post-title Igor Simic | Feeeeelings | 68 projects | 28.04.-21.06.2023

Igor Simic | Feeeeelings | 68 projects | 28.04.-21.06.2023

Igor Simic | Feeeeelings | 68 projects | 28.04.-21.06.2023

Igor Simic | Feeeeelings | 68 projects | 28.04.-21.06.2023

bis 21.06. | #3838ARTatBerlin | 68 projects zeigt ab 28. April 2023 die Ausstellung „FEEEEELINGS“ des Künstlers Igor Simic .

Die erste Einzelausstellung mit dem serbisch-amerikanischen Künstler Igor Simic. Der Künstler erzählt in seinen Werken Geschichten, die sich ernsthaft und ironisch zugleich mit Politik, dem Klimawandel sowie der Veränderung unserer Welt durch die Digitalisierung auseinandersetzen. Manche werden als Video erzählt, manche als Computerspiel oder als Song, und alle verbinden sich zu einer großen Erzählung über das 21. Jahrhundert, die in unserer Ausstellung in Form von zwei Videoarbeiten mit Sound, drei Neonarbeiten, zwei Videospielen und einer großen sowie einer Vielzahl DIN A4-großer Zeichnungen präsentiert wird. Die Ausstellung wird parallel zum Gallery Weekend Berlin gezeigt.

Persönliche Emotionen und globale Ereignisse verbindet Igor Simi zu einer, wie er es nennt, globalisierten „Saudade“ – der nostalgischen, ebenso starken wie unbestimmten Sehnsucht nach Etwas, das sich in der Regel nicht in Worte fassen lässt. Simic geht es allerdings nicht explizit um dieses eine Gefühl, sondern vielmehr darum, wie unsere Sicht auf die stets komplexer werdende Welt von einer Vielzahl widersprüchlicher Gefühle geleitet ist. In seinen Werken nimmt er diese Gefühle ernst, um sie gleichzeitig ironisch zu brechen. Der Titel unserer Ausstellung FEEEEELINGS mit fünfmal dem Buchstaben „E“, ist ein gutes Beispiel dafür, die drei Neonarbeiten mit ihren Worten und Phrasen, die in pinken Lettern die Galerie erleuchten, ein weiteres. WELTSCHMERZ steht am Boden, getragen von zwei niedrigen Pylonen aus rohen Betontrümmern. An der Wand leuchtet uns das abstrahierte Herz-Emoji <3 entgegen. Die dritte Neonarbeit über dem Eingang zur Ausstellung verkündet: MINISTRY OF LONELINESS – wobei im Wort „Loneliness“ nur noch die Buchstaben „L O L“ leuchten. In Großbritannien existiert seit 2018 tatsächlich ein Ministerium für Einsamkeit. Dieses wurde geschaffen, um der steten Vereinsamung vor allem älterer Menschen etwas entgegenzusetzen. Igor Simic greift diesen Gedanken als charakteristisch für unsere Zeit auf, erlaubt sich aber gleichzeitig den Witz, „Loneliness“, also Einsamkeit zu verkürzen auf „LOL“: laughing out loud.

Präsentation und Ausführung der drei Neonarbeiten erwecken den Eindruck, sie seien Überreste einer untergegangenen Zivilisation. Die vielfältigen Referenzen und Beziehungen der Werkgruppen untereinander werden dadurch unterstrichen: in den beiden Videospielen der Ausstellung, Highwater und The CUB leuchten auf den architektonischen Ruinen unserer im Wortsinne untergegangenen Welt unter anderem auch die Worte, die sich in unserer Ausstellung finden, als großformatige Neonschriftzüge in leuchtendem Pink. Botschaften aus, aber auch Kommentare zu einer untergegangen, zugleich fernen wie nahen Vergangenheit.

Die beiden Videos, die in Berlin ihre Premiere erleben – Don’t Be Fake und Late Night Weltschmerz – kreisen um das Thema Verlust. Auch hier ironisch gebrochen, und verbunden mit der Frage nach dem Gegensatz von Fakt und Fiktion. Im Gewand einer Nachrichtensendung beziehungsweise einer Late Night Talkshow werden Songs vorgetragen, deren Texte nicht nur an die Gefühle der Betrachtenden appellieren, sondern auch im Verhalten der Sängerinnen im Video gespiegelt werden. In Don’t be Fake beispielsweise wird im Laufe des Videos auch formal die die Simulation von Wirklichkeit aufgebrochen: der Bildausschnitt weitet sich, die perfekte Illusion einer Nachrichtensendung weicht dem Blick „hinter die Kulissen“. Was ist hier echt, was ist fake?

Abgerundet wird die Ausstellung von einer großformatigen Zeichnung, die noch einmal das Thema der Ausstellung sowie wie die vielfältigen Referenzen der Werke Igor Simics zueinander illustriert: das gezeichnete Wort „FEEEEELINGS“ ist ein Zitat aus seinen Spielen, wo eben dieses Wort genau dann als große, halb im Wasser versunkene Neonreklame zu sehen ist, als ein sehr emotionales Lied erklingt. Wieder geht es um große, ernsthafte Gefühle, und wieder werden diese ironisch gebrochen. Die Zeichnung zeigt das Wort in dreidimensional wirkenden, blockhaften Lettern, die partiell von Vegetation überwachsen werden. Eine größere Anzahl von Zeichnungen auf farbigen DIN A4 Blättern, die sowohl vorbereitende Ideenskizzen als auch ergänzende Darstellungen von Schlagworten und Szenen aus Simics Universum sind, runden die Ausstellung ab. In der Videoarbeit Instant but distant ergänzt und kommentiert eine Auswahl dieser A4-Blätter sowohl den Text als auch die Musik eines beinahe 15-minütigen Songs.

Igor Simic (*1988 in Belgrad, Jugoslawien) ist ein mehrfach ausgezeichneter Bildender Künstler, Filmemacher und Game Designer mit einem BA in den Bereichen Film Studies und Philosophie der Columbia University New York. 2015 und 2017 wurden seine Arbeiten in Frankfurt bei der B3 Biennale des bewegten Bildes, gezeigt. 2021 wurde er eben dort mit dem Preis für das beste Videospiel ausgezeichnet. 2016 erhielt er den 1st Prize Discovery Award der Loop Barcelona, 2014 und 2022 nahm er am Berlinale Talents Programm teil, 2022 als Tutor. 2018 war eine seiner Videoarbeiten in der Ausstellung Virtual Insanity in der Kunsthalle Mainz zu sehen, 2019 war er mit fünf Neonarbeiten bei der 40. Ausgabe des weltweit führenden Technologiefestivals Ars Electronica in Linz zu sehen, 2022 bei der Manifeste 14 in Pristina, beim Tribeca Film Festival und in der Fragment Gallery, in beide New York. Weitere Ausstellungen seiner Werke u.a. beim Oktober Salon – Belgrad Biennale und bei Klemm’s Berlin (2021), in der School of the Art Institute of Chicago, im Museum Ulm und in der Kunsthalle Gießen (2020) sowie im Palazzo Strozzi in Florenz (2019) oder beim Athens Digital Arts Festival in Athen (2017).

Igor Simic lebt in Belgrad, wo er das demagog Studio leitet, mit dem er Videospiele kreiert. Sein Spiel Highwater ist seit März 2023 bei Netflix gelistet.

Vernissage:Freitag, 28. April 2023, 18 bis 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 28. April 2023 bis Mittwoch, 21. Juni 2023

Spezielle Öffnungszeiten zum Gallery Weekend : Freitag, 28. April, Sonntag, 30. April, 11 bis 19 Uhr

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift: Igor Simic, Copyright © 2023 Galerie Kornfeld Kunsthandel GmbH & Co. KG

Ausstellung Igor Simic – 68 projects | Zeitgenössische Kunst Berlin Galerien | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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