Künstler
Kunstwerk
Kurzbeschreibung
Gattung & Material
Wo finde ich das Kunstwerk in Berlin?
Madonna mit dem Kind und Singenden Engeln – Sandro Botticelli
Dass die Madonna mit dem Kind und acht singenden Engeln von Sandro Botticelli in Berlin zu bestaunen ist, verdanken wir dem Grafen Atanasius Raczynski. Er kaufte das Werk in Paris im Jahr 1824 für 2.500 Franc für die Sammlung in der Gemäldegalerie seines Palais. Dieses Palais stand übrigens dort, wo sich heute der Berliner Reichstag befindet.
In der Bildmitte thront Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Arm. Ihr Blick wandert vom Betrachter aus gesehen nach rechts ins Leere. Das Kind auf ihrem Arm hat den Blick auf den Betrachter des Bildes gerichtet. Es spielt wie nebenbei mit dem zarten Schleier seiner Mutter. Das Blau ihres Umhangs und das Rot ihres Kleides zeichnen Maria zusammen mit dem Nimbus über ihrem Haupt als Gottesmutter aus. Direkt über ihr hat sich der Himmel geöffnet und zwei Hände reichen in einer krönenden Geste eine fein ziselierte, edelsteingeschmückte goldene Königinnenkrone herab.
Der Madonna zur Rechten und Linken haben sich acht Engel gesellt, jeweils vier auf einer Seite, rechterhand singend, linkerhand schweigend, die jeder eine weiße Lilie tragen. Allerdings sind nur sechs der acht Blütenköpfe zu sehen. Die Acht ist laut der Christlichen Zahlensymbolik eine heilige Zahl. „In der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters ist die Acht die Zahl des glücklichen Anfangs, der Neugeburt, des Neubeginns, der geistigen Wiedergeburt, es ist auch die Zahl der Taufe und der Auferstehung, Symbol des Neuen Bundes und Symbol des Glücks.“ (Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Acht am 28.04.2015). Die 8 steht auch für den Neubeginn im 8. Tag der Woche, für die Auferstehung und die Taufe. Die 6 wiederum steht für die Zahl der Tage, in derer nach der christlichen Lehre Gott die Welt erschuf, während die Lilie Jungfräulichkeit und Reinheit symbolisiert, aber auch Dreieinigkeit und das Patronat der Gottesmutter. Die Vier galt im Mittelalter als die Zahl des Irdischen, sie manifestiert sich in den vier Elementen, den vier Jahreszeiten, den vier Temperamenten – im Gegensatz zur Drei, der göttlichen Trinität. Die 4 steht auch für das Kreuz, somit für Tod und Leid. Es wird wohl kein Zufall sein, dass Botticelli dieses Bild in einem Kreis gemalt hat – dem Symbol für Vollkommenheit und Unendlichkeit.
1954 kauften der Bund und die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz das Werk den Erben Grafen Atanasius Raczynski ab. Es befindet sich nach wie vor in Berlin.