bis 01.06. | #4250ARTatBerlin | Galerie Judin zeigt ab 27. April 2024 (Vernissage: 26.04.) die Ausstellung Ohne Lippen sind die Zähne kalt der Künstlerin Cornelia Schleime.
Cornelia Schleime, die im Jahr 2023 70 Jahre alt wird, ist die Grande Dame der deutschen Malerei. Sie ist die große Beobachterin und Geschichtenerzählerin par excellence, die Realität und Fantasie leichtfüßig zu bildmächtigen Kompositionen verschmilzt und dabei ebenso klug wie ästhetisch an die Traditionen der deutschen Romantik anknüpft. Seit den 1990er Jahren porträtiert sie in ihren Gemälden überwiegend überzeugende, imaginäre Charaktere, die mit ihrer Präsenz und Ausdruckskraft die Bildräume ihrer meist großformatigen Arbeiten mühelos ausfüllen. Die Figuren sind stets selbstbewusst, unabhängig und unbeugsam und sprechen sich damit gegen Fremdbestimmung, Gleichmacherei und Unterdrückung aus. In ihren Augen liegt meist auch ein Hauch von Trotz. Es ist der legendäre „oppositionelle Blick“ von Schleimes Figuren. Und es ist auch eine Manifestation des eigenen oppositionellen Blicks der Künstlerin, die einmal sagte, dass sie ihre Figuren immer als Alter Egos malt. Die erste Einzelausstellung der Künstlerin in der Galerie Judin ist solchen Porträts gewidmet, die alle in den letzten 10 Jahren entstanden sind.
Cornelia Schleime wurde 1953 im Ostteil Berlins geboren, wo sie eine Ausbildung als Friseurin und Maskenbildnerin absolvierte, bevor sie ein Studium der Malerei in Dresden aufnahm. Ihr Interesse, die verschiedenen „Gesichter“ der Menschen zu zeigen, zeigt sich schon früh und sollte sich wie ein roter Faden durch Schleimes Werk ziehen. Die intensiven Bespitzelungen und Schikanen des DDR-Regimes, denen sie ausgesetzt war, bevor sie schließlich 1984 in den Westen ausreisen durfte, schärften ihre Sensibilität für das Individuum im Spannungsfeld seiner gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse. Die Porträts, die im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen, präsentieren sich als Lehren aus diesen Erfahrungen. Letztlich geht es in jedem von Schleimes Werken um die Einzigartigkeit, Würde und Souveränität des Einzelnen. Der Künstler kann nun auf ein Werk zurückblicken, das nicht nur von kunsthistorischer, sondern auch von politischer Bedeutung ist.
Anlässlich der ersten Einzelausstellung von Schleime in der Galerie Judin erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König der erste Band ihres Werkverzeichnisses, das die Fotografien, die die Performances der Künstlerin dokumentieren, sowie Super-8-Filme, die zwischen 1978 und 1984 entstanden sind – allesamt in der DDR aus Protest gegen das SED-Regime -, versammelt.
Vernissage: Freitag, 26. April 2024, 18:00 – 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 27. April – Samstag, 1. Juni 2024
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Bildunterschrift Titel: Cornelia Schleime, Von hier nach dort verliert sich der Ort, 2020, acrylic, asphalt varnish, and shellac on canvas, 200 × 340 cm
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