post-title Katharina Grosse | Spectrum without Traces | Galerie Max Hetzler | 17.03.-30.04.2023

Katharina Grosse | Spectrum without Traces | Galerie Max Hetzler | 17.03.-30.04.2023

Katharina Grosse | Spectrum without Traces | Galerie Max Hetzler | 17.03.-30.04.2023

Katharina Grosse | Spectrum without Traces | Galerie Max Hetzler | 17.03.-30.04.2023

bis 30.04. | #3873ARTatBerlin | Galerie Max Hetzler (Potsdamer Str.) zeigt ab 17. März 2023 die Ausstellung Spectrum without Traces der Künstlerin Katharina Grosse.

Spectrum without Traces ist eine Einzelausstellung von Katharina Grosse, die ein komplett neues Werk auf Leinwand aus dem vergangenen Jahr zeigt. In Verbindung mit der Ausstellung in der Potsdamer Straße zeigt die Fenstergalerie in der Goethestraße 2/3 Grosse‘ Untitled, 2023. Dies ist die erste Präsentation des Künstlers in der Galerie.

Katharina Grosse, eine der wichtigsten Malerinnen der Gegenwart, ist international für ihre kühnen, haptischen Bilder und ihre satte Farbgebung bekannt. Seit den späten 1990er Jahren verwendet Grosse eine Sprühtechnik, um traditionelle Vorstellungen von Malerei anzugreifen, neu zu definieren und zu untergraben. Ihre kaleidoskopische Vision schwappt in die physische Welt über und erstreckt sich über Wände, Böden, Decken, Alltagsgegenstände und skulpturale Strukturen. Durch diese radikale Einbeziehung des Raums als Aktionsfeld erreicht die Künstlerin einen paradoxen Zusammenprall der Ausdehnung der Farbe mit unserer materiellen Existenz. Indem sie den Gedankenprozess oder den Blick der Künstlerin verfolgt, erhält die Farbe eine eigene Lebenskraft. Parallel zu ihren In-situ-Arbeiten arbeitet die Künstlerin weiter an ihren Atelierbildern, von denen das neue Werk die jüngste Iteration darstellt.

Für ihre Ausstellung Spectrum without Traces hat Katharina Grosse ihre Palette auf sechs Farben beschränkt, die ungemischt auf die Leinwände gesprüht wurden. Mehrere Bilder wurden gleichzeitig gemalt; sie gehören zur selben Farbfamilie, aber die Art und Weise, wie sich die Farben vermischen, ist von Bild zu Bild unterschiedlich. Manchmal liegen sie nahe beieinander, ein Rot neben einem Rosa, wodurch ein fließender Übergang entsteht. An anderer Stelle übernimmt ein Gelb die Führung und beansprucht die Hauptrolle, oder ein tiefes Violett hinterlässt eine dunkle Note. Doch die Farben tauchen nie allein auf – in jedem Bild sind sie Teil eines Bündels, untrennbar in der Wahrnehmung. Was wir sehen, sind Farbfäden, von denen sich einige in einer parallelen Bewegung schlingen, andere sich verschränken oder kreuzen. In ihrer Gesamtheit scheinen sie sich zu bewegen, sie schweben oder schneiden durch einen weißen Raum.

Es gibt ein Spiel zwischen scharfen Linien mit klarem Fokus und Bereichen, in denen die Grenzen unscharf und weich sind. Durch diese Interaktion werden unterschiedliche Empfindlichkeiten artikuliert, von fest und entschieden bis hin zu einer sanften Berührung. Auf einer straff gespannten Leinwand werden Falten im Stoff angedeutet. Ist das Illusionismus? Tatsächlich hat ein leichter Sprühregen einen Abdruck der Falten hinterlassen, die sichtbar waren, als die Leinwand noch an ein paar Nägeln im Atelier hing. Solche Effekte schaffen einen Wechsel zwischen dem Sehen von Illusionen von Dingen, die wir wiedererkennen, und dem Sehen einer Oberfläche mit Formen, die nur Spuren sind, das Hier und Jetzt der Farbe im Spiel.

Diese Wahrnehmungswechsel werden durch Fragmente der Figuration verstärkt. Es ist weder eine Person, noch eine Landschaft oder ein Gegenstand abgebildet, und doch gibt es Anspielungen auf menschliches Handeln, auf die Natur oder auf Materialien. Die Formen zeugen von körperlichen Gesten, von den Arm- und Schulterbewegungen, die nötig sind, um Schleifen, Kurven und Farbspiele zu erzeugen. Andere Farbstränge bedienen sich des gleichen formalen Vokabulars, das auch in der Natur vorkommt: dichte Muster dichter Büsche, die sanften Konturen eines Hügels. Die Anspielung auf die Natur wird durch tatsächliche Zweige von Sträuchern unterstützt, die in einige der Gemälde integriert sind. Die Zweige wurden in der Umgebung des Ateliers gefunden, in dem die Werke entstanden sind, und stammen aus einer Küstenlandschaft, in der raue Winde und weite Blicke über Wasser und Himmel präsenter sind als menschliche Mitmenschen.

In diesen Werken dreht sich alles um Farbe und ihr Potenzial, sich an vertraute Formen zu binden, aber auch zu entmaterialisieren – präsent zu bleiben, aber keine Identität zu haben.

Es herrscht ein ständiges Gefühl der Bewegung. Ein Knoten von Fäden flackert nach oben wie ein Feuer, das sich entzündet, und dann treten die Linien seitlich aus dem Rahmen aus, gerichtet auf einen imaginären Punkt außerhalb des Bildes. Tatsächlich beziehen sich die Motive in den meisten Gemälden auf eine Welt außerhalb des Rahmens, so als ob sie unsere Aufmerksamkeit vom Werk ablenken wollten. In diesem Sinne funktionieren die Gemälde nicht anders als die Werke, die Grosse im Freien geschaffen hat, wo es keinen Rahmen gibt, der das Kunstwerk von seiner Umgebung abhebt.

Anstatt eingeladen zu werden, jedes der Bilder einzeln als Projektion eines inneren Zustands oder als Sammlung abstrakter expressionistischer Gesten zu betrachten, begegnen wir einer Art von Malerei, die sich im Raum ausbreitet und unsere Aufmerksamkeit rundherum lenkt. Sie zieht Verbindungslinien und erzeugt eine Dynamik, die durch einen ständigen Fluss von Farben unterstützt wird. Ob wir nun direkt vor den Werken stehen oder sie von der Seite betrachten, die Gemälde beeinflussen das, was wir sehen. Selbst wenn sie nur im Augenwinkel erscheinen, strahlen sie eine lebendige Energie aus und sorgen dafür, dass man sie sieht. Doch in Bezug auf ihre Bedeutung, auf die Aussage, was sie sind, verhalten sie sich bescheiden und lassen sich auf verschiedene Arten interpretieren. Der Vorschlag dieses Werkes scheint die Farbe in unserem Blickfeld, in unseren Sehgewohnheiten zu verstärken. Es wird keine andere Geschichte erzählt. Anstelle von reiner Darstellung, Symbolik oder Erzählung ist es die Farbe selbst, die den Raum schafft und die Fähigkeit hat, die Perspektive zu verschieben, eine Ebene hinzuzufügen, den Geist und die Sinne zu beeinflussen. Farbe gehört nicht zu einer einzigen Figur oder Situation, sie bewegt sich frei und kann sich in jeden Kontext einfügen.

Jurriaan Benschop

Location : Potsdamer Straße 77–87, 10785 Berlin

Vernissage : Freitag, 17. März 2023, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 17. März – Sonntag, 30. April 2023

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift Titelbild: Katharina Grosse, Untitled, 2022, © Katharina Grosse and VG Bild-Kunst, Bonn, 2023, Courtesy the artist and Galerie Max Hetzler Berlin | Paris | London, Photo: Jens Ziehe

Ausstellung Katharina Grosse – Galerie Max Hetzler | Contemporary Art – Zeitgenössische Kunst in Berlin – Ausstellungen Berlin Galerien – ART at Berlin

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