post-title Andy Hope 1930 | Black Fat Fury Road | Guido W. Baudach | 30.04.-28.05.2016

Andy Hope 1930 | Black Fat Fury Road | Guido W. Baudach | 30.04.-28.05.2016

Andy Hope 1930 | Black Fat Fury Road | Guido W. Baudach | 30.04.-28.05.2016

Andy Hope 1930 | Black Fat Fury Road | Guido W. Baudach | 30.04.-28.05.2016

bis 28.05. | #0502ARTatBerlin | Galerie Guido W. Baudach zeigt ab dem 30. April 2016 die Ausstellung „Black Fat Fury Road“ des Künstlers Andy Hope 1930.

So wie die finsteren Mächte alter Zeiten ihre Anziehungskraft entfalten, um uns ins Unbekannte zu ziehen und uns dabei schreckliche Angst um die Zukunft überkommt, so wird das Bedürfnis nicht nur nach einem Geteilten Selbst, sondern auch nach einem Allsehenden Auge unabdingbar zur Mobilisierung der geheimen Symbole der Kunst, um durch sie die passende kunsthistorische Verankerung zu finden. In Black Fat Fury Road, seiner fünften Ausstellung in der Galerie Guido W. Baudach, führt uns Andy Hope 1930 im Rückgriff auf die Monochrome von Malevich auf einen Pfad ins gelobte Land der Abstraktion – eine Reise, die schon sehr bald abgebrochen wird durch die Erkenntnis, dass dort nichts ist, außer einer Verschmutzung der modernistischen Membran. Der Betrachter wird ohne tröstende Erlösungsphantasien wieder zurückgeschickt, stattdessen hat eine dunkle, ausgezehrte Spiegelung eines Bildes und seine drohende Endlosigkeit das Bild an sich ersetzt. Ist diese Spiegelung alles, was uns das postmoderne, dekonstruktivistische Projekt übrig gelassen hat? Sind wir zu Malern geworden, um unter dem Schirm einer weit größeren Unreinheit zu arbeiten?

Hope bezieht sich auf einige in der Ausstellung UNappropriated Activities (2015) vorgestellte Ideen und entwickelt diese weiter. Ein in den dortigen Arbeiten verborgenes Détournement offenbarte ein außer Kontrolle geratenes Gefühl der Frustration über bestimmte korrelationistische Formen des Willens zur Macht – Belastungen, durch die die Psyche einen Mangel erfährt. Als Gegenmittel setzt Hope seine eigene Form des Panpsychismus ein – Denken, das in allen Dingen enthalten ist ohne Korrelation zum Sein. Er benutzt es als Hilfsmittel, um Kunst zu machen, die sich nicht mit Spielen auf der soziologischen Ebene aufhält, sondern stattdessen direkt eintauchen kann in die Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und Ästhetik. Und die sich vor allem in Richtung einer spekulativen Realität zu bewegen vermag, die unabhängig von menschlichem Denken und Erleben funktioniert, ohne diese Zeichen direkt in das hungrige Gehirn der Masse zwingen zu müssen.

Unser verfemter Anteil daran – mag er durch das Recht, am kunsthistorischen Malereikontext teilzunehmen, noch so legitim sein – wird durch die Hand des Zweifels verdorben. Obwohl der Zweifel, ein Begriff, der in den 1970er-90er Jahren angriffslustig in die Tat umgesetzt wurde, uns sehr wenig zu bieten hatte, abgesehen von einer optimierten Beschleunigung des kulturellen Zerfalls und der Anwendung malerischer Irrelevanz als mächtigem Instrument. Was uns übrigbleibt, ist eine Verschiebung der Gesten in Richtung spekulativer Alternativen, Welten und Komfortzonen, die die Unzulänglichkeiten der Malerei subsumieren. Wenn wir Hopes Bestrebungen betrachten, müssen wir immer im Hinterkopf behalten, dass das, was auf der Oberfläche sichtbar ist, nicht Bilder sind, sondern Austrittspunkte aus Bildern. Malerei ist für Hope nicht relevant, sie ist ein Mittel der Suggestion, ein Hinweis darauf, wo modernistische Ideale der Kunst ihren angemessenen Platz finden könnten – eingeschlossen in einer seltsamen Immaterialität, in Atheismus und innerhalb eines im kantischen Verständnis sichtbaren Geistes, mit dem Potential, unseren Geisteszustand zu verändern. Sein Universum ist im selben Maße queer wie eine Lebensform von Aliens auf unserem Planeten queer wäre – queer, im Sinne von: Sie würden nicht gerade heimelig auf einer deutschen Kulturbühne sitzen.

Auch wenn der Diskurs, der die Malerei umgibt, in seiner grotesken Heldenverehrung von idealisierten, demagogischen Umkehrpunkten noch immer hinterherhinkt, so blickt das Kollektivgehirn der Stammesmitglieder noch immer zu den Schatten dieser falschen Idole auf, obwohl sie ganz genau wissen, dass deren erschaffene Formen nur „Schatten” oder „Mythen” waren, die dazu dienen sollten, das ganze System in Bewegung zu halten – nur für wen? Für jemanden, der sich mit der Realität der Malerei beschäftigt, mit ihrem Ablauf und ihren Strategien, werden diese theoretischen Untersuchungen zwangsläufig zu Umwegen, Umnutzungen und Neudefinitionen führen.

Hyperobjekte sind riesige, sehr lang anhaltende Objekte, die sich so weitreichend in Raum und Zeit erstrecken, dass sie sich menschlichen Vorstellungen von räumlichen und zeitlichen Dimensionen entziehen, zum Beispiel atomare Strahlung. In vielerlei Hinsicht könnten Hyperobjekte, auch wenn sie zumindest teilweise vom Menschen erschaffen wurden, einer gegenwärtigen Begegnung von Mensch und Alien am nächsten kommen; tatsächlich könnten sie einen historischen Moment darstellen, an dem Nicht-Menschen und Menschen in einen entscheidenden und unwiderruflichen Kontakt treten. Die Kunst von Andy Hope 1930 ist an sich kein Hyperobjekt, aber sie öffnet Kanäle auf denen sie mit Hyperobjekten kommunizieren könnte. Sie existiert im selben Universum wie diese.

– Flame

Andy Hope 1930 lebt und arbeitet in Berlin. Er gehört zu den wichtigsten deutschen Künstlern seiner Generation. Hoch- und Subkultur verschmelzen in Hope’s Werken in einzigartiger Weise. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen wichtigen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Eine Auswahl an Ausstellungen jüngerer Zeit in internationalen Institutionen und öffentlichen Sammlungen beinhaltet: Random Sampling, Haus der Kunst, München (2016); So ein Ding muss ich auch haben, Lenbachhaus, München (2016); Avatar und Atavismus – Outside der Avantgarde, Kunsthalle Düsseldorf (2016); MAD#1, la maison rouge, Paris (2015); Self-Inflicted Justice By Bad Shopping, Sammlung Falckenberg/Deichtorhallen Hamburg (2015); Unendlicher Spass, Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2014); Fruits of Passion: Collection from the Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou, Paris (2014); Painting Forever!, KunstWerke, Berlin (2013); KABOOM! Comics in Art, Weserburg, Museum für moderne Kunst, Bremen (2013); The 9th Gwangju Biennale, The Gwangju Biennale Foundation, China (2012); Medley Tour by Andy Hope 1930 (solo), Kestnergesellschaft, Hannover (2012); MMK 2011. 20 Years of Presence, MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt (2011); Mind the Gap, Kai10 Arthena Foundation, Düsseldorf (2011); Robin Dostoyevsky by Andy Hope 1930 (solo), CAC Centro de Arte Contemporáneo, Malaga (2011); Charles Riva Collection (solo), Brüssel (2010); Freud Museum (solo), London (2010); Sammlung Goetz (solo), München (2009).

Vernissage: Freitag, 29. April 2016, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 30. April – Samstag, 28. Mai 2016

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Bildunterschrift: Photo: Roberto Ohrt

Ausstellung Andy Hope 1930 – Guido W. Baudach – Kunst in Berlin ART at Berlin

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