post-title Alice Creischer + Eugenio Dittborn | KOW | 24.11.2018-19.01.2019

Alice Creischer + Eugenio Dittborn | KOW | 24.11.2018-19.01.2019

Alice Creischer + Eugenio Dittborn | KOW | 24.11.2018-19.01.2019

Alice Creischer + Eugenio Dittborn | KOW | 24.11.2018-19.01.2019

bis 19.01. | #2293ARTatBerlin | KOW zeigt derzeit die Ausstellung His Master’s Voice der Künstlerin Alice Creischer und parallel dazu zeitgleich die Ausstellung Crusoe des Künstlers Eugenio Dittborn. 

Alice Creischer

Alice Creischers dritte Ausstellung bei KOW ist ein Stück deutscher politischer Gegenwart. Und dabei auch ein Stück politischer und künstlerischer Kontinuität. Im Untergeschoss der Galerie stottern die Werke sich durch gesellschaftliche Entwicklungen während der letzten dreißig und mehr Jahre, die so häufig kritisch beschrieben wurden, dass man heute kaum noch weiß, wie man wieder, und weiter, und noch einmal darüber sprechen kann, während der scheinbar unaufhaltsame politische Klimawandel dem kritischen Denken immer wieder, und noch einmal, die Sprache verschlägt. Kann doch alles nicht wahr sein. Ist es aber. Und es zeigt sich ungeschminkt.

ART at Berlin – Courtesy of KOW – Alice Creischer
Alice Creischer, Für Camille B., 2016

Creischers Ausstellung ist ein Kopfschütteln über die eigene deutsche Geschichte und wohl auch über das permanente Nachdenken darüber. Im Krieg gegen die Franzosen brachten sich die Deutschen endlich unter eine Krone. 1871 gründeten sie ihr Reich als Besatzungsmacht im okkupierten Versailles. Eine der ersten Heldentaten der jungen Nation war die Unterstützung der französischen Reaktionäre bei der Zerschlagung einer der fortschrittlichsten politischen Bewegungen des Jahrhunderts, der Pariser Commune. Sie fand ihr Ende mit preußischer Hilfe in Massenhinrichtungen. Es folgten die deutschen Kolonialabenteuer mit ihren Genoziden und Deportationen. Und so ähnlich ging es weiter.

Eugenio Dittborn

Die meisten Bilder verschwinden schon, sobald sie das Tageslicht erblicken. Sie versinken unbeachtet in der Bedeutungslosigkeit. So wie mancher Witz, den man gleich nach seiner kleinen Pointe schon vergisst. So wie manche Menschen, deren Spur sich nirgends findet als in den Karteikarten eines verwalteten Lebens, das irgendwohin verschwand. Eugenio Dittborn, seit den Achtzigerjahren eine der einflussreichsten Stimmen der Kunst Lateinamerikas, hat jüngst dem kurzen, ephemeren Aufscheinen und Verschwinden von Bildern, Menschen – und Witzen – einige Serien von Zeichnungen gewidmet.

Dittborn nimmt auf, was am Straßenrand der Bildwürdigkeit liegt. Fotos und Illustrationen aus zweitklassigen Zeitschriften, anonyme Zeichnungen, gefundene Zettel. Unter der Hand des Zeichners kehren die aufgelesenen Motive in Variationen wieder. Dittborn baut ihnen mit Linien eine neue Präsenz und Geschichte auf das Papier. Schwarze Tusche und weißes Liquid Paper (das „flüssige Papier“ ist auf Deutsch weniger hübsch als Tipp-Ex bekannt) zeigen und verbergen sich auf der Bildfläche, sind immer unterwegs zu einer Figur, die niemals sicher ist und im nächsten Schritt eine andere sein wird.

Vernissage: Freitag, 23. November 2018, 18:00 – 22:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 24. November 2018 – Samstag, 19. Januar 2019

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Bildunterschrift: Alice Creischer, Für Camille B., 2016

Ausstellung Alice Creischer + Eugenio Dittborn – KOW | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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