post-title Natascha Mann | Retrospektive | Galerie Kremers | 19.04.-01.06.2024

Natascha Mann | Retrospektive | Galerie Kremers | 19.04.-01.06.2024

Natascha Mann | Retrospektive | Galerie Kremers | 19.04.-01.06.2024

Natascha Mann | Retrospektive | Galerie Kremers | 19.04.-01.06.2024

bis 01.06. | #4230ARTatBerlin | Galerie Kremers präsentiert ab 19. April 2024 die Ausstellung Retrospektive der Künstlerin Natascha Mann.

Wer sich mich mit der Kunst Natascha Manns (geb. 1946) beschäftigt, steht vor einer schier unerschöpflichen Menge von Werken, die über einen langen Zeitraum entstanden sind. In dieser Ausstellung ist das älteste Kunstwerk 66 Jahre alt, das jüngste gerade mal ein paar Tage. Große Leinwandarbeiten, Aquarelle, Skulpturen und verschiedenste druckgraphische Werke stehen zur Auswahl; die Motive sind mythologisch und biblisch (Adam und Eva, Erzulie), märchenhaft (Europa und der Stier, Illustrationen zu Peter Hacks „Schuhu“), sie reflektieren Themen der Kunstgeschichte (wie z.B. die Serie zu „Malerin und Modell“), sie speisen sich von klassischen Themen aus Theater und Literatur (Brecht (Turandot) und Homer (Odyssee)). Aus dem Versuch der Künstlerin, mit ihrem Gefährten auf der anderen Seite der Welt Fuß zu fassen, entstand ein Reisetagebuch in Form von Lithographien, Radierungen und Gouachen (Samoa, Bontok u.a.). Natascha Mann hat neben ihrem Studium der Malerei in Stuttgart auch ein komplettes Tanzstudium an der Folkwang – Hochschule in Essen absolviert und Tanz ist als zentrales Motiv in vielen Arbeiten erkennbar (Tänzerinnen).

ART at Berlin - Galerie Kremers - Natascha Mann - 2Bildunterschrift: Europa und der Stier, 1984, Acryl auf Leinwand, 140 x 280 cm

Ist die Kunst dieser ungeheuer kreativen Künstlerin auch ungeheuer weiblich? Sie ist auf jeden Fall nicht in dem Sinne feministisch, dass sie z.B. die diskriminierende gesellschaftliche Stellung der Frau zum Thema macht. Natascha Mann würde sich Lust und Lebensfreude nicht ideologisch beschneiden lassen, auch nicht im Kampf für politische Gleichstellung. Aber sie ist feministisch in einem universalen Sinne. Sie richtet nicht, noch braucht sie einen Anwalt, sondern setzt die Frau in ihr Recht, indem sie sie direkt auf den Thron setzt. Frauen spielen bei Natascha Mann die Hauptrolle. Sie stehen, sitzen oder liegen im Zentrum und sind die Regisseurinnen und Agentinnen der Leinwand – Geschichten. Wenn es hier Objekte der Begierde gibt, dann sind diese männlich. Der Spieß ist umgedreht, die Malerin weidet sich an der Schönheit und Lust ihres männlichen Modells und Europa ist so groß und prachtvoll, dass der Stier ein wenig schüchtern und ratlos neben ihr zu kauern scheint. Wir sehen schöne selbstbewusste Frauen, Göttinnen, Furien, in lustvoll – sinnlichen, barocken oder auch drastisch-pornographische Szenen, Paare in inniger Zweisamkeit und poetisch – humorvolle Assemblagen, das Repertoire unterliegt keiner Begrenzung und unterwirft sich keiner Richtung, Strömung, Meinung etc. mit anderen Worten, keiner Autorität. Weit davon entfernt, irgendwelchen Moden oder Vorgaben zu folgen, ist Natascha Mann frei in ihrer überbordenden Produktivität und Pionierin in der Schöpfung neuer Kunstformen.

ART at Berlin - Galerie Kremers - Natascha Mann - 3

Bildunterschrift: Markt in Yucatan, 2011, Acryl auf Leinwand, 125 x 170 cm

Ihre in den 60-er Jahren entstanden Radierungen zu Brechts Theaterstücken – jeweils 9 Radierungen erzählen auf einer Seite die Brecht ́schen Dramen – lesen sich wie ein Graphic Novel, eine Kunstform, die damals noch gar nicht erfunden war… Sie bedient sich selbstbewusst ohne falschem Respekt vor den Klassikern oder Furcht vor dem Zitat aus dem Reservoir der männlichen Kulturleistungen, um ihre Funde mit dem Reichtum ihrer schöpferischen Wahrnehmung und zu einer eigenen femininen Erfahrung zu transformieren.

„Die Malerei – ein sinnliches Vergnügen. Kraft schöpfen – Kraft geben. Leuchtend blauer See – drauf mit dickem weichem Pinsel sattes Weiß – Spuren hineinkratzen Jetzt warmes Goldocker daneben; einen Fetzen Karton, geriffelt, gerissen, hineingeklebt. Eine magische rote Linie verbindet Weiß und Gold. Rot in Blau: flackernd, lebendig. Rot auf Ocker: besänftigend. Samtiges Schwarz setzt feste Zeichen: bestimmend Symbole – oder umrahmt zart Wegfließendes. Zu fest das Dunkle, es muss durchbrochen werden – da ein zerknittertes Papier, dort eine helle faserige Linie, bloß nicht zu viel. Zu harmonisch? Dicker Fladenpinsel überschmotzt kirschbaumgrün weite Flächen. Eine alte Landkarte – woher kam die denn?, schmiegt sich hinein. Türkis exotisch, kühl. Zarte Punkte schreiendes Pink. Schwarz schlängelt sich durch zu anderen Inseln. Fertig. –Jedes Bild ist eine neue Erfahrung, die alten mit eingeflochten. Wohin der Weg geht? Ich weiß es nicht. Offen sein für Neues.“ Natascha Mann

Vernissage: Freitag, 19. April 2024, 19:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 19. April bis Samstag, 1. Juni 2024

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Bildunterschrift Titelbild: Heimliches Treffen, 2017, Mischtechnik auf Leinwand, 130 x 195 cm

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