post-title Jana Schröder | VIBR ANX 80 | Meyer Riegger | 16.09.-21.10.2023

Jana Schröder | VIBR ANX 80 | Meyer Riegger | 16.09.-21.10.2023

Jana Schröder | VIBR ANX 80 | Meyer Riegger | 16.09.-21.10.2023

Jana Schröder | VIBR ANX 80 | Meyer Riegger | 16.09.-21.10.2023

bis 21.10. | #4025ARTatBerlin | Meyer Riegger präsentiert ab 16. September 2023 die Ausstellung „VIBR ANX 80“ der Künstlerin Jana Schröder.

Für ihre Malerei legt sich Schröder seit jeher selbst Regeln auf. Die Werke der Serien PERLASYNTHIC, NEUSEC und HAWO, die bei Meyer Riegger nun erstmals zu sehen sind, aber sind anders: Schröder arbeitet freier, es gibt keine festen Regeln mehr. Wie die Künstlerin selbst sagt: „Ich habe hier alles mit der Farbe versucht, was geht. Wahrscheinlich war hier die Regel, dass ich alles darf.“

Sonst lauten diese Regeln zum Beispiel: Nur zwei Farben, nur runde Formen und keine Ecken. Oder: Keine unterbrochenen, nur durchgehende Linien. Bricht sie eine Regel und das bildnerische Resultat ergibt Sinn, folgen daraus angepasste Regeln. Auf diese Weise durchdenkt Schröder grundlegende Mechanismen der Malerei. Und mithilfe der Einschränkungen findet sie ein ums andere Mal zur Freiheit einer eigenen Bildsprache.

Bevor Schröder 2021 mit der Serie PERLASYNTHIC begann, arbeitete sie meist mit Ölfarben. Für die in der Schau gezeigten Bilder hingegen verwendete sie Acryl. Eine Entscheidung, mit der sie ihr malerisches OEuvre unter völlig neuen Gesichtspunkten präsentiert.

ART at Berlin - Meyer Riegger - Jana Schroeder - PERLASYNTHIC 3 - Johannes BendzullaJana Schröder, PERLASYNTHIC S3, 2023, Acryl auf Leinwand, 120 x 95 cm, Photo: Johannes Bendzulla

Die neuen Acrylbilder sind polychrom. Zuvor arbeitete Schröder, wie in der Serie NEUROSOX oder aktuell auch wieder in NEUSEC – aus der drei Werke in der Schau zu sehen sind – mit Vorliebe mit nur zwei gegeneinander antretenden Farben oder mit Farben eines Spektrums, wie in der Serie SPECSHIFT. Nur mit Dunkelblau kam sie in ihren KINKRUSTRATIONS aus. Die monochromen Bilder dieser ab 2013 entstandenen Serie verhindern aufgrund der vielen übereinander liegenden massiven, krustigen Farbschichten nahezu eine Rekonstruktion des Malakts.

Um das Spiel mit der Nachvollziehbarkeit des Malprozesses geht es Schröder heute immer noch. Die Farbe der neuen Acrylbilder ist lichthell und fließend aufgetragen. Durch diese neue Transparenz lässt sich, bei aller Impulsivität, das bald abrupte, bald besonnene Zustandekommen des farbigen Gewebes bis in die Tiefenebenen rekonstruieren. Mal zeugt ihre Linie von gestischem Schwung, dann wieder von minutiöser Akribie und Dauer. Faszinierend ist, wie die Künstlerin es schafft, den Malprozess sowohl von außen zu betrachten und somit bewusste Entscheidungen zu treffen, während sie es gleichzeitig versteht, loszulassen, die Kontrolle abzugeben.

Egal ob die Künstlerin mit Regelwerk arbeitet oder ohne: Die erste Schicht, die sie malt, ist stets frei. Es geht Schröder um die Reaktion auf diese primäre Setzung. Alles, was folgt, sind sichtbare Entscheidungen. Schröders Bilder verhandeln deshalb die Beziehungen zwischen den Linien und Flächen. Kein Bildelement kommt ohne das andere aus. Einerseits entsteht so eine fertige Konstruktion, andererseits verweist der Nachdruck auf die Verhältnisse darauf, dass innerhalb der Zeitspanne, in der die Künstlerin eine bildnerische Entscheidung gefällt hat, auch eine andere möglich gewesen wäre. Durch diese direkte, spontane Malweise, mit der sie ihre Reaktionsketten farbig auf die Leinwand bringt, offenbart Schröder Dimensionen einer essenziellen, das Leben rhythmisierenden Kategorie: Zeit.

ART at Berlin - Meyer Riegger - Jana Schroeder - NEUSEC 3 - Johannes BendzullaJana Schröder, NEUSEC L3, 2023, Acryl auf Leinwand, 240 x 200 cm, Photo: Johannes Bendzulla

Aber was ist heute überhaupt noch bewusst? Und wie nehmen wir Zeit wahr? Der Ausstellungstitel gibt nicht nur einen konkreten Hinweis darauf, weshalb sich Schröder dazu entschieden haben könnte, für die neuen Bilder einmal alle Regeln außer Acht zu lassen, sondern verweist auch auf die Bedingungen von Bewusstsein und Zeitgefühl. Sie sind heute durch den Zwang zur ständigen digitalen Erreichbarkeit bestimmt. VIBR ANX 80 ist eine Abkürzung für die Krankheit „Vibranxiety“. Wer darunter leidet, bildet sich das Vibrieren des Handys auch dann ein, wenn es eigentlich gar nicht klingelt. Über ihre Acrylbilder sagt Schröder selbst, dass sie eher auf Ablenkung als auf Regelkonformität beruhen und damit der Schnelllebigkeit unseres digitalen Zeitalters entsprechen.

In ihren Werken bearbeitet Schröder aktuelle Fragen nach den Bedingungen und der Legitimation zeitgenössischer Malerei. Die Schau lädt ein, die unmittelbare Kraft der malerischen Ergebnisse dieser Erkundungen und das Vibrieren der Farben – statt nur das des Handys – zu erleben.

Jana Schröder (*1983, Brilon) studierte von 2005 bis 2009 an der Kunstakademie in Düsseldorf in der Klasse von Albert Oehlen. Einzelausstellungen präsentierten zuletzt der Kunstverein Reutlingen, die Kunststation Sankt Peter in Köln, der Kunstverein Heppenheim und die Kopfermann-Fuhrmann Stiftung in Düsseldorf. 2019/2020 waren ihre Werke Teil der Gruppenschau Jetzt! Junge Malerei in Deutschland, die im Kunstmuseum Bonn, im Museum Wiesbaden, den Kunstsammlungen Chemnitz und in den Deichtorhallen Hamburg zu sehen war. Darüber hinaus wurden Schröders Arbeiten international in Gruppenausstellungen wie in der Aïshti Foundation, Beirut, der Pinakothek der Moderne, München und dem Yves Klein Archive, Paris gezeigt. VIBR ANX 80 ist ihre erste Einzelausstellung bei Meyer Riegger.

Vernissage: Freitag, 15. September 2023, 18:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 16. September bis Samstag, 21. Oktober 2023

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Bildunterschrift Titel: Jana Schröder, HAWO VL 2, 2023 Acryl auf Leinwand, 220 x 260 cm, Photo: Johannes Bendzulla

Ausstellung Jana Schröder – Meyer Riegger | Contemporary Art – Kunst in Berlin | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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