post-title Amelie von Wulffen | Der Tote im Sumpf | Galerie Barbara Weiss | 15.09.-29.10.2016

Amelie von Wulffen | Der Tote im Sumpf | Galerie Barbara Weiss | 15.09.-29.10.2016

Amelie von Wulffen | Der Tote im Sumpf | Galerie Barbara Weiss | 15.09.-29.10.2016

Amelie von Wulffen | Der Tote im Sumpf | Galerie Barbara Weiss | 15.09.-29.10.2016

bis 29.10. | #0721ARTatBerlin |  Galerie Barbara Weiss  zeigt ab 15. September 2016 die Ausstellung Der Tote im Sumpf der Künstlerin Amelie von Wulffen.

In ihren seit 2011 entstandenen Bildern hat Amelie von Wulffen das umstrittene und oft für obsolet erklärte Medium Öl auf Leinwand neu für sich erfasst und ausgelegt. In ihrer ersten Ausstellung in der Galerie Barbara Weiss zeigt sie aktuelle und besonders verdichtete Malerei. Schwerpunkt dieser Bilder bilden Tischrunden und groteske Szenen. In den einen herrscht ein unheimlich brütendes Heimatliches, dem der Ausstellungstitel außerdem die Imagination eines deutschen TV-Krimis unterschiebt. Die Szenen in der anderen Bildgruppe werden von monsterartigen Wesen bewohnt.

Die Architektur dieser Bildräume beruht auf dem Nebeneinander unabhängiger Teile. Die Ausdehnung der Bereiche wird aus der Malerei selbst vermittelt und stellt sich prozesshaft her. Selbst nah beieinander liegende Malgesten gehen bei von Wulffen oft aus einer Übernahme von Stilen verschiedener anderer Künstler hervor. Es gibt daher impressionistische, kubistische oder informelle Teile und andere, die eher durch die Schule von Hobbymalerei gegangen sind. Die Stimmung der Bilder kann an symbolistische oder surrealistische Malerei erinnern. Über den Umweg, fremde Gestalten und Gestaltungen ineinander zu legen, zeichnen sich aber auch Genres wie Interieur, Tierbild oder Vedute ab.

Tischrundenbilder kennt man zum Beispiel von Gustave Caillebotte oder Franz Defregger. Von diesem hat von Wulffen einige bedrückend heimatliche Bauerndarstellungen, von Caillebotte eine freudlose, großbürgerliche Speisezimmer-Szene übernommen. Das orale und soziale Vergnügen der Nahrungsaufnahme schlägt hier aber in Unbehaglichkeit um. Tischrunden sind nicht nur nach außen, sondern auch nach innen hin abgeschlossene Veranstaltungen. In von Wulffens Verständnis rührt dieses Unbehagen von Verlogenheiten und dem Unausgesprochenen her, aber auch vom Machtgefälle zwischen den Einzelnen und den Mehreren, das es nicht nur in Bauern- und Nazirunden gibt, sondern das man genauso unter Künstlern antreffen kann.

Immer wieder schiebt sich das für die Künstlerin wichtige Thema der Schatten ein, die der Nationalsozialismus auf die Seele nachfolgender Generationen gelegt hat. An einem Tisch brüten Heidegger und Martin Buber über Fragen der deutschen und Heideggers persönlicher Schuld. Über einer anderen Szene schwebt das Porträt von Paul Celan – während ein kleiner Junge Celans Suizid beweint, löffelt seine Familie stumm die Suppe aus. Man kann in diesen Tischrunden-Bilder durchaus eine neue Form des Historienbildes sehen. Dann wären das aber solche, die eine psychische Dimension einbeziehen. In von Wulffens groteskeren Bildern ist der historische Reflex hingegen nur noch als Murmeln vernehmbar. Da sitzen auch nicht mehr Nazis um Tische herum, sondern feline Monster, die dabei sind, sich um Kothaufen und Münzen wie um eine Erbschaft zu schlagen.

Von Wulffens groteske Bilder sind nicht nur witziger, cartooniger und farblich freizügiger als ihre Tischszenen, sie setzen Überspitzung und Fremdartigkeit geradezu voraus. Die Phantastik dieser durch Maden, Putten und andere Monster belebten Welt beruht dabei auf der Möglichkeit freiester Erfindung, auf einer Figuration fast aus dem nichts, zu der die Malerei immer leichten Zugang hatte. Auf diese Weise bedingen sich das Malerische und das Erzählerische hier gegenseitig.

Auch wenn diese Dämonen niedlich und märchenhaft wirken, so haben sie auch eine psychotische Seite. Das ist der Schatten über diesen Bildern, in denen Mädchen Katzen töten, tote Insekten trösten oder selbst brennend vor einer Feuersbrunst fliehen. Amelie von Wulffen hat einmal gesagt: „Ich versuche, extreme, emotionale Dinge zu erzählen“. Diese Bilder thematisieren Angst, Hemmung, Trauer und Beklemmung, sie sind aber selbst nicht ängstlich, gehemmt und beklommen.

Vernissage: Mittwoch, 14. September 18 – 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Donnerstag, 15. September – Samstag, 29. Oktober 2016

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Bildunterschrift: via Galerie Barbara Weiss – Amelie von Wulffen

Ausstellung Amelie von Wulffen – Galerie Barbara Weiss  – Kunst in Berlin ART at Berlin 

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