bis 02.11. | #4435ARTatBerlin | Persons Projects zeigt ab 10. September 2024 (Vernissage: 13.09.) die Einzelausstellung So Little Changed, So Little Remained des Künstlers Mikko Rikala.
Persons Projects freut sich, die Einzelausstellung von Mikko Rikala mit dem Titel “So Little Changed, So Little Remained” zu präsentieren. Der Titel bezieht sich auf die Poesie von T.S. Eliot und versucht, ein Gleichgewicht zwischen den flüchtigen, entscheidenden Momenten des täglichen Lebens und der übergreifenden Bedeutung der Erinnerung für die Bildung unserer Identität zu finden. Rikala verweist darauf, wie die Deutsche Romantik die Natur nutzte, um das menschliche Erleben in ihr aufzugreifen.
Im Laufe seiner Karriere hat sich Rikala auf verschiedene konzeptionelle Ansätze zur Visualisierung des Zeitverlaufs konzentriert. In seiner Serie „Lethe / Mnemosyne“ verwendet er gesammelte Objekte, sowohl natürliche als auch von Menschenhand geschaffene, aus seiner Kindheit, die für ihn eine Erinnerung tragen. Die Fotografien, die seine Hände beim Berühren dieser Sammlung von Objekten zeigen, symbolisieren den Akt, der in ihrer Geschichte verwurzelten Erinnerungen freisetzt. Sie alle spielen eine Rolle in Rikalas Beziehung zu seinem Ansatz, die Menschlichkeit und die natürliche Ordnung in der Welt, mit der wir koexistieren, zu erfassen. „Seit meiner Kindheit sammle ich kleine Gegenstände aus der Natur und von Menschen geschaffene Objekte. Jedes dieser Objekte hat eine Geschichte hinter sich. Durch das Berühren und Betrachten dieser Objekte aktiviere ich meine Erinnerung. Ähnlich wie Muscheln und Münzen Teil eines größeren natürlichen Systems sind, sind meine Erinnerungen mit einem kollektiven Gedächtnis verflochten, das unsere Menschlichkeit formt und erhält“, erklärt der Künstler. Sein Arbeitsprozess umfasst analoge Fotografie und verschiedene Dunkelkammertechniken, darunter Überentwicklung, Solarisation und Überlagerung mehrerer Bilder, sowie die digitale Fotografie. Rikala druckt Bilder und fotografiert sie dann mit Schwarz-Weiß-Film erneut ab. Dieser Prozess wird oft mehrmals wiederholt, um die gewünschten Tonwerte zu erzielen. Die Filme werden mit einem zu warmen Entwickler hergestellt, was zu Fehlern führt und normalerweise das Negativ sehr dünn in den Tonwerten lässt. Anschließend druckt der Künstler das Negativ in der Dunkelkammer und wendet verschiedene Techniken, um das Bild weiter zu manipulieren. Sobald das Werk als fertig angesehen wird, fotografiert der Künstler das Bild erneut ab, scannt es und erstellt einen Pigmentdruck. Ein Teil dieses Projekts wurde kürzlich bei der Prix Photoforum-Ausstellung im Kunsthaus Pasquart in Biel, Schweiz, gezeigt.
Im zweiten Teil der Ausstellung erforscht und nutzt Rikala seine nordische Sensibilität, um zum Kern dessen vorzudringen, was die Deutsche Romantik inspirierte, wobei er minimalistische Ästhetik mit einem konzeptionellen Denkansatz verbindet. Diese Werke sind darauf ausgelegt, unsere Vorstellungskraft anzuregen, indem sie das Bild mit der nicht sichtbaren Erfahrung verbinden. Sein kontextueller Ansatz führt seine Interpretation der verlorenen deutschen Tradition wieder ein, die Natur den Einzelnen umgeben zu lassen, während dieser den Moment in sich aufnimmt. Indem er seine eigene Präsenz in seinem Garten aufzeichnet, während er dem Wind, Regen, Wasser und der Stille lauscht, schafft Rikala ein eigenes visuelles Bewusstsein durch seine fotografischen Kompositionen. In diesen multisensorischen Werken erinnert sich der Künstler durch Objekte, die er berührt, an bestimmte Ereignisse. Er lädt die Betrachter ein, in den intimen Bereich der Erinnerung und ihrer eigenen persönlichen Geschichte einzutauchen. Die taktile Natur der Kunstwerke überbrückt die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dies ermöglicht es Rikalas Händen, zart mit den gesammelten Objekten zu interagieren, von denen jedes seine eigene Erzählung trägt. Durch die Einbeziehung von Elementen aus der Natur und der menschlichen Schöpfung regt Rikala zum Nachdenken über die Vernetzung und die Komplexität unseres Daseins in der natürlichen Welt an. Indem er seine eigenen gesammelten bedeutungsvollen Objekte durch das Prisma seiner Berührung präsentiert, fordert Rikala uns auf, die Bedeutung des Alltäglichen und die tiefgründigen Bedeutungen, die in unserer materiellen Umgebung eingebettet sind, neu zu überdenken. Er lädt die Betrachter ein, in den intimen Bereich der Erinnerung und ihre eigene persönliche Reise der Selbsterkenntnis und Reflexion einzutauchen, wo die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Selbst und Umgebung verschwimmen, um das komplexe Geflecht menschlicher Erfahrung zu enthüllen.
Vernissage: Freitag, 13. September 2024, 18:00 – 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Dienstag, 10. September – Samstag , 2. November 2024
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Bildunterschrift Titel: Mikko Rikala, from the „Lethe / Mnemosyne“ series, 2023
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