post-title Micol Assaël | Stone Broken Circuit | KÖNIG GALERIE | 17.12.–15.01.2017

Micol Assaël | Stone Broken Circuit | KÖNIG GALERIE | 17.12.–15.01.2017

Micol Assaël | Stone Broken Circuit | KÖNIG GALERIE | 17.12.–15.01.2017

Micol Assaël | Stone Broken Circuit | KÖNIG GALERIE | 17.12.–15.01.2017

bis 15.01. | #0968ARTatBerlin | KÖNIG GALERIE präsentiert ab dem 17. Dezember 2016 die Ausstellung „Stone Broken Circuit“ der Künstlerin Micol Assaël.

In offenen Stromkreisen kann Energie nicht fließen, weil ihre Bahn zerstört,
unvollständig oder unterbrochen ist.

In ihrer dritten Einzelausstellung in der KÖNIG GALERIE bildet Micol Assaël die
Mechanik solcher Kreisläufe im Wort- wie auch im übertragenen Sinne nach. Stone
Broken Circuit (2016), eine neue Serie von Arbeiten, die in der ehemaligen St.-
Agnes-Kapelle zu sehen ist, lässt erneut die Faszination erkennen, die die
Gesetze der Natur, Physik und Elektromagnetismus für die italienische Künstlerin
besitzen. Aus der dreiteiligen Schau, die aus einer Installation, skulpturalen
Einheiten und einem Buch mit Zeichnungen besteht, spricht ihr anhaltendes
Interesse daran, das Unsichtbare sichtbar zu machen und uns zum Nachdenken über
die Mechanismen der Wahrnehmung anzuregen.

Auf dem Boden der Kapelle zeichnen dunkle Streifen aus Bakelit, einem Kunststoff,
der vor allem wegen seiner isolierenden Eigenschaften in der Frühzeit der
Elektrik zum Einsatz kam, die Kartografie eines offenen elektrischen
Schaltkreises nach. Gruppen kleiner unregelmäßig geformter weißer Marmorwürfel
vervollständigen die Installation und unterbrechen den defekten Kreislauf.
Sorgfältig aufeinandergestapelt oder scheinbar wahllos über den Boden verteilt,
erinnern sie an die chaotische Ordnung der Natur, erstarrte Stadtlandschaften
oder spielerische Konstruktionen aus Zuckerwürfeln. Wo der Anschein geometrischer
Ordnung demontiert und gebrochen wird, verwandeln herabgefallene Kuben sich in
Würfel, die zufällige Augenzahlen zeigen. Drei weitere Skulpturen in Gestalt von
Waagen erheben sich aus dem Raum des Schaltkreises. Holzblöcke und alte
elektrische Bauteile sind auf Rohren montiert, während Marmorwürfel das
Gleichgewicht des Balkens in Gefahr bringen.

Neben einer Wand ruht auf einem zum Tisch umfunktionierten Fenster ein Buch mit
Zeichnungen, die das Thema fehlerhafter elektrischer Schaltkreise und verlorener
Potenziale aus einem anderen Blickwinkel beleuchten. Das dritte aus einer Auflage
von fünf in der Nobiru-Gajo-Technik gebundenen Büchern zeigt Diagramme
unvollständiger und fehlerhafter Schaltpläne aus dem Zeitalter der Elektrizität.
Zarte Tintenpausen entfalten sich in einem buchstäblichen Spannungsfeld, das
durch die zwei schweren Buchdeckel aufgebaut wird: Sie bestehen aus magnetischen
Blöcken. Zwischen den Falzen schließt Assaëls minutiös auf gefundenem Papier aus
dem 18. und 19. Jahrhundert gezeichnete methodische Erkundung nutzloser und
defekter Schaltpläne die Vorstellungen von Linearität, Endlichkeit und
Funktionalität kurz.

Bei genauerer Betrachtung erinnern diese neuen Arbeiten an Mindfall (2007), eine
begehbare Installation, die Assaël bei König zeigte. In einem Industriecontainer,
der einem Fabrikbüro ähnelte, hatte die Künstlerin 21 ausrangierte Motoren
angeordnet, denen die Energie ausging; mit schwindender Kraft brachten sie
abwechselnd eine Art harmonischen Lärm hervor. Die Arbeit veranlasste den
Betrachter zu einer Reflexion auf die Vorstellung sinnloser Arbeit und
technischen ‚Versagens‘. Dieselbe Thematik kehrt in Stone Broken Circuit wieder,
nun in einer laut- und bewegungslosen, deshalb aber nicht weniger eindringlichen
Assemblage.

Mit solchen spielerischen Verknüpfungen leitender und nichtleitender Materialien
bezieht Assaël sich nicht nur auf die Gesetze der Physik, sondern auch auf die
Frage der Verbindungsfähigkeit in einem umfassenderen Sinn, sei es auf atomarer,
molekularer, persönlicher, gesellschaftlicher oder semantischer Ebene. Ihre
Praxis stellt die Verbindungen, denen wir nachgehen, abstrakt dar und irritiert
herkömmliche Vorstellungen, um, wie sie sagt, die ‚Dunkelbereiche unseres
Erkenntnisvermögens zu orten‘.

Micol Assaël wurde 1979 in Rom geboren und lebt und arbeitet zur Zeit in Italien
und Griechenland. Einzelausstellungen ihrer Arbeiten waren in den letzten Jahren
in der Galleria Zero … (2015) und im Hangar Bicocca (2016) in Mailand, in der
Secession in Wien (2009), der Kunsthalle Fridericianum in Kassel (2009) und im
Palais de Tokyo in Paris (2009) zu sehen. Sie war außerdem bei
Gruppenausstellungen in der American Academy in Rome (2016), in der Fondazione
Pastificio Cerere in Rom (2015), im Bozar in Brüssel (2014) und in der
Whitechapel Gallery in London (2013) vertreten. Ihre Arbeiten wurden bei
zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der 28. Biennale von São Paulo
(2008), der 4. Berlin-Biennale (2006), Manifesta 5 (2004) und der 50. und 51.
Venedig-Biennale (2003, 2005) gezeigt.

Vernissage: Freitag, 16. Dezember 2016, 6 p.m.

Ausstellungsdaten: Samstag, 17. Dezember 2016 bis Sonntag, 15. Januar 2017

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Bildunterschrift: via KÖNIG GALERIE, Micol Assaël

Ausstellung Micol Assaël – KÖNIG GALERIE – Kunst in Berlin ART at Berlin 

 

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