post-title Zemba Luzamba | Folk Ritual | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 24.11.2023-05.01.2024

Zemba Luzamba | Folk Ritual | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 24.11.2023-05.01.2024

Zemba Luzamba | Folk Ritual | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 24.11.2023-05.01.2024

Zemba Luzamba | Folk Ritual | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin | 24.11.2023-05.01.2024

bis 05.01. | #4090ARTatBerlin | Kristin Hjellegjerde Gallery Berlin zeigt ab 24. November 2023 (Vernissage: 23.11.) die Ausstellung Folk Ritual des Künstlers Zemba Luzamba.

Männer in eng geschnittenen Anzügen versammeln sich vor einem farbenfrohen Hintergrund – mit einem Bier in der Hand, in einem Ledersessel sitzend, einander umarmend, die Fäuste in die Luft gereckt. Diese jüngste Gemäldeserie des kongolesischen Künstlers Zemba Luzamba ist inspiriert vom Konzept der Brüderlichkeit und den gemeinschaftlichen Praktiken, insbesondere denen, die bei Hochzeiten stattfinden. Folk Ritual, die Einzelausstellung des Künstlers in der Kristin Hjellegjerde Gallery in Berlin, vereint alle neuen Arbeiten und untersucht die Art und Weise, wie wir den verschiedenen Lebensphasen einen Sinn geben und sie durchlaufen.

Wie bei allen Arbeiten von Luzamba werden kontextuelle Hintergrunddetails entfernt und durch kräftige Farbfelder ersetzt, die die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Körpersprache, Kleidung und Gesichtsausdruck lenken und gleichzeitig Raum für Interpretationen lassen. In dieser jüngsten Serie wird der Anlass durch den weißen Anzug des Bräutigams in Boys will be Boys II und das Hochzeitskleid der Braut in dem Gemälde Two Black Roses angedeutet, aber die Szenen könnten auch eine Vielzahl anderer feierlicher Ereignisse darstellen – einen Geburtstag, eine Taufe, einen Schulabschluss oder sogar einen Protest.

Nehmen wir zum Beispiel das Gemälde Amandla, auf dem eine Gruppe von Männern in einer pfeilförmigen Formation unter einem Bogen steht und die Fäuste in die Luft streckt. Amandla bedeutet in den südafrikanischen Sprachen Xhosa und Zulu „Macht“ und wurde im Widerstand gegen die Apartheid als Kampfruf verwendet, während die erhobene Faust ein allgemein anerkanntes Symbol für Stärke und Solidarität ist. Heutzutage werden beide Gesten jedoch auch als informellerer Ausdruck der Ermutigung verwendet. „Bei Hochzeiten zum Beispiel rufen die Leute Amandla, um das Paar zu unterstützen und ihm zu zeigen, dass es nicht allein ist“, erklärt Luzamba.

Die Anzüge, die Luzambas Figuren tragen, haben ebenfalls eine doppelte Bedeutung. Es handelt sich um eine Uniform, die wiederum Solidarität und Gemeinschaft ausdrückt, in diesem Fall mit dem Bräutigam, und die der Förmlichkeit und dem feierlichen Charakter des Ereignisses angemessen ist. Gleichzeitig verweisen sie auf eine kongolesische Subkultur namens SAPE (Société des Ambianceurs et des Personnes Élégantes), die in den 60er und 70er Jahren entstand, als Präsident Mobutu das Tragen von Anzügen im westlichen Stil zugunsten des Abacost verbot, eines leichten Anzugs, der traditionell ohne Krawatte getragen wurde. Der Abacost galt als die Uniform der Anhänger Mobutus, insbesondere derjenigen, die von seinem Regime profitiert hatten. So wurde das Tragen von Anzug und Krawatte zu einem Symbol des Widerstands und der Freiheit. „Diese Assoziation besteht für mich und für viele Kongolesen noch immer“, sagt Luzamba.

Dieses Gefühl des Stolzes kommt vermutlich am deutlichsten in dem Gemälde Boys will be Boys zum Ausdruck, das die Gruppe des Bräutigams in gleichfarbigen Anzügen mit rosafarbenen Krawatten und Taschentüchern zeigt, die Köpfe dem Betrachter mit düsterer Miene zugewandt. Wie bei allen Werken der Serie verzichtet Luzamba auf die stereotypen, übertriebenen Hochzeitsporträts von Liebe und Glück und fängt stattdessen komplexe Momente der Beklemmung, Angst und sogar Trauer ein. Two Black Roses beispielsweise zeigt die Braut zwischen zwei Männern – es ist unklar, welcher der Bräutigam ist –, von denen jeder eine schwarze Rose in der Hand hält, die traditionell nicht als Symbol für Feierlichkeiten, sondern für Tod und Trauer gilt. „Die Rosen stehen für den Verlust der Vergangenheit und die Ungewissheit der Zukunft. Es ist ein Zeichen dafür, dass nicht alles einfach oder schön sein wird“, sagt Luzamba. Gleichzeitig ist die Braut nicht allein: Ihre Arme strecken sich aus, um beide Männer zu berühren, wodurch eine kraftvolle Pose der Zusammengehörigkeit entsteht.

In gewisser Weise geht es bei Folk Ritual genau darum: um die gemeinschaftlichen Überzeugungen und Praktiken – sei es das einfache Ritual, mit Freund*innen ein Bier zu trinken oder eine Faust in die Luft zu recken –, die uns die Kraft geben, Unsicherheiten zu überwinden.

Vernissage: Donnerstag, 23. November 2023, 18:30 – 20:30 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 24. November 2023 bis Freitag, 05. Januar 2024

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Bildunterschrift: Zemba Luzamba: AMANDLA, 2023, Öl auf Leinwand,150 x 170 cm, 59 x 66 7/8 in

Ausstellung Zemba Luzamba – Kristin Hjellegjerde Berlin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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