Wiederaneignung manifestieren. Muholis großes fotografisches Geschick ist gleichsam ihre konzeptuelle Stärke: jede Arbeit der Serie Somnyam a Ngonyama ist ein Mosaik aus Identitätskonstruktionen und damit eine klare Formulierung der selbstgesetzten Aufgabe Muholis: “Reclaiming my blackness, which I feel is continuously performed by the privileged other”.

Zanele Muholi (geboren 1972 in Umlazi, Durban geboren) lebt und arbeitet in Johannesburg, Südafrika.

Muholi bespielte den südafrikanischen Pavillon auf der 55. Biennale Venedig (2013) und nahm teil an der documenta 13, Kassel (2013) und der Sao Paolo Biennial (2010). Erst kürzlich wurde Muholi zu Einzelausstellungen im North Carolina Museum of Art und im Brooklyn Museum in New York eingeladen. Zuvor hatte sie zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Institutionen wie dem Akershus Kunstsenter, Lillestrom; Schwules Museum, Berlin; Kunsthalle Wien, project space, Wien; Wits Art Museum und Goethe Institut, Johannesburg; Seoul Museum of Art, Seoul; Kunsthal Rotterdam, Rotterdam; Tate Liverpool, UK; Guggenheim, New York; Tate Modern, London; Deutsches Historisches Museum, Berlin; BOZAR, Brüssel u.v.m.

Muholi wurde u.a. mit dem Prince Claus Award und dem Carnegie Fine Prize ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Museen und Sammlungen vertreten: Boston Museum of Fine Arts; Centre Georges Pompidou, Paris; Guggenheim, New York; Margulies Collection, Miami; Museum of Contemporary Photography, Chicago; Museum of Modern Art, New York; South African National Gallery Kapstadt; Tate Modern, London u.a.

Vernissage: Freitag, 28. April 2017, 18:00 bis 21:00 Uhr 

Ausstellungsdaten: Samstag, 29. April bis Samstag, 17. Juni 2017 

Die Ausstellung findet in der zweiten Galerie von WENTRUP statt:

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Bildunterschrift: „Bakhambile, Parktown“, 2016, Silver gelatin print, Edition 2/8 + 2 AP, Image size: 70 x 49,3 cm, Paper size: 80 x 59,3 cm, Courtesy the artist, WENTRUP, Berlin; Stevenson, Cape Town/Johannesburg and Yancey Richardson, New York

Ausstellungen Berliner Galerien: Zanele Muholi – Somnyama Ngonyama – WENTRUP | ART at Berlin

 

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