post-title Alexander Basil | Tidings from the Orbit | Galerie Judin | 12.09.-28.10.2023

Alexander Basil | Tidings from the Orbit | Galerie Judin | 12.09.-28.10.2023

Alexander Basil | Tidings from the Orbit | Galerie Judin | 12.09.-28.10.2023

Alexander Basil | Tidings from the Orbit | Galerie Judin | 12.09.-28.10.2023

bis 28.10. | #4054ARTatBerlin | Galerie Judin zeigt seit 12. September 2023 die Ausstellung Tidings from the Orbit des Künstlers Alexander Basil.

In diesem Herbst zeigt die Galerie Judin die erste Einzelausstellung des 1997 in Russland geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Alexander Basil. Die 25 Gemälde dieser Werkgruppe zeigen Szenen und Stillleben, die durchweg in einem Interieur angesiedelt sind – in der Berliner Wohnung des Künstlers. Diese Innenwelt wird von einer Art Klon oder Prototyp beherrscht – vielleicht sogar von einem Alter Ego? Es ist ein kahlköpfiger Mann mit rosiger Haut, kurvigen Gliedmaßen und einem kunstvollen Bart. Der Mann ist oft unbekleidet und zeigt zarte Narben an seinen Brustwarzen, die von einer Geschlechtsumwandlung zeugen. Wir begleiten diesen Prototyp bei scheinbar alltäglichen Tätigkeiten: beim Telefonieren, bei der Arbeit am Laptop, beim Liegen im Bett, beim Kaffeetrinken und beim Bügeln. Die Gegenstände, die in diesen Tableaus zu sehen sind, sind dementsprechend alltäglich. Doch Basils erzählerische Arrangements sind keineswegs banal – sie überhöhen das Alltägliche ins Surreale. Bügeleisen und Steckdosen werden in Brand gesetzt, einer der Prototypen schmilzt, ein anderer häutet sich.

Beim Versuch, durch diese kompositorische Komplexität hindurchzublicken, werden wir selbst zum Beobachteten. Denn Basils Bilder blicken zurück. Das Gesicht des Prototyps findet sich auf vielen der Objekte. Bananenstauden, Kopfschmerztabletten, Kissen, Kerzenstummel, verschütteter Kaffee, Steckdosen und Zigaretten schauen uns mit einem skeptischen, fast oppositionellen Blick an. Alles wird zum Leben erweckt. Oder, wie Rainer Maria Rilke es 1908 in dem Gedicht Archaischer Torso des Apollo ausdrückt, in dem der Betrachter einer Statue, der der Kopf fehlt, zum Beobachteten wird: „… denn es gibt keinen Ort, der dich nicht sieht.“

Oft tummeln sich mehrere der humoristischen Aggregatzustände von Basils Archetyp – die mit uns Blickkontakt aufzunehmen scheinen – in derselben Komposition. So entsteht der Eindruck, dass eine Person in allen Facetten ihres Charakters aufgefächert wurde. Es sind Alter Egos, die von Selbstreflexion und Selbstverwirklichung zu zeugen scheinen – aber auch von der Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Es ist der Künstler – und gleichzeitig ist er es nicht. Denn obwohl Basil immer sich selbst malt, können wir die Bilder nicht als Selbstporträts betrachten. Basils einheitliche Farbflächen und seine reduzierte Farbpalette lassen Momentaufnahmen, Realismen und Details mehr als großzügig beiseite. Vielmehr verallgemeinern und abstrahieren die Gemälde. Sie erkunden Möglichkeiten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Durch eine Verschachtelung von Räumen und Bilderzählungen, die vor allem das eigene gegenwärtige und vergangene Werk des Künstlers zitieren, sprechen die Kompositionen manchmal sogar alles auf einmal an. Sie verhandeln Transformationen, Transitzonen und Aggregatzustände. Dabei geht es kaum um Spezifität: So wie der Prototyp kaum einen Gesichtsausdruck zeigt, hat der Künstler beschlossen, keinem seiner Werke einen Titel zu geben.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König eine erste Publikation über den Künstler, mit einem Essay des Kunsthistorikers Sebastian Preuss.

 

Vernissage: Freitag, 15. September 2023 – 18:00 bis 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Dienstag, 12. September 2023 – Samstag, 28. Oktober 2023

Zur Galerie

 

 

Bildunterschrift: Alexander Basil, Untitled, 2023, Oil on canvas, 170 × 120 cm, Copyright (c), 2023, Judin GmbH. All rights reserved

Ausstellung Alexander Basil – Galerie Judin | Zeitgenössische Kunst in Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen Berlin Galerien | ART at Berlin

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