post-title Tammam Azzam | Temporary Title | Galerie Kornfeld | 18.11.2023–06.01.2024

Tammam Azzam | Temporary Title | Galerie Kornfeld | 18.11.2023–06.01.2024

Tammam Azzam | Temporary Title | Galerie Kornfeld | 18.11.2023–06.01.2024

Tammam Azzam | Temporary Title | Galerie Kornfeld | 18.11.2023–06.01.2024

bis 06.01. | #4087ARTatBerlin | Galerie Kornfeld zeigt ab 18. November 2023 die Ausstellung Temporary Title des Künstlers Tammam Azzam.

Die Galerie freut sich, in der Ausstellung „Temporary Title“ neue Werke des syrischen, in Berlin lebenden Künstlers Tammam Azzam zeigen zu dürfen. Geleitet von einer allgemeinen Menschlichkeit finden seine bildhaften Collagen einen künstlerischen Ausdruck für das unablässige Leid, das Menschen durch unerwartete Angriffe oder Kriege von tyrannischen Herrschern in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erfahren. Kreativität inmitten von Fragmentierung. Der englische Ausdruck „temporary title“, mit dem der Künstler seine Ausstellung überschreibt, kann im Arabischen nicht nur mit „vorläufiger Titel“ sondern auch mit „vorübergehende Adresse“ übersetzt werden und verweist auf die Unbehaustheit der Menschen, die aufgrund von Terror, Krieg oder Hunger ihre Heimat verlassen mussten.

Die Künstler aus Syrien tragen ein einzigartiges kulturelles Erbe und die Erfahrung der Natur in all ihren Facetten in sich. Sie kennen die Unsicherheiten des Lebens in einer sich ständig verändernden Umgebung. Der anhaltende Kriegszustand hat das Land geprägt und erschwert das Gedenken an die Vergangenheit. Doch nicht alle syrischen Künstler in der Diaspora sind Kriegsflüchtlinge.

Tammam Azzam, der seit 2016 in Deutschland und seit 2018 mit seiner Familie in Berlin lebt, verarbeitet in seinen Werken die Zerstörung und das Leiden. Seine bildhaften, vielfach großformatigen Papiercollagen zeigen, wie Künstler einen visuellen Ausdruck für die Zerstörung und die Suche nach Trost finden. Landschaften sind zu sehen, eine Straße, die schnurgerade in die Tiefe des Bildes führt, und immer wieder Bäume, deren kahle Äste und Zweige dunkel vor monochromen Himmelsflächen in blau, rot oder gelb erscheinen.

Die Wahl der künstlerischen Materialien und der freie, kreative Umgang mit diesen sind ein wesentliches Merkmal der neuen Werke von Tammam Azzam. Professor Claus-Peter Haase bemerkt dazu: „Am wichtigsten sind das Material und seine variierte Anwendung in den neuen Bildern – wieder ganz überwiegend Papierschnipsel jeglicher Art, seltener textile und organische Teile. Vor allem das Zerreißen, das Knüllen und Schneiden sowie der glatte Klebeauftrag auf unterschiedliche Leinwände in Schichtungen oder die Übermalung sind impulsive Veränderungen und unvorhersehbar. Das Zerreißen (arabisch: tamzîq) erscheint als Schlüsselbegriff für etwas, das nach endgültiger Zerstörung von vorheriger Funktion klingt, aber in seiner mosaikartigen Zersplitterung vage, unvorhersehbare Chancen und Kraft zu neuer Komposition enthält. Positives scheint auf, wenn man nicht allzu genaue Gestaltung des Neuen erwartet.“

In einer Zeit, in der die Welt Syrien als ein Land kennt, in dem Krieg und Zerstörung herrschen, in einer Zeit auch, in der Terror, kriegerische Auseinandersetzungen und Kriege weltweit zunehmen, zeigt Tammam Azzam, dass die Kreativität auch in den schwierigsten Zeiten überleben kann. Seine Werke sind Ausdruck von Resilienz und Hoffnung inmitten der Fragmentierung.

Tammam Azzam (*1980, Damaskus, Syrien) lebt und arbeitet in Berlin. Er erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Fakultät für Bildende Künste der Universität Damaskus. Nach dem syrischen Bürgerkrieg siedelte er nach Dubai über, wo er begann, mit digitalen Fotomontagen zu arbeiten. 2016 wurde Azzam als Artist in Residence an das Hanse Wissenschaftskolleg, Institute for Advanced Study in Delmenhorst eingeladen. Dort, und später in Berlin, begann der Künstler, neben seinen Gemälden eine neue Technik der Papiercollage zu erforschen. Seine fragmentierten Kompositionen heben die physischen Überreste von Konflikten hervor und zeigen, wie wichtig es ist, aus der Zerstörung wieder aufzubauen und Neues zu schaffen. Sie stellen Fragen, aber sie geben keine Antworten. Sie fragen vor allem nach der „Conditio Humana“, dem allgemeinen Zustand des Menschen, dessen zerstörerische und zerrüttende Kräfte Leid und Verzweiflung in die Welt bringen, der uns aber mit seinen wunderbaren Schöpfungen immer auch Anlass zur Hoffnung gibt. Diese Tragik, aber auch diese Kraft, Hoffnung zu geben, steht im Mittelpunkt der Werke von Tammam Azzam, die aus Fragmenten ein ganz neues Ensemble schaffen.

Vernissage: Samstag, 18. November 2023, 18–21 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 18. November 2023 – Samstag, 6. Januar 2024

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift: courtesy of Galerie Kornfeld, Tammam Azzam

Ausstellung Tammam Azzam – Galerie Kornfeld | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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