bis 15.06. | #4265ARTatBerlin | Persons Projects zeigt ab 25. April 2024 die Ausstellung Step Aside des Künstlers Dominik Lejman.
Persons Projects ist stolz, Dominik Lejmans Soloausstellung Step Aside zu präsentieren, die sich mit der Bedeutung der malerischen Oberfläche für die Wahrnehmung von Kunstwerken beschäftigt. Lejman ist dafür bekannt, dass er die Grenzen künstlerischer Disziplinen herausfordert. In der Kombination von Gemälden und Videoprojektionen hat der Künstler sein ganz eigenes Medium geschaffen, das nicht nur die Grenzen der Malerei überwindet, sondern auch einen neuen Dialog über die Wahrnehmung von Malerei initiiert.
Dominik Lejmans Werke lassen sich weder auf Ihre physische Erscheinungsform reduzieren noch entsprechen sie dem tradierten Verständnis für die von Ihm verwendeten Medien. Seit seinem Abschluss als Maler am Royal College of Art in London im Jahr 1995 hat Lejman nach einer Kunstform gesucht, die seine kritischen Visionen zu artikulieren versteht. Seitdem experimentiert er konzeptuell mit Malerei und zeitbasierten Medien, um seine ganz eigene Ausdrucksform zu schaffen. Das daraus entstandene Kaleidoskop an Bildern und sozialkritisch konnotierten Erzählungen entfaltet sich durch die Videoprojektionen in Raum und Zeit. In seinem Spiel mit Konventionen und Genres hinterfragt Lejman Dogmen der Kunstwelt und lässt problematische Themen offen zur Diskussion – seine Malerei ist eine Projektionsfläche für Verhandlungen, wie der Künstler sagt: „In der Ausstellung geht es um den dezentralisierten Blick und das Konzept der Anamorphose, das die Macht der Zentralität neu interpretiert und unsere Wahrnehmung der Malerei und der visuellen Kultur im Allgemeinen nutzbar macht.“ Der Künstler fordert sein Publikum dazu auf, einen ‚Schritt zur Seite‘ zu machen, um damit eine neue Perspektive zu gewinnen.
In den letzten Jahren kollaborierte Lejman häufig mit anderen etablierten Künstler*innen im Rahmen von längerfristigen Projekten, die ein hohes Maß an gegenseitigem Respekt und Vertrauen erfordern. Die daraus entstandenen Arbeiten, wie The Pink Curtain (Reenactment with Bianca O’Brien) und Partition (With Maria Colusi), zeugen von einem fruchtbaren künstlerischen Austausch. Die harmonische Symbiose von Malerei und Performance kreiert ein gänzlich neues Narrativ, das Lejman’s Werke auf eine neue Ebene hebt: Für die Serie When Painting Becomes Attitude arbeitete Lejman mit der argentinischen Tänzerin und Choreografin Maria Colusi zusammen. Ihrer beider Intuition als erfahrene Künstler*innen folgend, war nichts an den finalen Werken im Voraus geplant. Die Bewegungen der Tänzerin ergänzen die dunklen, minimalistischen Gemälde auf ganz besondere Weise, denn die Choreografie bezieht die Form der Leinwand mit ein und verleiht dadurch der Oberfläche des Gemäldes noch mehr Nachdruck.
Für das Projekt Reenactment begann Lejman eine Zusammenarbeit mit der britischen Performerin und Model Bianca O’Brien. Die ursprünglich als Teil des “Madnicity”-Pavillons (Biennale di Venezia, 2022) konzipierte Serie verfolgt einen konstruktiven Diskurs über Stereotype und Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen. Basierend auf dem fotografischen Archiv der ehemaligen Nervenheilanstalt San Servolo, kombiniert Lejman seine Gemälde mit ephemeren geisterhaften Szenen einer weiblichen Figur, die in ein weißes Tuch gewickelt ist und von Händen geführt wird. O’Briens ‚passive‘ Bewegungen und theatrale Inszenierung erinnern in der Kombination mit den dunklen Leinwänden an die Ikonografie von Madonnenbildern – nur ohne die religiöse Selbsterhöhung. Die projizierte ‚Abwesenheit‘ der Figur sowie das wiederholte Verschwinden der Aufnahmen machen deutlich, dass Lejmans Gemälde weit mehr als nur eine Projektionsfläche sind. In seinen jüngsten Arbeiten verzichtet Lejman auf Videoaufnahmen. Dies mag wie eine Rückkehr des Künstlers zur traditionellen Malerei erscheinen, ist jedoch eine gänzlich falsche Annahme: Lejman reduziert sein Repertoire, um einen neuen Dialog zu beginnen: Er rückt die malerischen Flächen wieder bewusst in den Vordergrund zurück – nicht als Projektionsfläche per se, sondern als Spiegel seiner künstlerischen Reflexionen. Lejmans neue Ausdrucksformen finden Nachklang in den unkonventionellen und perspektivisch angelegten Leinwänden seiner neusten Werke. Die geometrischen Formate bekunden eine neue Art und Weise, wie Lejman auch ohne Videoprojektion sein raumgreifendes Kunstschaffen artikulieren kann. Seiner abstrakt-minimalistischen Ästhetik treu bleibend, konfrontiert er die Betrachtenden mit Ideen zur Wahrnehmung und Entschlüsselung von Gemälden. Durch das zitieren anderer Kunstwerke nutzt Lejman eine in der bildenden Kunst übliche Methode, um mit normativen Sehgewohnheiten zu spielen, nur um sie in eine völlig neue Richtung zu lenken.
Dominik Lejman wurde 1969 in Gdańsk, Polen, geboren. Er lebt und arbeitet in Poznań und Berlin. Als einer der etabliertesten multimedialen Konzeptkünstler wurden Lejmans Werke in zahlreichen internationalen Ausstellungen ausgestellt, darunter Macht! Licht!, Kunstmuseum Wolfsburg (2022), Sanguine/Bloedrood, Prada Foundation, Milano (2018), Still / Motion, Tokyo Metropolitan Museum of Photography (2008), im polnischen Pavillon auf der 9. Biennale di Venezia of Architecture (2004), die erste Prager Biennale (2003) und After the Wall, Moderna Museet, Stockholm (1999) /Hamburger Bahnhof, Berlin (2000). Im Jahr 2018 erhielt Lejman den renommierten Preis der Akademie der Künste für die Neudefiniierung des Mediums Malerei
Vernissage: Freitag, 26. April 2024, 18:00 – 21:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Donnerstag, 25. April – Samstag , 15. Juni 2024
Zur Galerie
Bildunterschrift Titel: Dominik Lejman, The Pink Curtain (Reenactments with Bianca O’Brien), 2023, acrylic on canvas, video projection, 110 x 80 cm.
Ausstellung Dominik Lejman – Persons Projects | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin
Bitte Bilderinfo mit Preis Lejmann