bis 31.08. | #3966ARTatBerlin | Galerie feinart berlin präsentiert ab 27. Juli 2023 die Ausstellung „Weltreisende, Grande Dame, Malerin (1901-1980)“ mit Zeichnungen der Afrika- und Südamerikareisenden und Künstlerin Lore Kegel aus den 1960er bis 1970er Jahren.
Lore Kegel studierte von 1919 bis 1922 als eine der ersten Frauen an der Düsseldorfer Kunstakademie. Ab Mitte der 1920er in Hamburg lebend, macht sich die emanzipierte, abenteuerlustige Frau einen bleibenden Namen vor allem als Kunsthändlerin und Sammlerin außereuropäischer, insbesondere afrikanischer Kunst — eine Leidenschaft, die auch ihr Wirken als Malerin und Dichterin tief inspiriert hat.
Lore Kegel, Einheit des Glaubens, Pastellkreide, 1963 © feinartberlin
Das Leben von Lore Kegel ist geprägt von einer unerschöpflichen Neugier für Reisen in fremde Kulturen, für deren Natur, Menschen und Handwerkskünste. Bereits in den frühen 1930er Jahren bereist sie Indien, Tibet und Lappland, nach 1945 dann Zentralafrika, Südamerika, Südostasien und Ägypten. Unter der Regierung der Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Vorfahren aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, veranstaltet sie während des Krieges in ihrem Haus an der Eilenau bis zu dessen Zerbombung im Jahr 1943 sogenannte „Kegel-Abende“, an denen regelmäßig Künstler*innen, Literat*innen und Geisteswissenschaftler*innen zusammenkommen. In ihrem Umkreis versammeln sich wichtige Namen der Kunstszene, insbesondere aus der Hamburger Sezession und mit Verbindungen zur Berliner Brücke, darunter Friedrich Wield, Rolf Nesch, Emil Maetzel und Richard Haizmann.
Lore Kegel, Götzen unter dem Hüttendach, Pastellkreide, © feinartberlin
Die Ausstellung ist Lore Kegel als Malerin und Zeichnerin gewidmet. Die gezeigten Lithographien, Pastell- und Kohlezeichnungen stammen aus den Jahren 1962-72, einer künstlerisch produktiven Zeit, in der Kegel sich neben Zentralafrika (Kongo, Gabun und Ecuador) auch mit ihren Reiseimpressionen aus Südamerika (Machu Picchu, Anden, Bogota), Sri Lanka, Indien und Ägypten (Abu Simbel) beschäftigt.
Lore Kegel, Die Stadt auf dem Äquator, Pastellkreide, 1962 © feinartberlin
Der expressionistische, manchmal kubistische oder gar futuristische Gestus ihrer Bilder steht im Geiste der vielfältigen Ansätze zur Erneuerung von Kunst und Gesellschaft, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts um sich greifen. Die Entgrenzung der Tradition, das Versprechen von Ursprünglichkeit und Natürlichkeit suchen zu dieser Zeit viele Kulturschaffende im Exotischen. Auch Lore Kegel gewinnt aus ihren Begegnungen mit außereuropäischen Welten einen verblüffenden Reichtum an Themen, festgehalten in vitalen Farben und mit einer geübten, dynamischen Hand. Besonders aus der abstrahierenden Verdichtung von Natur- und Architekturmotiven, aber auch aus der Darstellung von Masken indigener Völker spricht ihr Gespür für die Kräfte des Irrationalen, Magischen und der Phantasie, die in der Begegnung mit dem Fremden lebendig werden.
Lore Kegel, Flötenspieler, Pastellkreide, 1962 © feinartberlin
Das Konvolut von Zeichnungen und Lithographien von Lore Kegel vertritt die Galerie in Kooperation mit dem Hamburger Sammlerehepaar Silke und Tim Tobeler, welche den Nachlass verwalten.
Vernissage: Donnerstag 27. Juli 2023, 18:00 bis 21:00 | 19:00 Offizielle Einführung
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 27. Juli 2023 bis Donnerstag, 31. August 2023
Finissage: Donnerstag, 31. August 2023, 18:00 bis 21:00
Zur Galerie
Bildunterschrift Titelbild: Lore Kegel, Weide im Nebel, Pastellkreide, 1962 © feinartberlin
Ausstellung Lore Kegel – Galerie feinart berlin | Zeitgenössische Kunst Berlin – Contemporary Art – Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin
Pingback: Lore Kegel – Kunsthandel, Kolonien und Verfolgung | Zwischen den Netzwerken des kolonialen Kunsthandels und der Verfolgung durch den Nationalsozialismus | Women in the Art Market