Künstler
Kunstwerk
Kurzbeschreibung
Gattung & Material
Wo finde ich das Kunstwerk in Berlin?
Malle Babbe – Frans Hals
Die Dargestellte gab es wirklich. Das Gemeentearchief Haarlem gibt darüber Auskunft. Sie war um 1653 im Arbeitshaus von Haarlem, das zu der Zeit auch als Irrenhaus und Gefängnis diente, untergebracht. Das Leprosenhaus, ein Haus für Leprakranke, steuerte 65 Gulden zu ihrem Unterhalt bei. Frans Hals Sohn Pieter war um die gleiche Zeit im Arbeitshaus untergebracht, weil er im Juni 1642, als schwachsinnig erachtet, auf Beschluss des Bürgermeisters für den Rest seines Lebens dort Unterbringung finden sollte.
Mit harten, skizzenhaften Pinselstrichen gestaltete Frans Hals die Malle Babbe, die verrückte Barbara. Sie sitzt an einem Tisch in der typischen Kleidung der Zeit um die Mitte des 17. Jahrhunderts. Ihr Kopf blickt seitlich, sie lacht ohne erkennbaren Grund, ihre Hand hält einen geöffneten Zinnkrug auf dem Tisch. Auf ihrer linken Schulter sitzt ein Käuzchen oder eine Eule. Der Krug zu ihrer Rechten und die Eule auf ihrer linken Schulter bilden eine Blickdiagonale, die einen gewissen Symbolcharakter hat. Mag hier Trunksucht angeprangert werden und das Attribut einer Hexe in Form der Eule abgebildet sein, in jedem Fall wirkt das Motiv auf den Betrachter beklemmend. Es ist nicht auszumachen, in welchem Raum oder größeren Zusammenhang sich die Malle Babbe befindet. Wir sehen kein Gegenüber, niemanden, der mit ihr scherzt oder spricht. Sie scheint der Welt entrückt, beeinflusst durch den Alkohol, und begleitet von der Eule – einem Tier, das Mysterium, aber auch Weisheit symbolisiert.