bis 25.02. | #1021ARTatBerlin | Tammen & Partner zeigt seit dem 20. Januar 2017 die Ausstellung „Rapid Eye Movement“ mit Malereien des Künstlers Jens Wohlrab.
„In meiner künstlerischen Beschäftigung hatte ich die Farbverschiebung und die Schaffung neuer Sichtweisen sehr lange auf eine bestimmte Szenerie des urbanen Raums konzentriert. Nun möchte ich mit den hiergezeigten Arbeiten ein Terrain beschreiten, welches das Bildgerüst von Straßenmotiven, eingefasst in Architektur, Bäumen, vereinzelte Leute in geheimnisvoller Farbwahl hinter sich läßt. All diese Motive waren ein dankbarer Ausgangspunkt für den Wunsch ein Pendant zu finden für eine Bildgestaltung, die sich nicht zuletzt auch nach musikalischen Gesetzmäßigkeiten richtet. Neben meiner Tätigkeit als Maler folge ich seit meiner Kindheit einer zweiten Leidenschaft: Ich spiele Klavier.
Der wunderbare direkte Weg in die Seele über das Ohr, die emotionsauslösenden kunstvollen Verschachtelungen von Klängen hat mich neben der Beschäftigung mit Farbe auf Leinwand immer gleichermaßen begleitet. Nach einer intensiven Zuwendung zu Klassik und Jazz ist mir in den Jahren in Berlin bald eine neue Form der Musik begegnet, die mich gleichermaßen berührte. Irgendwann hat sich das durchgesetzt, was heute unter Club-Lounge Musik läuft. Die Stadtlandschaft, war ein willkommenes Thema einer Sehnsucht zu folgen, die dieser verführerischen Klangwelt entspricht. Ein Fenster eines Hauses, die Kante eines Baumes, vorbeilaufende Passanten, eine Reihe parkender Autos.
Mit einer gewissen Unschärfe und mehr oder weniger gewagter Farb-Verschiebung ergaben sich visuelle Partituren um Symphonien fürs Auge zu erschaffen. Doch mit den Stadtlandschaften allein war es nicht getan, um meiner Bildwelt gerecht zuwerden. Zur Zeit haben es mir die Klänge von der späten Romantik angetan. Klavierstücke, die ich schon immer mal ausprobieren wollte. Die komplexen perlenden Arpeggien, gebrochene Akkorde, in Sonaten und den wunderbaren Klavierkonzerten waren Inspiration für Farbverwebungen, wie ich sie beispielsweise in Teppichen wiederfinde. Der besondere Reiz von rhythmischen Wiederholungen die immer wieder auftauchen können, ermöglichen eine Bildraum, der nicht im Widerspruch zu den erwähnten Stadtlandschaften stehen muß. Die Farbverschiebung war ein dankbares und probates Mittel auf die verschlungenen und zunächst nicht deutlich sichtbaren Zusammenhänge adäquat zu reagieren. Ein Farbnegativ kehrt das Gesehene um, und erzeugt eine reziproke Wahrnehmung. Sie war mein Ausgangspunkt für eine neue Entwicklung in meiner Arbeit.
REM-Phase: „Rapid Eye Movement“ ist die traumreiche Phase kurz vor dem Aufwachen. Der Name leitet sich ab aus der schnellen Augenbewegung. Der Schlafende erlebt im Traum eine nahe an der Wirklichkeit vorbeiziehende eigne Realität und stellt beim Erwachen, – je nachdem -, erleichtert oder enttäuscht fest, dass es nur ein Traum war.“
(zitiert nach Jens Wohlrab)
Vernissage: Freitag, 20. Januar 2017, 19:00 bis 22:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 20. Januar bis Samstag, 25. Februar 2017
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Bildunterschrift: Jens Wohlrab, „Hypnosis“, 2016, Öl auf Leinwand, 200 x 270 cm
Ausstellung Jens Wohlrab – Tammen + Partner – Kunst in Berlin ART at Berlin