post-title Andréas Lang | ECLIPSE (a selection) | Podbielski Contemporary | 25.11.-04.02.2017

Andréas Lang | ECLIPSE (a selection) | Podbielski Contemporary | 25.11.-04.02.2017

Andréas Lang | ECLIPSE (a selection) | Podbielski Contemporary | 25.11.-04.02.2017

Andréas Lang | ECLIPSE (a selection) | Podbielski Contemporary | 25.11.-04.02.2017

bis 04.02. | #0926ARTatBerlin | Podbielski Contemporary zeigt ab dem 25. November die Ausstellung „ECLIPSE (a selection)“ des Künstlers Andréas Lang.

Porträts historischer Landschaften des Nahen Ostens – in Syrien, Israel, Palästina, Ägypten und in der Türkei.

„Vergangenheit ist ein zentraler Begriff in der Arbeit von Andréas Lang. Man könnte auch sagen Geschichte. Oder Gedächtnis. Ganz bewusst begibt er sich an Orte, die Erinnerung bergen. Nicht immer sichtbar, ausgewiesen, evident. Und doch sind es Orte der Historie, Topografien, die Geschichte auch dort enthalten, wo sie vorgeben Natur zu sein. Lang ist ein Spurensucher mit der Kamera. Dies allerdings nicht im Sinne einer wie auch immer gearteten Dokumentation. Lang spürt dem Geist eines Ortes nach, protokolliert das eigentlich Unfotografierbare, verwandelt Stimmung in greifbare Bilder, die – ganz im Sinne einer romantischen Kunstauffassung – auch die eigene Seelenlage spiegeln dürfen.
Lang problematisiert unsere Welt vor dem Hintergrund einer alles andere als glorreichen Vergangenheit. Fotografieren ist für ihn eine Art Nachdenken in Bildern. Lang stellt Fragen, und wenn seine zu Fotografie mutierten Antworten ausgesprochen kryptisch ausfallen, so ist auch dies Teil eines Konzepts, das sich Mitte der neunziger Jahre allmählich zu formen beginnt.

Wo endet Europa? In Portugal – oder doch in New York als westlichstem Vorposten europäischen Denkens? Am Bosporus oder doch im Heiligen Land, ohne dessen jüdisch-christliche Tradition die europäische Zivilisation schlechterdings undenkbar wäre. Zugegeben: Die Kreuzzüge des 12. Jahrhunderts waren nicht der erste Link des mittelalterlichen Europa zum Vorderen Orient. Aber die Idee „heiliger Kriege“ bestimmte lange Zeit in besonderer Weise das Denken der Menschen, und wenn sich der Terror der Gegenwart unter dem Banner des „Dschihad“ ausbreitet, so illustriert dies nicht weniger als die Brisanz des „Modells“ noch in unseren Tagen.

Im Vorfeld des ersten Kreuzzugs (1095) sollen himmlische Zeichen, Kometen, eine Sonnenfinsternis das Ende der Welt angekündigt haben. Und eine für 2006 angekündigte Sonnenfinsternis war denn auch für Andréas Lang äußerer Anlass, seine fotografische Erkundung geschichtsträchtiger Orte auf den Spuren des frühen Christentums und der Kreuzfahrer fortzuschreiben.
Dabei steht „Eclipse“ nicht allein für ein astronomisches Phänomen. Es steht auch für jene Dämmerung des Mittelalters, die bei Lang einmal mehr in einer das Dunkel betonenden Bildsprache ihre Entsprechung findet. Mehrfach 2006 und 2007 reist der Fotograf in den Nahen Osten, in die Türkei, nach Syrien, Israel und Palästina, wandelt auf den Spuren der Kreuzfahrer, protokolliert ihre Stein gewordenen Spuren, dies einmal mehr nicht im Sinne von Illustration oder Dokumentation, sondern als Versuch, etwas vom (irrationalen) Geist der Zeit zu visualisieren.
Wie ein extraterrestrisches, eben gelandetes Raumschiff wirkt die Crac des Chevaliers auf Langs schwarzweißer Fotografie, und wie Eisen armierte Wesen von einem anderen Stern müssen die ersten Kreuzfahrer den Muslimen damals erschienen sein. Ersparen wir uns eine Aufzählung der Grausamkeiten auf beiden Seiten. Wichtiger ist der geistige Horizont, vor dem imperiale Ideen entstehen und sich verbreiten können. Auf den ersten Blick scheint Lang das Klischee vom „finsteren Mittelalter“ zu bedienen. Indem er seinen Zyklus in die Gegenwart des palästinensischen Alltags hinein verlängert und das Bildmittel Farbe nutzt, unterstreicht er jedoch die Aktualität des Themas. Der Jahrhunderte alte Konflikt der Religionen und Kulturen – wo führt er hin? Ein absurdes Bild zeigt einen Wegweiser mit Fragezeichen. Wissen wir es? Wir wissen es nicht.“
(Auszug aus dem Essay von H.M. Koetzle, München 2008, Katalog “Andréas Lang – Eclipse“, Hrsg. W.J. Stock, Galerie Dt.Gesellschaft für christliche Kunst e.V.)

„In meiner Arbeit betrachte ich die verschiedenen Ebenen von Geschichte, Mythologie und Gegenwart, um ein narratives Bild entstehen zu lassen. Eine Art visuelle Archäologie, die sich überlagert oder auch kollidiert mit unmittelbaren sozialen, politischen und ökologischen Realitäten. So wird das Bild auch zum Projektionsraum und erscheint oft wie ein Filmset, im Schwebezustand zwischen Imagination und Realität, Vergangenheit und Gegenwart.“ (Andréas Lang)

Andréas Lang, der vielfach für seine Arbeiten ausgezeichnet wurde, ist derzeit mit zwei weiteren Einzelausstellungen in Berlin präsent: Das Deutsche Historische Museum zeigt bis Februar 2017 die Ausstellung „Kamerun und Kongo. Eine Spurensuche und Phantom Geographie von Andréas Lang“ und die Alfred Erhardt Stiftung präsentiert bis zum 23. Dezember 2016 „Das erstaunte Schweigen. Landschaften von Andréas Lang“.

Vernissage: Freitag, 25. November 2016, 19:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 25. November bis Samstag, 04. Februar 2017

[maxbutton id=“160″]

 

Bildunterschrift: Terry Haggerty, Esther Stocker, Marlen Letetzki, “Gestalt & Becoming“, Installationview

Ausstellung Andréas Lang – Podbielski Contemporary – Kunst in Berlin ART at Berlin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meisterwerke in Berlin

Viele beeindruckende Meisterwerke der Kunst aller Epochen können Sie in den Berliner Museen besuchen. Aber wo genau findet man Werke von Albrecht Dürer, Claude Monet, Vincent van Gogh, Sandro Botticelli, Peter Paul Rubens oder die weltberühmte Nofretete? Wir stellen Ihnen die beeindruckendsten Meisterwerke der Kunst in Berlin vor. Und leiten Sie mit nur einem Klick zu dem entsprechenden Museum. Damit Sie Ihr Lieblingsmeisterwerk dort ganz persönlich live erleben und in Augenschein nehmen können.

Lädt…
 
Send this to a friend