post-title Sofia Hultén | Coulda Woulda Shoulda | Daniel Marzona | 15.06.-31.07.2018

Sofia Hultén | Coulda Woulda Shoulda | Daniel Marzona | 15.06.-31.07.2018

Sofia Hultén | Coulda Woulda Shoulda | Daniel Marzona | 15.06.-31.07.2018

Sofia Hultén | Coulda Woulda Shoulda | Daniel Marzona | 15.06.-31.07.2018

bis 31.07. | #2058ARTatBerlin | Daniel Marzona präsentiert ab 15. Juni 2018 die Ausstellung „Coulda Woulda Shoulda“ der Künstlerin Sofia Hultén.

Daniel Marzona freut sich, die zweite Einzelausstellung von Sofia Hultén mit neuen Arbeiten in der Galerie zeigen zu dürfen.

Die Arbeiten von Sofia Hultén sind getrieben von einer experimentellen Auseinandersetzung mit den Dingen, denen wir im Alltag begegnen. Hulténs rauhe Objekte stammen meistens aus zweiter Hand, online bezogen oder auf der Straße gefunden. Sie tragen in sich Spuren eines früheren Lebens, deuten auf das verborgene Potential und die parallelen Möglichkeiten ihrer kompositorischen Neugestaltung. Ihre Materialien erscheinen oft als Fragmente eines breiteren Aktivitätsrahmens, ähnlich einem Kapitel aus einer längeren Geschichte. In ihren Arbeitsprozessen gelingt es Hultén, gewohnte Strukturen der Wahrnehmung zu umgehen und gleichsam unerkannte Dimensionen in Alltagsgegenständen zu offenbaren. Viele ihrer Arbeiten sind knifflige, manchmal humorvolle Demonstrationen darüber, wie Kunst, oft mehr als Philosophie oder Wissenschaft, zwischen abstraktem Denken und ästhetischer Erfahrung vermitteln kann.

Eine neue Werkserie mit dem Titel Pattern Recognition widmet sich den Motiven von Rätseln und ihrer Entschlüsselung. Hultén hängt Werkzeuge und industrielle Materialien, wie Schraubschlüssel oder Metalausschnitte, auf Lochplatten in geometrischer Anordnung. Diese Arrangements sind inspiriert von den “Bongard-Problemen” der Mitte der 1960er Jahre, einer Reihe von Puzzles, die ursprünglich entwickelt wurden, um Computern beizubringen, abstrakte Muster zu erkennen und ihre Relevanz für die Problemlösung zu bewerten. In Hulténs Adaptation tritt der Betrachter an die Stelle der Maschine, die nach Regeln sucht, die Reihenfolge und Platzierung der alltäglichen Objekten bestimmen. In diesem Erkenntnisprozess wird der Betrachter gleichzeitig mit grundlegenden Problemen der Kategorisierung konfrontiert. One Way or Another spielt mit der Frage, wie die aktuelle Erscheinung von drei verschiedenen Fundobjekten – ein Fleck auf einem Kapuzenpulli, eine kaputte Tasse und ein verbogener Schlüssel – zustande gekommen sein könnten. Neben den Objekten präsentiert ein Video mehrere alternative Erzählungen und Abfolgen von Ereignissen, die möglicherweise zum gegenwärtigen Zustand der Objekte geführt haben könnte. Während eine Sequenz plausibel erscheint, werden die anderen, scheinbar absurderen Kombinationen von Ereignissen als gleichwertig dargestellt – eine spekulative Fiktion aus einer Welt ohne Notwendigkeit.

Auch Reality Plural lässt seine narrativen Möglichkeiten offen: Eine Gruppe von drei Gullydeckeln mit getrockneten Blättern und einer Teerschicht regt die Suche des Betrachters nach einem ordnenden oder selektiven Prinzip für diese Objekte an und hinterfragt zugleich ihr Wesen, ihre Funktion und ihre Vergangenheit.

Wie bei allen Arbeiten Hulténs besteht der Fokus der Arbeit darin, einen Sinn für die Kontingenz der Dingwelt zu erzeugen und zu erforschen. Alles könnte auch anders sein und sobald unser naiver Glaube an die Beziehung von Ursache und Wirkung aufgehoben ist, eröffnet sich unmittelbar eine ganz neue Welt. Eng verbunden mit den endlosen Permutationen dieser Welt können wir die politische Dimension von Hulténs Streben nach Offenheit, Zufall und Kontingenz erkennen. Sie macht unsere Sehnsucht nach Gewissheit zunichte, lehnt die großen Erzählungen und eine Rhetorik der Eindeutigkeit ab. Stattdessen fördert Hulténs Arbeit eine nichtdeterministische Weltanschauung von hoher Komplexität, die sich unserer Vorstellungskraft öffnet; eine Haltung gegenüber der Welt, die weit weniger Gefahr läuft, sich in Ideologien zu verstricken, die nach der einen absoluten Wahrheit streben.

Sofia Hultén (geb. 1972 in Stockholm) lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2017 Professorin für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.

Ausgewählte Einzelausstellungen: Museum Tinguely Basel (2018), Ikon Gallery Birmingham (2017), Fundacio Miro Barcelona (2015), Kunstverein Braunschweig (2013), Langen Foundation Neuss (2012), Galerie für Gegenwartskunst Bremen (2010), Kunstverein Nürnberg (2007) und Kunstverein Göttingen (2006). Hultén hat an zahlreichen Gruppenausstellungen, Festivals und Biennalen teilgenommen, u.a. Boras International Sculpture Biennal (2018), Nordic Museum Seatle (2018), Bundeskunsthalle Bonn (2018), Marta Herford (2017), Malmö Konstmuseum (2016), Kunstverein Freiburg (2016), DAAD Galerie Berlin (2015), Momentum – 8th Nordic Biennial of Contemporary Art, Moss, Norway (2015), Cesis Art Festival, Latvia (2015), Magasin 3 Stockholm Konsthall (2008/2014), Frankfurter Kunstverein (2014), Kai 10 Düsseldorf (2013), Aargauer Kunsthaus Aarau (2013), Reykjavik Arts Festival (2012), KölnSkulptur (2011), Kunsthalle Glarus (2011), Moderna Museet Stockholm (2010), Künstlerhaus Bremen (2010/2013), und Berlinische Galerie (2006).

Vernissage: Freitag, 15. Juni 2018, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 15. Juni bis Samstag, 31. Juli 2018

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Bildunterschrift: Sofia Hultén, Reality Plural, 2017, asphalt, epoxy resin, drain covers, preserved leaves, 73x48x15 cm, courtesy the artist and Daniel Marzona, Berlin, Foto: Trevor Good

Ausstellung Sofia Hultén – Coulda Woulda Shoulda – Daniel Marzona | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | ART at Berlin

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