bis 27.05. | #3888ARTatBerlin | Galerie SCHMALFUSS BERLIN präsentiert ab 29. April 2023 die Gruppenausstellung „konkret-sinnlich“ der Künstler*innen Edgar Diehl, Christiane Grimm, Wolf Münninghoff, Otto Scherer, Robert Stend und Matthias Will.
Die GALERIE SCHMALFUSS BERLIN präsentiert vom 29. April bis 27. Mai 2023 erstmalig in Berlin in einer Gruppenausstellung die schillernden, mit unzähligen haptischen Reizen behafteten und in ihrer Machart einzigartigen Werke von sechs Künstlerpersönlichkeiten aus Süddeutschland.
EDGAR DIEHL, CHRISTIANE GRIMM, WOLF MÜNNINGHOFF, OTTO SCHERER, ROBERT STENG und MATTHIAS WILL präsentieren zum ersten Mal ihre Werke in Berlin. Ausgehend von den Parametern der konkreten Kunst, stellen sich die sechs Kunstschaffenden der Herausforderung, Kunstwerke zu gestalten, die weder einen symbolischen noch einen realen Inhalt haben. Was sie antreibt, ist die Neugier, Liebe und Experimentierfreudigkeit in puncto materialspezifischer Eigenschaften sowie deren Kombinationen. Unberechenbare äußere Einflüsse werden von ihnen bewusst als gestaltendes Prinzip in ihre Werke eingebunden. Das Ergebnis sind Werke voller optischer Reize, haptischer Vielfalt und unergründlicher Magie.
6 Künstler, 6 höchst individuelle Schaffensprozesse und mehr als 6 x 6 Materialien. Von Acrylglas und Aluminiumblech über Edelstahl und Keramik bis hin zu Zedernholz.
So nutzt Edgar Diehl Aluminiumbleche, aus denen er Reliefs formt. Die durch Kantung abgeknickten Segmente erlauben eine farbige Fassung, die mit dem Standpunkt des Betrachters und mit dem Lichteinfall in Interaktion tritt. Der 1950 in Sprendlingen/Rheinhessen geborene Künstler betreibt bereits seit den 80er Jahren Farbforschung. Und so hat DIEHL im Jahr 2009 eine Reliefform entwickelt, bei der das Zusammenspiel von Farbe, Form, Licht und Schatten zu einem visuellen Phänomen führt. Das Objekt entzieht sich durch seine KontraPerspektive der Einordnung, wodurch die Funktion der Raumwahrnehmung überraschend transparent wird.
CHRISTIANE GRIMM Verschmelzung XII, 2023, Mischtechnik und Acrylglas, 80 x 80 x 10 cm
Christiane Grimm erschafft aus Echtantik- und Rippengläsern sowie Industrie- und Acrylglas Lichtspiele voller Raffinesse. Ihre Installationen, Wandobjekte und Skulpturen wandeln ihr Erscheinungsbild je nach Lichteinfall, strahlen noch bei geringer Helligkeit von innen heraus, glitzern, funkeln und reagieren teilweise auf Schwarzlicht. Im Vorübergehen erlebt der Betrachtende Farbwandlungen und optische Täuschungen. Die 1957 in Stuttgart geborene Malerin zählt zu den wichtigen Künstlerinnen im Grenzbereich von Farbfeldmalerei und monochromer Malerei. Ihre Bilder vermitteln im Glanz ihrer Oberflächen eine Sinnlichkeit zwischen Anziehung und Distanzhaltung: Immer ist der Betrachter mit seiner Bewegung und Wahrnehmung aktiver Teilhaber dieser Arbeiten.
WOLF MÜNNINGHOFF Multimodal 4, 2021, Walnuss, 290 x 40 x 50 cm
Praktische Notwendigkeiten des Alltags sowie dem Material innewohnende Eigenschaften inspirieren Wolf Münninghoff zu seinen Werkserien. Hauptthema seiner Arbeiten mit Holz sind die Öffnung des Materials, der Form und des Raums. Eine Skulptur ist für ihn kein Endprodukt. Entscheidend für ihn ist die Sichtbarkeit des skulpturalen Prozesses. Dieser verleiht dem Objekt einen Zeit- und Bewegungsaspekt, der konkret ist und auf kompositorische Abbildung von Bewegung verzichtet. In dem skulpturalen Prozess sind andere Zustände und Möglichkeiten enthalten. Sie bleiben sichtbar oder vorstellbar und können vom Benutzer bisweilen auch praktisch oder spielerisch nachvollzogen werden. Der 1967 in Wermelskirchen geborene Bildhauer arbeitet bewusst mit einem erkennbaren „Vorher“ und „Nachher“ oder mit mehreren Modulen, deren Konstellation variabel ist. Dies führt – oft auch über einen veränderten Raumbezug – zu einer Wandlung auf der Bedeutungsebene.
OTTO SCHERER Großes Platin Wellenbild, 2020, Keramik und Platin, 84 x 84 x 3 cm
Seit rund 15 Jahren arbeitet Otto Scherer jeweils ein Jahr, manchmal auch zwei Jahre lang, an einem konkreten Thema beziehungsweise Werkzyklus. So entstehen themenspezifische Serien von 30 bis 40, oder auch 50 Arbeiten – meist Wandobjekten. In den vergangenen drei Jahren sind die Arbeitszyklen „Schwarz-Weiß“ und „Modulare Plastiken“ entstanden. Seine Serien gelten zu keinem Zeitpunkt als komplett abgeschlossen. Es können stetig weitere Arbeiten hinzukommen. Für seine Werke verwendet der 1955 in Siebenbürgen/Rumänien geborene und seit 1991 in Pürgen lebende Künstler so unterschiedliche Materialien wie Keramik, Acrylglas, Holz, Metall, Wachs, Silikon und vieles mehr. Das Einzige, das diese Serien verbindet, ist die Reduktion auf die Farben Schwarz, Rot, Platin und Gold. In der aktuellen Berliner Ausstellung konzentriert sich SCHERER auf die Materialien Platin und Gold.
ROBERT STEND Three directions, 2022, Furniere auf Sperrholz, 83 x 81 x 2 cm
Gänzlich dem Material Holz verschrieben, hat sich Robert Steng. Der 1972 in Bietigheim-Bissingen geborene Künstler verwandelt Holz in geometrische Illusionen, die mit der Wahrnehmung der Betrachtenden spielen. Sein Material findet STENG in der unmittelbaren Nachbarschaft. So sammelt er Holzteile und Möbel. Ihn inspirieren abgelagerte Nutzhölzer, von Sonne und Witterung gefärbte und gegerbte Oberflächen, die Spezifika einer Maserung sowie die Schönheit von Korpusverbindungen. Durch Sägen und Verleimen neu zusammengesetzt – stets konsequent konzipiert nach den Maßgaben des Formalen – entstehen reliefartige Wandskulpturen, die aufgrund der unterschiedlichen Farben und Texturen einen räumlichen Eindruck vermitteln. Seh- und Tastsinn werden in den Objekten von STENG auf besondere Weise angesprochen. Für jedes Trompe-l‘oeil – so benennt STENG seine Arbeiten – gibt es einen Idealstandort, von dem aus es betrachtet werden soll. Diesen möge der Kunstliebhaber ausfindig machen.
Aus Stahl und Edelstahl sind die Skulpturen von Matthias Will geformt. Der Metallbildhauer konzentriert sich bei der Erschaffung seiner Werke auf die Grundformen Kreis, Quadrat, Würfel und Kugel. Diese Grundelemente variiert und kombiniert WILL seit Jahren sägend, schneidend, schweißend, schraubend und verzurrend. Seine Objekte strahlen die Leichtigkeit und Eleganz von Flugkörpern aus, haben jedoch aufgrund der Schwere des Materials Bodenhaftung. WILL gelingt es auf einzigartige Art und Weise massive Werkelemente derart miteinander zu verspannen, dass das Gesamtwerk optisch zu schweben scheint. Der 1947 in Kahl am Main geborene Bildhauer verfolgt die Idee, dass eine Plastik in ihrer Materialität und Körperlichkeit als eine Größe zu begreifen ist, die mit dem räumlichen Umfeld in Beziehung tritt und sich zwischen den Zuständen Spannung, Elastizität und Balance zweckfrei definiert.
DIEHL, GRIMM, MÜNNINGHOFF, SCHERER, STENG und WILL haben eine fundierte künstlerische Ausbildung. Ihre Werke sind in international namhaften öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden und werden von renommierten Galeristen weltweit auch auf Messen präsentiert.
Vernissage: Samstag 29. April, 16:00 – 20:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 29. April – Samstag, 27. Mai 2023
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Bildunterschrift Titel: EDGAR DIEHL Palimpsest XIII, 2021, Relief, Acryl auf Alublech, 148 x 100 x 16 cm
Gruppenausstellung konkret-sinnlich – Galerie SCHMALFUSS BERLIN – Zeitgenössische Kunst – Ausstellungen Berlin Galerien – ART at Berlin